Das Wachstum der Schülerzahlen im Kanton Thurgau hat sich auch im Jahr 2020 fortgesetzt. 30'600 Kinder und Jugendliche besuchten im vergangenen Jahr eine öffentliche Schule, das sind 450 mehr als im Vorjahr. Gemäss den aktuellsten Prognosen sollen die Schülerbestände bis ins Jahr 2024 um 7,5 Prozent auf 32'100 steigen. Bis in zehn Jahren wird sogar mit einem Anstieg von 15 Prozent oder 4'500 Schülerinnen und Schüler auf insgesamt 35'100 gerechnet. Die Regelschule bestand im Jahr 2020 aus 87 Körperschaften. Diese setzten sich aus 46 Primarschulgemeinden, 20 Volksschulgemeinden, 15 Sekundarschulgemeinden, 5 in Politische Gemeinden integrierte Primarschulen und einer in die Politische Gemeinde integrierte Volksschule zusammen. Ausserdem bestehen mit zehn Thurgauer Sonderschulen Leistungsvereinbarungen.
18'400 Franken pro Schülerin oder Schüler
Die Bildungsausgaben der Regelschule haben sich um 0,6 Prozent auf 549 Millionen Franken erhöht. Damit lagen die Ausgaben bei durchschnittlich 18'400 Franken pro Schülerin und Schüler etwas tiefer als mit 18'500 Franken im Vorjahr. Mit der aktuellen Kostenstruktur betragen die Beschulungskosten einer Regelschülerin und eines Regelschülers über die gesamten elf Schuljahre rund 200'000 Franken. Unter Berücksichtigung kantonaler Direktzahlungen, weiterer Finanzierungsaufgaben des Kantons und den Kosten für den Sonderschulbereich betrugen die gesamten Bildungsausgaben der öffentlichen Volksschule 635 Millionen Franken.
Die Thurgauer Schulgemeinden erzielten im Jahr 2020 gesamthaft erneut Ertragsüberschüsse. Das Eigenkapitalniveau reduzierte sich aufgrund umfangreicher Entnahmen aus zweckgebundenen Erneuerungsfonds erstmals seit 2011 leicht. Obwohl mit 103 Millionen Franken Bruttoinvestitionen auch im Jahr 2020 eine intensive Bautätigkeit herrschte, erhöhten sich die Nettoschulden dank solider Selbstfinanzierung lediglich um 34 Millionen Franken.
Schulgemeinden finanziell unabhängiger
Seit der Revision des Beitragsgesetzes per 2020 wird die Finanzierung der Beitragsleistungen zu jeweils 50 Prozent von Kanton und finanzstarken Schulgemeinden getragen. Im Jahr 2020 erhielten die Empfängergemeinden Beitragsleistungen von insgesamt 43 Millionen Franken. Die erfolgreiche Neuausrichtung führte sowohl bei finanzschwächeren als auch bei finanzstärkeren Schulgemeinden zu Entlastungen und hat gleichzeitig deren finanzielle Selbstständigkeit erhöht. Innert zwei Jahren reduzierte sich der Anteil der Empfängergemeinden von 59 Prozent auf 51 Prozent.
Gesamthaft wurden 930 oder eines von 30 Kindern und Jugendlichen sonderbeschult. Ein Viertel dieser Schülerinnen und Schüler konnte in der Regelschule integrativ beschult werden. Drei Viertel besuchten eine thurgauische oder ausserkantonale Sonderschule. Die Ausgaben für die Sonderschulung lagen bei 73 Millionen Franken.
Die Broschüre «Schulfinanzen 2020» ist unter www.av.tg.ch » Angebote und Beratung » Statistik » Finanzstatistik zu finden.