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Schweiz/Ausland
24.03.2022

Alle Jahre wieder: Umstellung auf Sommerzeit

Für die Sommerzeit werden die Uhren um eine Stunde VORgestellt von 2:00 auf 3:00 Uhr. Bild: Adobe Stock
In der Nacht auf Sonntag, 27. März 2022, werden die Uhren wieder um eine Stunde vorgestellt auf Sommerzeit.

Hinter der Sommerzeit, auch "Daylight Saving Time" genannt, steckt ursprünglich die Idee, dass man das Tageslicht besser nutzen kann.

Erstmals 1784 erwähnt

Die Idee einer jährlichen Zeitumstellung wurde erstmals im Jahre 1784 von Benjamin Franklin im «Journal de Paris» erwähnt. Das ausgedehnte Nachtleben vergeude Energie durch künstliches Licht. Dagegen helfe früheres Aufstehen und Zubettgehen. Die Idee einer staatlich verordneten Sommerzeit kam Ende des 19. Jahrhunderts auf.

In der Schweiz seit 1981

Während in Deutschland und Österreich bereits während des Ersten Weltkrieges die Sommerzeit galt, wurde in der Schweiz in den Jahren 1941 und 1942 erstmals mit der Zeitumstellung experimentiert, konnte aber nicht Fuss fassen. Aufgrund der Ölkrise von 1973 hatten viele europäische Länder 1977 die Zeitumstellung als energiepolitische Reaktion wieder eingeführt.

Auch in der Schweiz wurde 1977 ein Gesetz zur Einführung der Sommerzeit verabschiedet. Die Bevölkerung unterstützte das Vorhaben aber nicht. In einem Referendum am 28. Mai 1978 sprach sich eine deutliche Mehrheit gegen die Wiedereinführung aus.

Schweiz als "MEZ-Zeitinsel"

Das führte zu kuriosen Zuständen in Mitteleuropa: Im Sommer 1980 war es in der Schweiz und in Liechtenstein eine Stunde früher als in den Nachbarländern. Die Alpenländer bildeten eine "MEZ-Zeitinsel".

1981 dann trat das Gesetz zur Einführung der Sommerzeit in Kraft. Bundesrat und Parlament hatten sich vor allem aus wirtschaftlichen Gründen für eine Zeitregelung entschieden, die mit derjenigen der Nachbarstaaten übereinstimmt.

Eine 1982 lancierte Volksinitiative zur Abschaffung der Sommerzeit kam nicht zustande. Spätere politische Vorstösse zur Abschaffung der Sommerzeit scheiterten, so etwa am 10. September 2012. Die Begründung des Bundesrates war, dass die Sommerzeit nicht aus Energiespar- oder ähnlichen Gründen eingeführt wurde, sondern «um eine Übereinstimmung der Zeitregelung unseres Landes mit derjenigen benachbarter Länder erreichen zu können.»

Abschaffung immer wieder Thema

Die EU will die Zeitumstellungen eigentlich abschaffen. Bereits am 28. März 2021 hätten die Uhren nach einem 2019 vom Europaparlament abgesegneten Vorschlag ein letztes Mal europaweit auf Sommerzeit umgestellt werden sollen. Das hätte jedoch bedingt, dass die Mitgliedstaaten bis im April 2020 entscheiden, welcher Zeitstandard künftig gelten soll. Dies ist, vermutlich wegen der Coronakrise, nicht erfolgt.

Als nächster Schritt folgt ein Entscheid des Europäischen Rates. Da das Gremium noch keinen Entschluss gefasst hat, dürfte es noch eine Weile dauern.

Normalzeit oder Sommerzeit?

Auch hat man noch keine Einigung darüber, ob nach der Abschaffung der Zeitumstellung ganzjährig die Normalzeit oder die Sommerzeit gelten soll. Mit Blick auf die örtlichen Sonnenzeiten wären für Deutschland, Österreich und die Schweiz die Normalzeit MEZ die "natürlichere" Ortszeit.

Tipps für die "innere Uhr"

Wenn uns eine Stunde "geklaut" wird, kann das den Körper ganz schön durcheinander bringen. Gerade Kinder haben Mühe damit. Bei ihnen kann es drei bis vier Wochen dauern, bis sie sich an den neuen Rhytmus gewöhnt haben.

Ein paar Tipps gegen das Sommerzeit-Jetlag:

  • Trotz der fehlenden Stunde möglichst früh raus aus den Federn und ab ans Tageslicht gehen, z. B. mit einem ausgedehnten Morgenspaziergang oder einer Joggingrunde.
  • Wer tagsüber in einem Büro mit künstlichem Licht sitzt: In den Pausen oder über Mittag raus ans Tageslicht.
  • Wer mit den öV unterwegs ist: Eine Station früher aussteigen und den Rest zu Fuss gehen.
  • Am Anfang der Zeitumstellung die Vorhänge im Schlafzimmer beiseite schieben oder Rollläden oben lassen. Damit gewöhnt sich der Körper besser an das Tageslicht.
  • Am Abend auf schwere Mahlzeiten verzichten.
  • Zeitig schlafen gehen.
  • Wer noch nicht müde ist: Melissentee, eine heisse Milch mit Honig oder ein warmes Kräuterbad zum Entspannen kann helfen.

 

Quelle: rp-online.de, Wikipedia, timeanddate.de

Zürioberland24