Unter Efeu, Brombeerhecken und Brennnesseln verbargen sich auf dem auffälligen Molassehügel bei Weinfelden die Mauern der Neuenburg. Für die Burg wurde die Spitze einer Geländerippe durch einen über zehn Meter tiefen Halsgraben abgeriegelt. Von den Bauten ist besonders der südliche Abschnitt der Ringmauer sichtbar geblieben. Die Mauer hat sich auf einer Länge von über 40 Metern bis 4 Meter hoch erhalten, stellenweise fehlte aber die Mauerschale und es brachen regelmässig Steine aus. Das Bauwerk war also sanierungsbedürftig. Gemeinsam mit der Besitzerin der Anlage, der Bürgergemeinde Weinfelden, und der Stadt Weinfelden wurden die Sicherung des Bauwerks 2021 durch das Amt für Archäologie ausgeführt.
Archäologische Untersuchungen und Restaurierung 2021
Bereits im Winter 2020 wurde der Bewuchs im Bereich des Mauerabschnitts ausgeforstet. Ab April 2021 legte ein Team des Amts für Archäologie dann den Sanierungsbereich frei und dokumentierte die Mauer steingerecht. Die Baumeisterarbeiten begannen im Mai 2021 und wurden durch Spezialisten für Bauen am Denkmal von der Firma Stutz AG ausgeführt. Das benötigte Baumaterial – etwa 40 Tonnen Steine, Sand und Mörtelmasse – und die Maschinen mussten per Helikopter auf den steilen Burghügel befördert werden. Die Sanierungen erfolgten unter Verwendung von an die historische Substanz angepassten Materialien, nach Möglichkeit wurden originale Mauersteine wiederverbaut. Gezielt wurden Öffnungen für Vögel und Kleintiere belassen.
Die Bauferien im August 2021 nutzten die Archäologinnen und Archäologen, um mit Sondierschnitten mehr zur Geschichte der Anlage herauszufinden. In den Schnitten wurde der weitere Verlauf der Ringmauer sowie der Gebäudemauern auf dem Plateau dokumentiert. Brandschichten sind Zeugen eines mächtigen Schadfeuers, dem die Bauten zum Opfer gefallen sind. Die Sanierungsarbeiten konnten im September 2021 abgeschlossen werden. Danach wurde das Gelände wiederhergestellt, ein Rundweg um die Mauer angelegt und der Burghügel gezielt wieder aufgeforstet. Mit der Eröffnung einer Informationstafel sind die Arbeiten nun offiziell abgeschlossen.
Zur Geschichte der Neuenburg
Als «Uuipurch» wird die Anlage zu Beginn des 14. Jahrhunderts erstmals in einer schriftlichen Quelle erwähnt. Die damaligen Besitzer, die Herren von Bussnang, waren wohl auch die Erbauer der Burg. Im Zuge der Appenzellerkriege wurde die Neuenburg 1405 oder 1407 zerstört und danach nicht wiederhergestellt. Das bezeugen auch die archäologischen Funde, die mehrheitlich aus dem 13. und 14. Jahrhundert stammen.