Eine belastende Lebenssituation kann Ängste auslösen – für Betroffene und Angehörige. In Gesprächen mit Menschen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, dem Leben neue Impulse zu geben und Kompetenzen zu stärken. Die Selbsthilfe Thurgau unterstützt die Gründung von neuen Selbsthilfegruppen. Sie sind beinahe unerschöpflich, die Themen, zu denen es Selbsthilfegruppen gibt. Es gibt Gruppen für Erwachsene mit ADHS, für Angehörige von Menschen mit Alkoholproblemen, für Menschen mit Angst und Panik, für hochsensible Menschen oder solche zum Thema «Recovery». Dies ist ein sechsteiliges Seminar für Betroffene, welches durch Peer moderiert wird.
Treffen in der Gruppe
Manche Gruppen treffen sich mit einer bleibenden Kerngruppe, zu welcher immer wieder neue Personen kommen, andere werden über mehrere Jahre intensiv genutzt und immer wieder entstehen neue Gruppen. Im Moment sei das Thema «Narzissmus» gefragt, sagt die Stellenleiterin Regina Pauli von Selbsthilfe Thurgau. Die Selbsthilfegruppen finden bei Menschen aller Altersgruppen Interesse. Eine Teilnahme ist kostenlos.
«Ich merke, wie wertvoll es ist, die gemeinschaftliche Selbsthilfe in Institutionen und Kliniken vorzustellen», sagt Pauli. Die Stellenleiterin begleitet zu Beginn der Gründung einzelne Gruppen und moderiert diese. Zu Paulis Aufgaben zählen auch telefonische Auskünfte. Es gebe viele ernste Themen, sagt sie. Doch nicht manche Gruppen sind zu Seilschaften herangewachsen und treffen sich in der Freizeit für Unternehmungen.
Eine Brücke bauen
Ein Ziel von Selbsthilfe Thurgau ist die Förderung von Gruppen mit Menschen, die sich zu einem bestimmten Thema austauschen möchten. Die Stellenleiterin sagt: «Dazu helfen wir, den Zugang zu einer Gruppe zu finden.» Vermitteln ist das eine, doch die Gruppengespräche laufen autonom. Selbsthilfe Schweiz führe einige Gruppen auf virtuellen Kontaktplattformen, so dass Gespräche immer möglich sind. Damit eine Selbsthilfegruppe für Betroffene ohne externe Betreuung funktioniere, müssen die Teilnehmer recht stabil sein. Denn Selbsthilfegruppe ist keine Therapie, kann gemäss Pauli jedoch als Brückenfunktion gute Dienst leisten. Zum Beispiel wenn jemand nach einem Klinik- oder Spitalaufenthalt einen Austausch wünscht.
Eine schöne Vorstellung wäre gemäss Pauli, wenn noch mehr Menschen aus dem ganzen Kanton Thurgau wissen, dass es gemeinschaftliche Selbsthilfe zu fast jedem Thema gibt, sei dies psychisch, somatisch oder sozial. Ein Wunsch wäre eine ausreichende finanzielle Unterstützung durch Gemeinden und Kanton zu erhalten.