"Die Wohnumgebung der Zukunft" hiess die Exkursion vom letzten Donnerstag im Rahmen der städtischen Veranstaltungsreihe "Natur entdecken" unter der Leitung von Stefan Braun, Umweltbeauftragter der Stadt Kreuzlingen.
Als vor über 30 Jahren die Wohnsiedlung an der Stählistrasse 39-45 gebaut wurde, verzichtete die Bauherrschaft konsequent auf gifthaltige Baumaterialien und liess die Umgebung naturnah gestalten. Dank dem grossen Engagement der Bewohnerinnen und Bewohner besitzt die Wohnsiedlung und ihre naturnahe Umgebung heute Vorbildcharakter.
Eine Stärke zur naturnahen Umgebung
Ingeborg Baumgartner machte sich als Bewohnerin von Beginn weg für die naturnahe Umgebung stark. An der Exkursion erzählte sie über die Entstehung der Wohnsiedlung und die Gestaltung der Umgebung. Sie zeigte, wo das Hangwasser gefasst und durch wechselfeuchte Gräben und Teiche durch die ganze Siedlung geführt wurde. Des Weiteren wurden die Dächer begrünt sowie ausschliesslich einheimische Pflanzen gesetzt.
Zu jener Zeit galten diese Massnahmen als aussergewöhnlich, heute sind sie Standard. Immer wieder hätten zähe Diskussionen mit den verschiedenen Bewohnerinnen und Bewohnern geführt werden müssen, um Verständnis zu schaffen und die naturnahe Umgebungsgestaltung über die vielen Jahre durchzusetzen, erzählte Bewohnerin Christiane Rutishauser.
Intensive Pflege
Da sich alle Bewohnerinnen und Bewohner in der Umgebung wohlfühlen müssen, werden intensiv genutzte Bereiche, wie beispielsweise Spielplätze, intensiv gepflegt. Hingegen werden durch Menschen wenig genutzte Bereiche konsequent im Sinne der Artenförderung gepflegt, erklärte Oliver Fahrion, Geschäftsführer Fahrion +Partner Gartenbau AG. Seine Firma ist seit zwanzig Jahren für die Pflege der Umgebung verantwortlich.
Blumenwiesen sind eine ausgezeichnete Möglichkeit, um die Artenvielfalt zu fördern, erklärte der Biologe Tim Schoch. Anhand der Blumenwiesen zeigte er deren Vielfalt eindrücklich auf. Quasi aus dem Stegreif konnte er den Exkursionsteilnehmenden auf einem kleinen Wiesenstück zahlreiche verschiedene Blumen und Gräser zeigen. Würde die Wiese genauer untersucht, kämen rund 30 verschiedene Pflanzen zusammen, drei Mal so viel als in einer "Löwenzahnwiese". Entsprechend bieten die Blumenwiesen auch viel mehr Lebensraum und Nahrung für Insekten und andere Kleintiere.