Seit 14 Jahren leitet Kurt Affolter als Kommandant die Feuerwehr Kreuzlingen. Als Abteilungsleiter steht er nebst der Feuerwehr auch dem Zivilschutz, dem Ordnungsdienst und den Häfen vor. Ein komplexer Aufgabenbereich, der sich in den vergangenen Jahren in technischer, gesellschaftlicher und struktureller Hinsicht verändert hat.
"Insbesondere bei der Verfügbarkeit ist in der Feuerwehr ein starker Wandel festzustellen", der Kommandant und macht diesen an der Mobilität, Arbeitsplätzen ausserhalb des Wohnorts und auch am Freizeitverhalten fest. All diese Faktoren erschweren den Einsatz und die Planung, ob für Ernstfälle oder für Übungen. Des Weiteren sind die Anforderungen an die Angehörigen der Feuerwehr (AdF) massiv gestiegen. "Dadurch ist die Ausbildung anspruchsvoller geworden, bedingt auch durch zusätzliche Einsatzbereiche wie Strassenrettung oder Ölwehr". Nichtsdestotrotz schätzt Kurt Affolter die abwechslungsreiche und vielseitige Arbeit als Feuerwehrkommandant immer noch ausserordentlich.
Bereits vor dem Stellenwechsel zur Stadt leitete Kurt Affolter die Firmeneigene Betriebsfeuerwehr und erkannte darin die Vielseitigkeit. "Nebst der grossen Abwechslung habe ich unzählige Kontakte – interne als auch externe – was ich sehr schätze", erklärt der gelernte Automobilingenieur. Seine Begeisterung für die Feuerwehr gab er auch während über zehn Jahre als Ausbildungschef des Feuerwehrverbandes Thurgau weiter, organisierte und leitete über 400 Kurse.
Ein letztes Mal: Wasser marsch!
Nach einer pandemiebedingten Pause, leitet und moderiert Kurt Affolter nun am Montag, 4. Juli seine letzte öffentliche Feuerwehrübung im Kursschiffshafen. An diesem Abend werden zwischen 19.30 und 20.30 Uhr rund 150 Angehörige der Feuerwehr und der Jungendfeuerwehr Kreuzlingen den Ernstfall proben. Zum Einsatz kommen diverse Gerätschaften an Land und im Wasser, darunter auch der neue Mobildeich-Container, den die Mobiliar der Stadt Kreuzlingen im Juni übergeben hat. "Wir möchten der Öffentlichkeit zeigen, wie die Ausbildung in den verschiedenen Bereichen wie Brandbekämpfung, Ölwehr oder bei Hochwasser vonstattengeht. Damit verbunden ist natürlich auch die Hoffnung, dass der Funken im symbolischen Sinn überspringt und wir neue Kameradinnen und Kameraden gewinnen können."
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickt Kurt Affolter auf das nahende Ende seines Berufslebens. "Auch dieser Lebensabschnitt will vorbereitet sein, ohne Pläne und Struktur fällt man in ein Loch", ist Kurt Affolter überzeugt. "Momentan laufen die Bewerbungsgespräche für meine Nachfolge, die im Dezember die Arbeit aufnimmt, damit die Einführung und Übergabe bis zu meiner Pensionierung im Januar 2023 erfolgen kann", erklärt Kurt Affolter. Zunächst aber liegt die öffentliche Feuerwehrübung vor ihm, "an der hoffentlich viele interessierte Kreuzlingerinnen und Kreuzlinger teilnehmen werden."