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Kreuzlingen
04.07.2022
09.07.2022 07:11 Uhr

Stadt mietet Hotel Post

Fleissige Heferinnen bringen das Hotel Post auf Vordermann. Bild: Stadt Kreuzlingen
Um ausreichend Wohnraum für die Flüchtlinge aus der Ukraine bereitzustellen, mietet die Stadt Kreuzlingen das ehemalige Hotel Post. Anfang Juli ist es bezugsbereit.

Aktuell leben in Kreuzlingen rund 190 Flüchtlinge aus der Ukraine, grösstenteils sind sie bei Gastfamilien untergebracht. Die Zahl der in Kreuzlingen wohnhaften Flüchtlinge verändert sich ständig. Bis jetzt erfolgte keine Zuteilung seitens des Kantons. Der Bund und der Kanton Thurgau konkretisierten und delegierten ihre Unterstützung und Organisation in Bezug auf die Beherbergung und Betreuung der Flüchtlinge an die Gemeinden.

Um die notwendigen Massnahmen und Abläufe für die Unterbringung, Betreuung und Beschulung der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine anzugehen, setzte der Stadtrat bereits Anfang März eine Taskforce ein. Gemeinsam mit der Schule Kreuzlingen, der Arbeitsgruppe für Asylsuchende Thurgau "AGATHU", der katholischen und evangelischen Kirchen, Talent Campus Kreuzlingen sowie zahlreichen weiteren Organisationen und Privatpersonen, konnte den Menschen aus der Ukraine umgehend geholfen werden.

Befristete Koordinationsstelle

Des Weiteren setzte der Stadtrat per 1. April 2022 eine befristete Koordinationsstelle im Departement Soziale Dienste für Ukrainische Flüchtlinge ein. Iris Lagrange ist für die Anmeldung, bzw. Dossier-Eröffnung und -Führung zuständig. Zu ihren Arbeiten zählt auch die Vermittlung von Unterkünften, die meist von Privatpersonen zur Verfügung gestellt werden.

Um einerseits die Gastfamilien zu entlasten und anderseits auch künftig ausreichend Wohnraum für die Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen, mietete die Stadt Kreuzlingen das ehemalige Hotel Bahnhof Post an der Bahnhofstrasse in Kreuzlingen. Seit dem 1. Juni sind Handwerker dabei, das Haus betriebsbereit zu machen. Dank dem grossen Engagement der Fachleute erfüllt das Gebäude die sicherheitstechnischen Anforderungen, sodass eine Betriebsbewilligung ausgestellt werden konnte. Das ehemalige Hotel dient ausschliesslich als Unterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine und wird nicht als Hotel geführt. Die Belegung der Zimmer erfolgt Etagenweise, ab Anfang Juli ist das Gebäude bezugsbereit.

Einerseits ist die Stadt in der Pflicht, entsprechenden Wohnraum zur Verfügung zu stellen, anderseits schafft sie mit der Miete des ehemaligen Hotels eine Entlastung für die Gastfamilien, die seit Monaten zusammen mit den Flüchtlingen oft in engen Raumverhältnissen leben. Darüber hinaus soll auch der Wohnungsmarkt entlastet werden, zumal in Kreuzlingen kaum mehr günstiger Wohnraum vorhanden ist. Diese Situation belastet auch andere Bevölkerungsgruppen, weshalb mit der Miete einer grösseren Liegenschaft der Wohnungsmarkt im niedrigen Preissegment entlastet werden soll.

Anlaufstelle und Spenden

Iris Lagrange, Flüchtlingskoordinatorin der Stadt Kreuzlingen, steht Gastfamilien jeden Dienstag, 14.00 bis 16.00 Uhr, im Café Agathu, Freiestrasse 28a für Fragen zur Verfügung. Das Angebot gilt bis Ende Juni und wird ab dem 19. Juli jeweils dienstags 14.00-16.00 Uhr, im Hotel Bahnhof Post stattfinden. Sachspenden sind mit Foto an Iris Lagrange, iris.lagrange@kreuzlingen.ch, zu richten. Je nach Bedarf erfolgt eine Abholung oder Weiterleitung an die kantonale Spendenstelle.

Krisenerprobt

"Seit Kriegsausbruch in der Ukraine im Februar, haben die Mitarbeitenden der Sozialen Dienste eine massive Arbeitszunahme zu bewältigen. Zu Beginn der Krise boten wir während Wochen einen 24/7-Notfall-Dienst an, um die Beherbergung und die Betreuung von hilfesuchenden Menschen aus der Ukraine jederzeit sicherzustellen. Ich bin von der Leistungsbereitschaft und der unaufgeregten und professionellen Arbeit speziell des Ressorts Sozialhilfe in dieser Krisensituation sehr beeindruckt. Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Departements Soziales für diese ausserordentliche Leistung."
Stadtrat Markus Brüllmann.

Redaktion K24