Ihren Geburtstag in diesem Jahr wird Simone Keller so schnell nicht vergessen. Wie Regierungsrätin Monika Knill an der Preisverleihung erzählte, hat sie Simone Keller nach mehreren erfolglosen Versuchen just an deren Geburtstag erreicht und ihr die frohe Botschaft überbringen können. Die Musikerin war damals mit dem Kukuruz-Quartett gerade in Kalifornien unterwegs.
Überhaupt beschränkt sich Kellers musikalisches Wirken nicht auf den Kanton Thurgau und die Schweiz. «Obwohl Simone Keller auf der internationalen und nationalen Bühne daheim ist, ist sie dennoch im Kanton Thurgau sehr präsent. Man kennt sie hier, man nimmt sie als Thurgauer Künstlerin wahr und schätzt ihre Arbeit – auch wenn oder gerade weil Simone Keller uns mit ihrer Musik immer wieder herausfordert», sagte Monika Knill. Gleichzeitig aber habe Kellers Musik Kraft und auch etwas Spielerisches. «Der Kanton Thurgau ist stolz, eine Musikerin mit diesem Kulturverständnis als Botschafterin und als Repräsentantin zu haben.»
Laudatorin lobte die vielseitige Künstlerin
Auch Laudatorin Theresa Beyer, Leiterin der Musikredaktion bei Radio SRF 2, lobte die Vielseitigkeit Simone Kellers. Die Musikerin suche stets nach neuen Wegen und probiere Neues aus. Und sie habe während ihres ganzen Lebens Ausdauer bewiesen. Beyer griff eine Geschichte als Beispiel heraus: «Anfang vergangenen Jahres wurde sie von einem jungen Pianisten aus Afghanistan via Facebook kontaktiert.
Er studierte in Kabul klassisches Klavier und wollte das Land verlassen, weil er dort für sich keine Perspektive sah. Simone Keller hat versprochen, dass sie alles tun werde, was in ihren Möglichkeiten steht um ihn in die Schweiz zu bringen. Und sie hat es nach unzähligen Behördengängen geschafft ein Visum zu organisieren, einen Flug und eine Gastfamilie.» Dabei ist es aber nicht geblieben. Denn Simone Keller gründete sogleich den Verein «Save Young Musicians» und Spenden gesammelt, um das Studium des jungen Pianisten zu finanzieren und in Zukunft weiteren begabten Jugendlichen aus Krisengebieten zu helfen.
Bereits mehrfach ausgezeichnet
Simone Keller hat für ihr Schaffen bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten, unter anderem den IBK-Förderpreis 2019, den Conrad Ferdinand Meyer-Preis 2021 und den Schweizer Musikpreis 2022. Neben ihrer eigenen künstlerischen Arbeit widmet sich Simone Keller verschiedenen soziokulturellen Vermittlungsprojekten: Seit 2014 führt sie gemeinsam mit dem Regisseur Philip Bartels die Produktionsfirma ox&öl, die jährlich ein partizipatives Projekt in der Zürcher Tonhalle durchführt und verschiedene interdisziplinäre Musiktheaterproduktionen entwickelt hat, unter anderem in Zusammenarbeit mit Schulklassen, Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, Erwerbslosen, Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund.
Die Kulturkommission schlägt vor, der Regierungsrat entscheidet
Der Thurgauer Kulturpreis wird seit 1986 vergeben. Damit spricht der Regierungsrat seinen Dank und seine Anerkennung aus für ausserordentliche kulturelle Leistungen von Privaten und von Institutionen, die das kulturelle Leben im Kanton in besonderer Weise bereichern. Eine Auswahl möglicher Trägerinnen und Träger des Kulturpreises wird dem Regierungsrat jeweils von der Kulturkommission des Kantons Thurgau vorgeschlagen.
Die Verleihung des mit 20'000 Franken dotierten Thurgauer Kulturpreises 2022 fand im Eisenwerk in Frauenfeld statt. Musikalisch umrahmt wurde die stimmungsvolle Feier von Serenat Akkurt und Abathar Kmash. Beide nahmen am Projekt «Solos&Sights»der IBK-Künstlerbegegnung 2021/22 unter der Leitung von Simone Keller und San Keller teil.