Die Playoff-Halbfinal- und Europacup-Teilnahme aus der Saison 2020/21 konnte der HSC Kreuzlingen in der letzten Spielzeit nicht bestätigen. Die Thurgauerinnen mussten in die Auf-/Abstiegsrunde und klassierten sich am Ende «nur» auf dem siebten Schlussrang. Zu wenig für die gestiegenen Ambitionen in der Grenzstadt. Die Gründe für den Rückschritt waren vielfältiger Natur (auch Verletzungspech war dabei) und wurden von der sportlichen Leitung gründlich analysiert. Im Sommer musste der HSCK zudem auch wieder auf dem Transfermarkt tätig werden, da die slowakische Ex-Nationalspielerin Maria Olsovska, Linkshänderin Katerina Novotna und Kreisläuferin Vanda Gulyas ihre Handballschuhe an den Nagel hängten und sich Katja Lischka eine Auszeit nehmen wollte.
Top Verstärkungen
Diese Abgänge konnten noch unter der Führung von Werner Bösch kompensiert werden. Sein Nachfolger Urs Mühlethaler, zuletzt als Interimstrainer Schweizer Meister mit den Spono Eagles, spricht sogar von zwei Toptransfers. Die 28-jährige deutsche Rückraumspielerin Annika Blanke (2. Bundesliga) und die polyvalent einsetzbare österreichische Linkshänderin Stefanie Schalko (26) vom letztjährigen Europacup-Gegner UHC Stockerau sind gewichtige Verstärkungen. Dazu konnten mit der grossgewachsenen Antonia Rakaric (21) und der U18-Nationalspielerin Selma Kikanovic zwei vielversprechende Schweizer Rückraumtalente aus Zürich an den Bodensee geholt werden. Erstmals fix zum SPL1-Kader gehört zudem auch die 18-jährige Thurgauerin Ilaria Suter vom HC Romanshorn.
Knappes Kader
Sportchef Urs Mühlethaler, der Cheftrainerin Kristina Ertl-Hug während der Spiele auch auf der Bank unterstützt, ist der Meinung, «dass wir vom Talent her sehr ordentlich aufgestellt sind. In der Breite fehlt uns allerdings die Quantität. Hinsichtlich verletzungsbedingter Ausfälle darf deshalb nicht viel passieren!» Der ehemalige Schweizer Männer-Nationaltrainer traut der Mannschaft wieder einen Schritt nach vorne zu. «In der Vorbereitung hat sie immer wieder aufgezeigt, welches Potenzial in ihr steckt. Allerdings fehlt es uns noch an der nötigen Konstanz», so Mühlethaler. «Ganz entscheidend für unsere weitere Entwicklung ist, dass alle bereit sind, aus der Komfortzone zu kommen und sich dem Spitzensport ohne Wenn und Aber zu verschreiben!» Gerade im mentalen Bereich müsse die Mannschaft zwingend noch einen wichtigen Schritt nach vorne machen. «Gelingt uns dies, dann bin ich überzeugt, dass wir wieder näher an die Spitzenteams heranrücken können!»
Toller Teamgeist
Von einem «menschlich tollen Team und einer insgesamt sehr positiven Grundstimmung» berichtet Kristina Ertl-Hug. Die 35-jährige Bottighoferin bestreitet bereits ihre sechste Saison als Cheftrainerin der Kreuzlinger SPL1-Frauen. Die Mannschaft brauche jedoch sicher etwas mehr Zeit, damit die Zahnrädchen noch besser ineinandergreifen können. Ebenfalls gedulden muss sich Erlt-Hug, bevor sie wieder auf ihre Goalgetterin Pashke Marku zählen darf. Die 23-jährige Linksaussen, notabene ein Kreuzlinger Eigengewächs, arbeitet nach ihrer Schulteroperation im Frühjahr konsequent auf ihr Comeback hin. «Aktuell sieht es erfreulicherweise so aus, als ob Pashke noch vor der Nationalmannschaftspause Ende Oktober ihr Comeback geben kann», so die Cheftrainerin.
Neuer Modus
In einer Doppelrunde (14 Spiele) ermitteln die acht SPL1-Teams bis Ende Januar die sechs Finalrunden-Teilnehmer, welche dann in einer weiteren Doppelrunde (10 Spiele) die vier Playoff-Halbfinalisten ausspielen. Die Halbfinals werden in einer Best-of-3-, der Final in einer Best-of-5-Serie ausgetragen.
Die drei Grossen und wer sonst noch?
Auch in der Saison 2022/23 wird ein Dreikampf zwischen Titelverteidiger Spono Eagles Nottwil, dem LK Zug und Rekordmeister LC Brühl aus St. Gallen erwartet. Dahinter werden sich Yellow Winterthur, das sich auf diese Saison hin weiter verstärkt hat und auf vier starke Ausländerinnen zählen kann, sowie der DHB RW Thun und der HSC Kreuzlingen voraussichtlich um das letzte Playoff-Ticket kämpfen. Der HV Herzogenbuchsee und GC Amicitia Zürich komplettieren das Feld in der Beletage des Schweizer Frauenhandballs. Ihnen werden im Vorfeld nur Aussenseiterchancen eingeräumt.
Zugänge:
Annika Blanke (SG H2KU Herrenberg/2. Bundesliga), Stefanie Schalko (UHC Stockerau/WHA Austria), Antonia Rakaric (GC Amicitia Zürich/SPL1), Selma Kikanovic (GC Amicitia Zürich/U18 Elite), Ilaria Suter (HC Romanshorn), Chiara Scherrer (TSV Heiningen/3. Bundesliga).
Abgänge:
Maria Olsovska (Rücktritt), Katherina Novotna (Rücktritt), Vanda Gulyas (Rücktritt), Katja Lischka (Pause).
