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Sport
18.09.2022
27.09.2022 21:19 Uhr

Trotz starker erster Halbzeit am Ende erneut ohne Punkte

Die Kreuzlinger Angreifer - hier Topscorer Drenit Tahirukaj - hatten gegen die physisch sehr präsente Schaffhauser Abwehr einen schweren Stand. Bild: Felix Walker
Beim amtierenden Schweizer Meister und Europacup-Teilnehmer Kadetten Schaffhausen verliert der HSC Kreuzlingen am 4. QHL-Spieltag standesgemäss 22:30 (11:11).

Dass der Aufsteiger die Heimreise aus der BBC Arena ohne die ersten Punkte auf dem Konto antreten musste, war definitiv keine Überraschung. Die hoch dekorierten Gastgeber, die unter der Woche den Spitzenkampf gegen den HC Kriens-Luzern überraschend verloren, nach Punkten aber trotzdem weiter an der Tabellenspitze stehen, gingen vor heimischem Publikum der haushoher Favorit in den Anspielkreis. Da prallten zwei komplett unterschiedliche Handballwelten aufeinander: Da die Schaffhauser Profitruppe mit europäischen Ambitionen und dem geschäzt sechs- bis siebenfachen Saisonbudget, dort das Amateurteam vom Bodensee, dessen Saisonziel «lernen und am Ende nicht absteigen» lautet.

Sogar geführt

Der 11:11-Halbzeitstand war deshalb bereits ein grosses Ausrufezeichen, das der Aussenseiter vom Bodensee setzen konnte. Die Gastgeber starteten zwar besser (5:3/8. Minute), bekundeten dann aber immer mehr Mühe mit den kämpferisch und diszipliniert auftretenden Thurgauern. Zweimal führte der Aufsteiger sogar mit drei Treffern beim 7:10 (24.) und 8:11 (27.). Weil dem HSC Kreuzlingen in der Schlussphase aber gleich drei Fehler unterliefen, beraubte er sich schliesslich selbst der durchaus verdienten Halbzeitführung.

Kräfte nachgelassen

Nach dem Seitenwechsel schalteten die Schaffhauser dann sofort zwei bis drei Gänge höher, während sich beim Team von Cheftrainer Heiko Grimm der Kräfteverschleiss in den ersten 30 Minuten bemerkbar machte. Innerhalb von nur fünf Minuten stellten Torben Matzken und Marvin Lier mit fünf Treffern in Serie zum 16:11 früh die Weichen. In der Folge hatte der Favorit das Geschehen im Griff. Der HSCK wehrte sich zwar in den verbleibenden 25 Minuten nach Kräften, besass aber schlichtweg nicht die Mittel dazu, den mit zahlreichen Nationalspielern bestückten Ligakrösus nochmals in Bedrängnis bringen zu können. Am Ende bejubelten die Kadetten zwei budgetierte Punkte, während der Liganeuling zumindest in der ersten Halbzeit aufzeigen konnte, dass er auch in der höchsten Spielklasse konkurrenzfähig ist. Noch mehr, wenn er seine Schwächephasen auf ein Minimum reduzieren kann. «Daran arbeiten wir», heisst es dazu bei den Kreuzlinger Verantwortlichen.

Weltklasse-Spieler zu Gast

Für die Kreuzlinger geht die QHL-Hauptrunde am nächsten Samstag, 19 Uhr, mit dem Heimspiel gegen den HC Kriens-Luzern weiter. Die Innerschweizer liegen nach Verlustpunkten gerechnet aktuell auf Platz eins. Verantwortlich für diesen Höhenflug ist in erster Linie Andy Schmid. Der beste Schweizer Handballer aller Zeiten und fünffache MVP der besten Liga der Welt (deutschen Bundesliga) brilliert seit seiner Rückkehr auf diese Saison hin nicht nur als Regisseur und Vorbereiter. Der 39-Jährige erzielte in seinen ersten fünf Einsätzen bereits 57 Treffer, also 11,7 pro Spiel! Schmid dürfte, bleibt er gesund, noch in dieser Saison die Marke von 1000 Toren in der QHL/NLA erreichen. In der Nationalmannschaft hat er diese Schallmauer mit 1007 Toren in 200 Spielen bereits übertroffen. Nichtsdestotrotz wird die Kreuzlinger Abwehr versuchen, die Wirkungskreise des Weltklasse-Handballers möglichst gut eingrenzen. Ein besonderes Spiel wird es überdies auch für den Kreuzlinger Cheftrainer Heiko Grimm, der den HC Kriens-Luzern vor seinem Wechsel in die Bundesliga während viereinhalb Jahren trainierte und ihn an die nationale Spitze führte.

Kadetten Schaffhausen – HSC Kreuzlingen 30:22 (11:11)

BBC Arena. – 412 Zuschauer. – Sr. Müller/Schaad.
Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen Schaffhausen, 3-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen.
Schaffhausen: Biosca Garcia (1.-60./9 Paraden), Ziemer (für 1 Penalty/0); Zabic (2), Ben Romdhane (1), Matzken (7/3), Lanz (1), Schopper (1), Bartok, M. Lier (7/1), Brücker (1), Maros (4), Sahin, Tominec (1), Obranovic (3), Herburger (2).
Kreuzlingen: Marinovic (1.-60./6 Paraden), Berisha (für 1 Penalty/1 Parade); Lutz (6), Wipf (1), Zeller, Bär (1), Heim, Fricker (2), Kun, Ramosaj, Schneider (2), Mirdita (4), Kozina (1), Drilon Tahirukaj (1), Drenit Tahirukaj (4/2).
Bemerkungen: Penaltystatistik: Schaffhausen 4/5, Kreuzlingen 2/2. – Kreuzlingen ohne Dedaj, M. Zeller (beide verletzt) und Färber (überzählig).

Markus Rutishauser