Es wäre mehr möglich gewesen als die achte Niederlage im achten NLA-Saisonmatch. Doch in der Schlussviertelstunde liessen beim HSC Kreuzlingen nach dem 22:22 die Kräfte nach. Stellvertretend dafür waren die Rückraumshooter Drenit Tahirukaj und Bruno Kozina (je 9 Tore), auf deren Schultern fast die ganze offensive Verantwortung lastete. Attila Kun (1. Treffer in der 57. Minute) konnte sie nicht entlasten. Dasselbe gilt für die Flügelspieler, die in der Schlussviertelstunde gleich vier Mal aus besten Positionen an Thuns überragendem Keeper Marc Winkler scheiterten. Der immer noch verletzte Kreuzlinger Captain Valon Dedaj sprach nach der Partie trotzdem von einem weiteren positiven Auftritt seines Teams: «Auf diese Leistung dürfen wir stolz sein. Sie wird uns weiteres Selbstvertrauen geben! Ich bin deshalb überzeugt, dass wir am Sonntag vor heimischem Publikum gegen Bern die ersten Punkte holen werden.» Die Partie in der Egelseehalle wird um 17:00 Uhr angepfiffen.
Wieder starke erste Halbzeit
Abgesehen von einem Durchhänger mit sieben Angriffen ohne Treffer, in der die Thuner mit ihrem schnellen Umschaltspiel vom 5:5 zum 9:5 (20. Minute) davonzogen, zeigte der Aufsteiger vom Bodensee trotz einer vierstündigen, von Stau geprägter Anreise eine starke Leistung. Auch den 61-fachen Schweizer Nationalspieler Lukas von Deschwanden (33, 1741 NLA-Tore) brachte die Abwehr nach Startschwierigkeiten unter Kontrolle. In den letzten zehn Minuten vor der Pause drehten die Thurgauer den Spiess sogar um. Der Europacup-Teilnehmer bekundete im 6:6 gegen die kompakte Kreuzlinger Abwehr einige Mühe. Dazu kam im Abschluss neben Topscorer Drenit Tahirukaj nun auch Bruno Kozina immer besser ins Spiel. Der Kroate war mit vier Treffern in den letzten zehn Minuten vor der Pause mitverantwortlich dafür, dass der Aussenseiter vom Bodensee mit einer 15:14-Führung in die Kabine ging.
Strafen stoppen Schwung
Diesen Schwung nahmen die Kreuzlinger mit in die zweite Halbzeit. Trotz sechs (!) Minuten in Unterzahl, davon 30 Sekunden sogar in doppelter, lagen sie in der 40. Minuten dank einer kämpferisch ausgezeichneten Leistung immer noch mit zwei Treffern vorne. Der haushohe Favorit staunte und wankte. Doch es folgte wieder einmal eine dieser Phasen mit vielen Eigenfehlern, was auf diesem Niveau bestraft wird. HSCK-Trainer Heiko Grimm reagierte sofort, nahm sein zweites Time-out und stellte sein Team auf einigen Positionen um. Eine Viertelstunde vor Schluss durften die Kreuzlinger so immer noch auf einen Überraschungscoup hoffen. Weil die beiden Aussen Fabian Schneider und David Fricker aber je zwei erstklassige Torchancen ausliessen, kippte das Momentum wieder auf Thuner Seite. Statt mit zwei Treffern vorne lag der HSCK deshalb in der 48. Minute mit 22:24 zurück. Zumindest die Abwehr mit dem eingewechselten Torhüter Nikola Marinovic blieb aber stabil. Doch auch der zur 2. Halbzeit eingewechselte Wacker-Keeper Flavio Wick hielt stark. In den letzten zehn Minuten gelangen den Kreuzlinger deshalb kaum mehr Treffer. Der Penaltytreffer von Topscorer Drenit Tahirukaj zum 27:29 rund 30 Sekunden vor Schluss fiel zu spät.
Wacker Thun – HSC Kreuzlingen 30:27 (14:15)
SH Lachen. – 531 Zuschauer. – Sr. Stalder/Boshkoski.
Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen Thun, 6-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen.
Thun: Wick (1.-30./5 Paraden), Winkler (31.-60./5 Paraden); Linder (1), Felder (4), Dähler (5), Römer, Lüthi, Dannmeyer (2), Von Deschwanden (7/3), Guignet (1), Schwab (5), Huwyler (1), Manse (1), Gruber (1), Chernov (2).
Kreuzlingen: Berisha (1.-41/5 Paraden), Marinovic (41.-60./8 Paraden, davon 1 Penalty); Lutz, F. Zeller, Bär (1), Heim, Fricker (3), Kun (1), Ramosaj (1), Schneider (1), Kavcic (2), Mirdita, Kozina (9), Drilon Tahirukaj, Drenit Tahirukaj (9/1).
Bemerkungen: Penaltystatistik: 3/4, Kreuzlingen 1/1. - Kreuzlingen ohne Dedaj, M. Zeller, Kappenthuler (beide verletzt), L. Lioi und Färber (beide überzählig); Thun ohne Sorgen (verletzt). – Best Player: Marc Winkler (T) und Drenit Tahirukaj (K).