Zufrieden mit dem einen Punkt? «Über das gesamte Spiel gesehen überwiegen bei mir die positiven Gefühle. Klar! Immerhin haben wir gegen ein Spitzenteam ein Unentschieden geschafft», bilanziert Kreuzlingens Cheftrainer Heiko Grimm nach dem 30:30-Heimunentschieden gegen den amtierenden Cupsieger und Europacup-Teilnehmer GC Amicitia Zürich. Das erste Duell vor acht Wochen hatten die Thurgauer zum Saisonauftakt in der Saalsporthalle noch deutlich mit 24:33 verloren. «Noch wichtiger ist mir aber, dass sich die Mannschaft von Spiel zu Spiel steigert und wir so zeigen können, dass wir zurecht in der höchsten Liga spielen.» Das sieht auch die Konkurrenz so. In den letzten Jahren sei der Aufsteiger jeweils eine leichte Beute gewesen, «das kann man beim HSC Kreuzlingen definitiv nicht behaupten. Die Thurgauer spielen für einen Liganeuling schon richtig gut!»
Zuerst stark, dann fehlerhaft
Die Kreuzlinger begannen gegen die klar favorisierten Zürcher sehr stark. Die 6:0-Abwehr liess den ersten Gegentreffer erst nach mehr als drei Minuten zu. Nach der 4:2-Führung schlichen sich aber einige Fehler ein, die auf diesem Niveau bekanntermassen sofort bestraft werden. So geriet der HSCK gegen äusserst effiziente Gäste mit 6:9 in Rückstand, was Trainer Grimm nach nur einer Viertelstunde zu einem Team-Timeout bewog. Zwar lag der Aufsteiger danach zwischenzeitlich sogar mit vier Treffern zurück (8:12/19. Minute), doch kämpfte er sich unter offensiver Führung von Valon Dedaj bis zur Halbzeit (13:16) zumindest wieder einen Treffer heran.
Hoffnungen erfüllen sich
Trotz des Dreitore-Rückstandes machte sich bei den Thurgauern durchaus Hoffnungen breit. Im ersten Duell lag man zum gleichen Zeitpunkt bereits mit 10:18 zurück und konnte die zweite Halbzeit dann ausgeglichen gestalten. In der heimischen Egelseehalle lief es noch besser. Auch wenn der HSCK mit einem verschossenen Penalty denkbar schlecht in die zweiten 30 Minuten startete, liess er sich nicht einbremsen. Innerhalb von fünf Minuten und je zwei Toren von Attila Kun und Valon Dedaj drehten die Thurgauer das Skore vom 17:20 zum 21:20 (43.). Grossen Anteil an diesem Umschwung besass auch der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Torhüter Nikola Marinovic. Jetzt war der Aufsteiger am Drücker.
Zweimal lag dieser nur sogar mit zwei Treffern vorne. In den Schlussminuten kam es zu einem spektakulären Schlagabtausch. Bei Zürich brillierte der 133-fache isländische Nationalspieler und dreifache schwedische Meister Olafur Gudmundsson mit zwei weiteren Treffern zum 28:29. Und bei den Gastgebern lief nun der verhalten ins Spiel gestartete Linkshänder Drenit Tahirukaj heiss. Zuerst liess der wurfgewaltige Isländer mit seinem bereits 12. Tor die Zürcher zum 29:30 (59:24 Minuten) am Sieg schnuppern, aber drei Sekunden vor der Sirene netzte Tahirukaj mit seinem fünften Treffer nach dem Seitenwechsel zum hochverdienten Kreuzlinger Punktgewinn ein.
Happiges Programm
Ausruhen können sich Captain Valon Dedaj und seine Mitspieler auf dem zweiten Erfolgserlebnis in Serie nach dem 30:29-Erfolg eine Woche zuvor gegen Bern allerdings nicht. Am nächsten Samstag erhalten die Kreuzlinger beim Tabellennachbarn RTV 1879 Basel die Chance, diesen mit einer erfolgreichen Revanche für die unglückliche Heimniederlage am 2. Spieltag zu revanchieren.
Nach den jüngsten Ergebnissen reist der HSCK nicht mehr als Aussenseiter ans Rheinknie. Hält der Aufwärtstrend an, scheint auch gegen Basel ein Punktezuwachs im Bereich des Möglichen. Danach geht es Schlag um Schlag weiter: Den HSC Suhr Aarau (Donnerstag, 5.11., 20 Uhr) und Titelverteidiger Kadetten Schaffhausen (Sonntag, 13.11., 16 Uhr) empfangen die Kreuzlinger jeweils in der heimischen Egelseehalle. Drei Spiele innerhalb von acht Tagen, ein happiges Programm für die Kreuzlinger Spieler, welche allesamt mindestens einem 60-Prozent-Job nachgehen.
HSC Kreuzlingen – GC Amicitia Zürich 30:30 (13:16)
SZ Egelsee. – 470 Zuschauer. – Sr. Keist/Winkler.
Strafen: je 3-mal 2 Minuten.
Kreuzlingen: Berisha (1.-30./5 Paraden), Marinovic (31.-60./8 Paraden); Lutz (4), Dedaj (9/3), Bär (1), Heim (1), Fricker (1), Kun (3), Ramosaj (1), Schneider, Kavcic (1), Kozina (1), Drilon Tahirukaj (2/1), Drenit Tahirukaj (6).
Zürich: Bachmann (1.-38./47.-60./8 Paraden, davon 2 Pen.), Cachin (38.-47./2 Paraden); Harbuz (1), Blättler (1), Popovski (5), Sluijters (3), Gudmundsson (12/2), Hayer, Bamert, Zeltner, Laube (1), Bader, Hrachoved (5/2), Quni (1), Poloz (1), Platz.
Bemerkungen: Penaltystatistik: Kreuzlingen 4/6, Zürich 4/4. – Kreuzlingen ohne Färber, L. Lioi, R. Wipf und F. Zeller (alle überzählig), Kappenthuler, Mirdita und M. Zeller (alle verletzt). – Als beste Spieler ausgezeichnet: Valon Dedaj (K) und Olafur Gudmundsson (Z).
Nächstes Spiel: RTV 1879 Basel – HSC Kreuzlingen (Samstag, 5. November, 18.30 Uhr, Rankhof).