«Es ist für beide Teams der erste Test im neuen Jahr und es gibt die Möglichkeit, einiges auszuprobieren. Sowohl was das System als auch die personellen Positionen betrifft», betonte Kreuzlingens Cheftrainer Heiko Grimm im Vorfeld der Partie. Er wollte allen Spielern die Chance geben, sich zu zeigen und zu empfehlen.
Während die Kreuzlinger Handballer erst am 9. Januar und nach einer rund zweiwöchigen Pause wieder mit dem Trainingsbetrieb begannen und damit erst vier Einheiten absolvierten, hatten die Konstanzer bereits eine intensive Vorbereitungswoche mit doppelt sovielen Einheiten hinter sich. Auf beiden Seiten fehlten wichtige Spieler. Bei der HSG der frischgebackene österreichische Nationalspieler Samuel Wendel, beim HSCK neben den zahlreichen Langzeitverletzten auch Abwehrchef Bujar Ramosaj, der nach seiner mehrwöchigen Verletzungspause noch geschont wurde, sowie der routinierte Torhüter Nikola Marinovic, der beim österreichischen Nationalteam weilt.
Zuerst stark, dann fehlerhaft
Die Kreuzlinger begannen konzentriert und lagen dank hoher Effizienz im Abschluss in der 9. Minute bereits mit 8:4 und nach einer Viertelstunde immer noch mit 12:9 vorne. Die junge Konstanzer Truppe von Head Coach Jörg Lützelberger bekundete zu Beginn einige Mühe, ins Spiel zu finden und die nötige Aggressivität und Leidenschaft aufzubauen. Die beiden Leistungskurven verliefen in der Folge allergings diametral.
Während den Thurgauern nun mehr Fehler unterliefen, schöpften die Gäste ihr Potenzial besser aus. Angeführt von den beiden wurfgewaltigen Rückraumspielern David Knezevic und Luis Foege sowie Goalgetter Lukas Köder auf dem rechten Flügel schaffte die HSG die Wende. Dass die Konstanzer bei Halbzeit mit 19:17 vorne lagen, daran hatte insbesondere auch Torhüter Leon Grabenstein mit neun Paraden grossen Anteil.
Konstanz geht die Luft aus
In den zweiten 30 Minuten stellte Trainer Grimm sein Abwehrsystem um und setzte erstmals Fynn Gonschor ein. Der Linksaussen verteidigte vorgestellt und stellte die Konstanzer Angreifer mit seiner Schnelligkeit vor grössere Probleme. Nach Wiederbeginn konsolidierte Konstanz seinen Vorsprung vorerst aber noch souverän. Dazu verlor der HSCK in der 34. Minute seinen Topscorer Drenit Tahirukaj durch eine rote Karte für eine überharte Abwehraktion. Zwölf Minuten vor dem Abpfiff lagen die Konstanzer nach dem bereits sechsten Treffer von Linksaussen Aron Czako immer noch mit vier Treffern (31:27) vorne.
Unverhofft bauten die Deutschen danach kräftemässig aber immer mehr ab. Innerhalb von nur rund fünf Minuten hatte der HSCK den Rückstand wettgemacht. Auch der taktische Schachzug des Konstanzer Trainers, seinen Keeper im Angriff durch einen 7. Feldspieler zu ersetzen, zeigte nicht die gewünschte Wirkung. Mit einer 4:0-Serie in den letzten dreieinhalb Minuten nützten die Kreuzlinger das Momentum und brachten mit dem 39:35 schliesslich einen überraschenden Heimsieg gegen den im Vorfeld doch favorisierten 2. Bundesligisten ins Trockene. Erfolgreichste Schützen der Partie waren Fynn Gonschor (HSCK) und Aron Czako (HSG) mit jeweils sieben Treffern.
Zuerst Cup, dann wichtiges Heimspiel
Auch wenn Testspiele nicht überbewertet werden sollten, so ist der Sieg im Städteduell gegen die HSG Konstanz aus «der besten 2. Liga der Welt» doch eine wichtige Motivationsspritze für das Team von Heiko Grimm. Vor allem auch die Art und Weise, wie man in der Schlussviertelstunde den Viertore-Rückstand noch in einen Viertore-Vorsprung umwandeln konnte.
Den Kreuzlingern bleiben noch zwei Wochen Vorbereitungszeit auf den ersten Ernstkampf des neuen Jahres. Am Samstag, 4. Februar, 18.00 Uhr, messen sich auswärts im Viertelfinal des nationalen Cup-Wettbewerbes mit dem Ligakonkurrenten HSC Suhr Aarau. Das erste, wichtige Punktspiel in der Quickline Handball League (QHL) steht dann am Mittwoch, 8. Februar, 20.15 Uhr, in der Egelseehalle gegen den Tabellennachbarn RTV 1879 Basel auf dem Programm.
HSC Kreuzlingen/QHL – HSG Konstanz/2. BL 39:35 (17:19)
Egelsee. – 300 Zuschauer. – Sr. Gallardo/Gallardo.
Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen, 4-mal 2 Minuten gegen Konstanz.
Kreuzlingen: Berisha (1.-60./12 Paraden); Gonschor (7), Lutz (4), Dedaj (5), Bär (4), Heim (2), Fricker (4/1), Kun (4), Kavcic (5), Kozina (3), Drilon Tahirukaj (1), Drenit Tahirukaj.
Konstanz: Grabenstein (1.-30./9 Paraden), Ebert (31.-60./6 Paraden); Stotz (1), Czako (7), Foege (4), Michelberger (3), Erifopoulos (4), Mauch, Herbel, Beckmann (1), Ingenpass (3), Köder (6/1), Knezevic (4), Hutecek (2).
Bemerkungen: Penaltystatistik: je 1 von 1. - Kreuzlingen ohne Ramosaj (geschont), Marinovic (Nationalmannschaft AUT), Färber (2. Mannschaft), Schneider, Mirdita, M. Zeller, Kappenthuler, Wipf (alle verletzt) und F. Zeller (2. Mannschaft); Konstanz u.a. ohne Boick (verletzt) und Wendel (Nationalmannschaft AUT).