Die Motion von den FDP-Gemeinderäten Christian Brändli und Alexander Salzmann bewegt und macht Druck, dass alle Kindertagesstätten, welche die kantonalen Bedingungen erfüllen, mit einer Leistungsvereinbarung dem Verein Kreuzlinger Kinderkrippe gleichgestellt werden. In Kreuzlingen und der Region sind acht Kindertagesstätten registriert.
Kita-Leiterinnen mit Herzblut engagiert
Mehr Gehör verschaffen sich Kita-Leiterinnen mit dem Stiftungsrat Montessori Kreuzlingen. Sie nehmen Stellung zur Motion. An einer Medienkonferenz im Das Trösch ist Salzmann als Vertreter der Motionäre vertreten. Stiftungsratspräsidentin Renate Giger betont, mit wieviel Herzblut in Kindertagesstätten gearbeitet werde. Giger wünscht sich mehr Gerechtigkeit für die Kitas mit ihren Fachpersonen. In den Kreuzlinger Kindertagesstätten werden derzeit 223 Kinder von 178 Familien betreut. Dafür setzen sich 47 Kita-Leiterinnen und -Leiter, 13 Lernende und sechs Praktikantinnen und Praktikanten ein.
Die Motionäre bewegen in Politik und Medien mit ihrer Forderung, dass die im Jahr 1991 vom Volk genehmigte Botschaft «Vereinbarung über den Betrag der Stadt an den Verein Kreuzlinger Kinderkrippe von 350’000 Franken zusätzlich Teuerung» auf unbestimmte Zeit abgeschlossen wurde. Diese Botschaft hatte zum Ziel, der Unterstützung der ausserfamiliären Tagesbetreuung von Kindern sowie der vom Sozialhilfegesetz auferlegten Pflicht zur Unterbringung von Kindern nachzukommen. Seit mehr als zehn Jahren werden die Betreuungsangebote in der Kindertagesstätte Doldenhof (früher Zwerglihuus) mit einem Leistungsauftrag von der Stadt subventioniert. Derzeit arbeiten weitere Kindertagesstätten mit unterschiedlicher pädagogischer Ausrichtung.
Gleichbehandlung ist gefordert
Die Motionäre fordern die Gleichbehandlung der Kindertagesstätten mit dem jeweiligen Leistungsauftrag. Gleichbehandlung auch bei Themen von Defizitgarantie und Darlehen. Gefordert werden zudem einkommensabhängige Beiträge für Betreuungsplätze von Kreuzlinger Kindertagesstätten. Jan Harder, Montessori Stiftungsrat wünscht mehr gemeinsame Gespräche. Harder spricht von hybriden Systemen in der Erziehung für Kinder, einem System, das es zu stützen gilt.
Auch die SP Ortspartei Kreuzlingen, die Juso und Gewerkschaften haben dem Kreuzlinger Stadtrat eine Interpellation zu den «Bedingungen für die Subventionierung von Kitas» eingereicht, die der Gemeinderat unterstützt. Und wie die zuständige Gemeinderätin Elina Müller erklärt, werden vom Stadtrat Antworten erwartet zur Qualität der Betreuung, den Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch Elternbeiträge sind Thema. Müller sagt: «Die Höhe der Kita-Kosten ist ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidung, ob Eltern im Berufsleben bleiben und auch als Fachkräfte zur Verfügung stehen oder nicht.
Statements von Kita-Leiterinnen
An der Medienkonferenz geben die Leiterinnen von vier Kindertagesstätten ihre Statements ab. Lilian Höhener, Kitaleiterin der Kita Rägäbogä sagt: «Es hat sich viel verändert in der Grenzgängerstadt und allgemein in der digitalisierten Arbeitswelt berufstätiger Eltern.» Höhener steht für die Sozialisation ein. «Kinder sollen mit anderen Kindern spielen und wachsen.» Auch plädiert sie dafür, dass Eltern das Angebot frei wählen können. Dagmar Fuchs, die Geschäftsführerin des Montessori Kinderhaus sagt: «Wir möchten Eltern die Möglichkeit zu geben, frei zu wählen.» Dafür biete Kreuzlingen einen guten Bildungsstandort. Doch Bildung fange nicht erst mit der Einschulung an, sondern beginne viel früher. Und diesem Aspekt Wertschätzung und Rechnung zu tragen, brauche ein besonders hohes Engagement an finanzieller Unterstützung. Magdalena Abend, die Kitaleiterin «Kleine Wunder Montessori» sagt: «Bei uns arbeiten alle Menschen mit viel Herzblut.» Sie störte sich an mangelnder Wertschätzung und dass dieser Beruf unterbezahlt sei, sie sogar manches aus ihrem privaten Vermögen finanziere. Kurzum brauche es mehr Fachkräfte. Und schliesslich Sandra Himmelberger, Krippenleiterin der Calimero Kinderkrippe sagt: «Wir haben eine hohe Auslastung an Betreuungsplätzen». Die Krippenleiterinnen fordern deshalb «freie Wahl für Eltern», denn Kinder sollen kindgerecht unterstützt und gefördert werden.
Die an der Medienkonferenz anwesende Stadträtin Dorena Raggenbass sagt: «Kindertagesstätten bieten wichtige Angebote.» Raggenbass betont auch, dass es keine einheitliche einfache Regelung gebe, um den Forderungen der Motionäre nachzukommen.» Bei den Verhandlungen befinde man sich derzeit in einer Zwischenphase. Rahmenbedingungen müssen definiert und Leistungsvereinbarungen überarbeitet werden. Bis spruchreif , dürfte dies allerdings noch einige Zeit in Anspruch nehmen.