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Sport
12.02.2023
17.02.2023 06:01 Uhr

23:21 in Aarau: Dritter Saisonsieg für HSC Kreuzlingen

Topscorer Drenit Tahirukaj besiegelt mit seinem 100. Saisontreffer den dritten Saisonerfolg des Aufsteigers vom Bodensee. Bild: Felix Walker
Die Kreuzlinger QHL/NLA-Handballer zeigen eine starke Reaktion und besiegen am Sonntag auswärts den Tabellenfünften HSC Suhr Aarau verdient mit 23:21 (12:9).

Im vierten NLA-Saisonduell mit dem heimstarken HSC Suhr Aarau schaffte der HSC Kreuzlingen als Aufsteiger vom Bodensee den ersten Sieg. Bereits im Cup-Viertelfinal vor Wochenfrist waren die Thurgauer ganz nahe dran, die Überraschung zu schaffen, kassierten in letzter Sekunde aber noch den Ausgleich und unterlagen schliesslich mit 30:33 nach Verlängerung. Dem Team von Cheftrainer Heiko Grimm gelang mit dem Erfolg in Aarau die erhoffte Reaktion auf die selbstverschuldete 27:29-Heimniederlage unter der Woche gegen Basel. Vor knapp 500 Zuschauern in der Sporthalle Schachen zeigten die Kreuzlinger einen sehr couragierten Auftritt, der am Ende mit einem verdienten Vollerfolg belohnt wurde. Grimm bewies dabei ein glückliches Händchen, als er in den Schlussminuten den über weite Strecken herausragenden Torhüter Haris Berisha durch den routinierten Nikola Marinovic ersetzte. Der ehemalige österreichische Nationalkeeper rettete die Thurgauer nämlich mit drei Glanzparaden, darunter einen Penalty, über die Ziellinie.

In der Tabelle rückt der HSC Kreuzlingen mit diesem Sieg wieder bis auf einen Punkt an den RTV 1879 Basel (37:38 gegen Kadetten Schaffhausen) heran. Und auch der über dem Strich klassierte TSV St. Otmar St. Gallen (10) bleibt in Sichtweite. Für die Kreuzlinger geht es mit zwei sehr schwierigen Aufgaben weiter: Am nächsten Samstag gastieren sie beim Tabellenzweiten in Schaffhausen, bevor dann am 25. Februar der souveräne Leader mit Weltklasse-Spieler Andy Schmid in die Egelseehalle kommt.

Starker Beginn

Die Kreuzlinger begannen stark und lagen schnell mit 6:1 (11. Minute) und 10:5 (22.) vorne. Die Basis für diese überraschend deutliche Führung legten sie in der Abwehr. Diese stand sehr gut und durfte sich auf einen bärenstarken Haris Berisha verlassen. Der kosovarische Nationalkeeper erreichte zwischenzeitlich eine Abwehrquote von 75 Prozent. Ihm hatten es seine Vorderleute zu verdanken, dass sie den Vorsprung halten konnte. Gleich zweimal blieb Berisha nach einem Aargauer Gegenstoss der Sieger.

Nach der Umstellung der Gastgeber auf eine offensivere 5:1-Defensive bekundete die Kreuzlinger mehr Mühe im Angriff. Es unterliefen ihnen in der zweiten Viertelstunde auch deutlich mehr Fehler. Weil der ersatzgeschwächte Tabellenfünfte aber weiterhin unter seinen Möglichkeiten blieb, brachte der Aufsteiger zumindest einen 12:9-Vorsprung in die Halbzeitpause. Beste Akteure waren bis dahin die beiden Torhüter: der 78-fache serbische Nationalgoalie Dragan Marjanac hielt acht Würfe (40 %) und sein Gegenüber Haris Berisha sogar deren zehn (53 %). Bester Werfer auf dem Platz war Kreuzlingens Linkshänder Drenit Tahirukaj mit fünf Treffern.

HSC Kreuzlingen beweist Nervenstärke

Zu Beginn der zweiten Halbzeit kassierten die Kreuzlinger gleich eine streng gepfiffene Strafe. Doch Suhr Aarau bekundete weiterhin Mühe in der Offensive und kassierte in dieser Überzahl eine 0:1-Bilanz. Als Konsequenz liess der einheimische Trainer Aleksandar Stevic sein Team in der Folge mit sieben Feldspielern angreifen. Vorerst ohne nachhaltige Wirkung. Nach 40 Minuten schoss Topscorer Tahirukaj den HSCK mit einem Gegenstoss sogar mit 16:12 in Führung. Der Abstand pendelte sich in der Folge bei drei bis vier Treffern ein. Eine Viertelstunde vor Schluss lag der Aufsteiger immer noch mit 19:15 vorne, auch weil er sich auf die Routine von Valon Dedaj verlassen konnte.

Drei Aargauer Treffern in Serie brachte aber wieder viel Spannung zurück. Da kam aus Kreuzlinger Sicht ein von Finn Gonschor sicher verwerteter Penalty zum 20:18 (50.) gerade zur richtigen Zeit. Der in der 53. Minute eingewechselte Nikola Marinovic verwehrte Suhr Aarau mit einer Topparade den Ausgleich. Kurz darauf verpasste Gonschor mittels Penalty die Chance, den HSCK wieder auf zwei Treffer in Führung zu bringen.
Fünf Minuten vor Schluss war beim Stand von 21:20 für Kreuzlingen immer noch jeder Ausgang möglich. In der Schlussphase durften sich die Kreuzlinger erneut bei Marinovic bedanken, dass sie vorne blieben. Der Routinier parierte auch noch einen Penalty, weshalb sein Team eine Unterzahl schadlos überstand. Eineinhalb Minuten vor Schluss nahm HSCK-Trainer Heiko Grimm sein letztes Time-out. Doch seinem Team unterlief ein Abspielfehler, was Linksaussen Nikos Sarlos zum 21:21-Gleichstand nützte. Allerdings schoss Gonschor den HSCK 34 Sekunden vor Schluss erneut in Führung. Schliesslich parierte Marinovic auch noch den letzten Wurf der Aargauer und Tahirukaj besiegelte mit seinem 100. Saisontreffer das Kreuzlinger Happy End. 

HSC Suhr Aarau – HSC Kreuzlingen 21:23 (9:12)
Schachen. – 489 Zuschauer. – Sr. Boshkoski/Stalder.
Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Suhr Aarau, 4-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen.
Suhr Aarau: Marjanac (1.-47./55.-60./9 Paraden, davon 1 Penalty), Pantelic (47.-55./1 Parade); Willecke, Sarlos (3), Faluvégi (1), Kreuzer, O. Gomboso, Attenhofer (6/3), Kalt (4), Aufdenblatten (4), E. Gomboso (1), Pejkovic (2), Bieri, Gnehm, Maric.
Kreuzlingen: Berisha (1.-53./13 Paraden, davon 1 Penalty), Marinovic (53.-60./3 Paraden, davon 1 Penalty); Gonschor (3/1), Brezina, Lutz, Dedaj (5/1), Bär (1), Heim (1), Kappenthuler, Kun (2), Ramosaj, Kavcic, Kozina (2), Drenit Tahirukaj (9/1).
Bemerkungen: Suhr Aarau u.a. ohne Ferraz, Parkhomenko, Slaninka, Hofer (alle verletzt) und Scheidiger (krank); Kreuzlingen ohne Fricker, R. Wipf, Drilon Tahirukaj, Schneider, M. Zeller (alle verletzt), Färber und F. Zeller (überzählig). - Player of the Match: Dragan Marjanac (SA) und Haris Berisha (K).
Nächste Spiele: Kadetten Schaffhausen – HSC Kreuzlingen (Sa, 18. Februar, 18:45 Uhr); HSC Kreuzlingen – HC Kriens-Luzern (Sa, 25. Februar, 18:00 Uhr).

Markus Rutishauser