Die Kreuzlinger Handballer mussten sich auf der Rückfahrt vom Rheinknie an den Bodensee wohl ganz lange an die eigene Nase fassen. Gegen die erwartet robusten und routinierten Gastgeber zeigte der Aufsteiger im Angriff eine absolut ungenügende Leistung. In der ersten Halbzeit fehlte das Tempo und die nötige Durchschlagskraft, nach dem Seitenwechsel wurden dann zu viele erstklassige Chancen liegengelassen, um die keinesfalls überragend aufspielenden Basler ernsthaft in Bedrängnis bringen zu können. Eine erfreuliche Leistung zeigte immerhin die HSCK-Abwehr, welche den NLA-Torschützenkönig Aleksander Spende und seinen slowenischen Spielmacher Janus Lapajne gut unter Kontrolle bekam. Dafür hatte der Zweimeter-Hühne Igor Cagalj am Kreis mehr Platz, was dieser zu sechs Treffern nutzt und so zum besten RTV-Angreifer avancierte. «Mit unserer Abwehrleistung bin ich sehr zufrieden, mit der Offensive natürlich nicht», lautete das Fazit von Cheftrainer Heiko Grimm kurz nach dem Schlusspfiff.
Samstag Spiel in der Egelseehalle
Klar ist aus seiner Sicht, dass man sich im zweiten Playout-Duell vom kommenden Samstag um 19.00 Uhr in der heimischen Egelseehalle in der Offensive markant steigern muss. Diese Feststellung gilt ganz besonders für die rechte Seite mit Topscorer Drenit Tahirukaj, der weit unter seinen Möglichkeiten blieb und aus fünf Versuchen nur einmal traf. Bleibt zu hoffen, dass er uns seine Mitstreiter die verständliche Nervosität vom Startmatch dann vor heimischem Publikum werden ablegen können.
Kreuzlinger Fehlstart
Parat war in den Startminuten auf Kreuzlinger Seite nur Torhüter Berisha mit zwei starken Paraden. Vorne passte insbesondere auf der Rückraumachse Kozina-Dedaj-Tahirukaj dagegen wenig zusammen. Und weil Fynn Gonschor den ersten Siebenmeter der Partie gleich auch noch neben das Tor setzte, führte Basel nach acht Spielminuten mit 4:1. Besonders viele Freiheiten hatte dabei RTV-Flügelspieler Basil Berger, der in der Startphase dreimal traf. Für den zweiten Treffer benötigten die Thurgauer fast zehn (!) Minuten. Basel war in der Startphase definitiv die wachere und präsentere Mannschaft. HSCK-Trainer Grimm brachte mit der Einwechslung von Lionel Mirdita für den fehlerhaften Bruno Kozina etwas mehr offensiven Schwung. Über eine starke Deckung fingen sich die Kreuzlinger in den nächsten Minuten auf und schafften zwischenzeitlich den Anschluss zum 4:5.
Damit schienen sie endlich ebenfalls in den Playouts angekommen zu sein. Nach knapp 20 Minuten nahm der HSCK-Trainer sein erstes Time-out. Näher als bis auf einen Treffer kam sein Team aber nicht heran, weil es im Angriff weiterhin zu selten ein wirksames Mittel gegen die sehr robuste und von ihrem spanischen Trainer Vicente Cotrina Cabal taktisch klug eingestellte Basler Deckung fand. So mussten die Thurgauer mit einem 6:8-Rückstand und der Erkenntnis in die Pause, dass man sich in der Offensive deutlich steigern muss. Sechs Treffer aus 20 Versuchen sind schlichtweg ungenügend. Dass der HSCK bei Halbzeit trotzdem noch an den im Vorfeld favorisierten Baselern dran war, verdankte er einerseits der guten Verteidigung, die Liga-Torschützenkönig Aleksander Spende (3 Tore) gut im Griff hatte, und einem starken Torhüter Haris Berisha, der mit sieben Paraden eine Top-Abwehrquote von 47 Prozent erreichte.
Hoffnung nur kurz zurück
Kreuzlingens Trainer Heiko Grimm vertraute zu Beginn der zweiten Halbzeit in der Offensive wieder seiner Startformation. Doch in Überzahl vergab Rechtsaussen David Fricker zwei erstklassige Möglichkeiten zum möglichen Gleichstand. Diese beiden Paraden bauten den gegnerischen Torhüter Niels Bruttel geradezu auf, so dass dieser phasenweise über sich hinauswuchs. Grimm musste bereits nach fünf Spielminuten sein nächstes Time-out nehmen, weil seine Spieler trotz guten Chancen noch immer nicht getroffen hatte. Die Kreuzlinger Abschlussschwäche nützte Basel routiniert zur 10:6-Führung. Nach knapp sechs Minute war es dann Linksaussen Fynn Gonschor, der endlich wieder einmal reüssierte. Bis zur 44. Minute konnte der HSCK den Rückstand zumindest wieder auf zwei Treffer reduzieren. Und Valon Dedaj brachte mit seinem Schlenzer zum 11:12 (47.) tatsächlich die Hoffnung wieder zurück.
Zu viele Chancen vertan
Sechseinhalb Minuten vor Schluss führten die Basler allerdings bereits wieder mit 17:14, als Trainer Grimm sein letztes Time-out nahm. Irgendwie passte es zum Gesamtauftritt des HSCK im Angriff, dass der Ex-Basler Bruno Kozina wenig später das gegnerische Tor verfehlte. Und weil der Kroate kurze Zeit später erneut verwarf, war der Basler Weg zum ersten Sieg geebnet. Drei Minuten vor Schluss versuchten sich die Thurgauer noch mit einem siebten Feldspieler, die Startniederlage konnten sie dadurch aber nicht mehr abwenden. Es gelang ihnen nurmehr etwas Resultatkosmetik.
NLA-Playout (best of 5), 1. Spiel:
RTV 1879 Basel – HSC Kreuzlingen 20:18 (8:6); Stand 1:0
Rankhof. – 350 Zuschauer. – Sr. Brunner/Salah.
Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen Basel, keine gegen Kreuzlingen.
Basel: Bruttel (1.-60./13 Paraden), Kühner und Hoppe (nicht eingesetzt); Halmagyi, Bouilloux, Berger (4), Lapajne (2), Cagalj (6), Stamenov, Esono Mangue, Mauron (1), Basler, Brandt (2), Spende (4/1), Paban Lopez (1).
Kreuzlingen: Berisha (1.-60./10 Paraden), Marinovic (nicht eingesetzt); Gonschor (1), Brezina, Lutz, Dedaj (5), Bär, Heim (1), Fricker (1), Kun, Ramosaj (1), Kavicic (2), Mirdita (2), Kozina (3), Drilon Tahirukaj (1), Drenit Tahirukaj (1).
Bemerkungen: Kreuzlingen ohne Schneider, M. Zeller, R. Wipf (alle verletzt), Kappenthuler, Färber und F. Zeller (überzählig); Kun und Bär nicht eingesetzt. – Penaltystatistik: Basel 1 von 1, Kreuzlingen 0 von 1. - Best-Player-Wahl:  und Valon Dedaj (K).
