Am Mittwoch verstarb Tina Turner zuhause in Küsnacht. Die Welt wird sich noch lange an Tina erinnern, doch am Zürichsee bringt man sie noch mit anderem in Verbindung.
2013 zog sie mit Schweizer Pass in die Schweiz ein. In ihrer «My Love Story», ihrer Autobiographie, schreibt sie, dass ihr alles an der Schweiz gefiel. Der Eislaufplatz im Dorf Küsnacht schien ihr wie ein Postkartenmotiv, damit meinte sie das Eisfeld des Hotels Sonne. Sie mochte laut der Zürichsee-Zeitung auch, dass man sie freundlich und zurückhaltend behandelte, denn die Ruhe war ihr wichtig. Auf ihrem Klingelschild war vermerkt: «Vor 12 Uhr nicht läuten».
Nach 26 gemeinsamen Jahren und mehreren Heiratsanträgen von Bach geben sich die beiden im Château Algonquin das Jawort. Stars wie Oprah Winfrey, Bryan Adams, David Bowie, Eros Ramazzotti und Giorgio Armani, aber auch Schweizer Persönlichkeiten wie DJ Bobo und Lindt-&-Sprüngli-Chef Ernst Tanner folgten der Einladung.
Der Gemeinde nahe
Das Leben in Küsnacht stand im Gegensatz zu den dunklen Zeiten mit ihrem gewalttätigen Exmann. Die Hochzeit mit Bach war für sie ein Traum, ein Fest wie im Märchen, mit dem Prinzen, einer Prinzessin und einem Schloss. Wegen den vielen Schaulustigen und Fotografen brachte das Ehepaar einen Sichtschutz am Ufer ihres Grundstücks an.
Mit Küsnacht steht sie noch mit anderen Ereignissen in Verbindung. Als das neue Boot des Seerettungsdienstes Küsnacht im April 2013 mit dem Namen Tina eingeweiht wurde, liess sie es sich nicht nehmen, das Boot höchstpersönlich zu taufen. 2014 eroberte sie die Herzen von Küsnacht, als sie für rund eine Viertelmillion die Weihnachtsbeleuchtung «Golden Twigs» der Gemeinde schenkte. Laut dem Gemeindepräsidenten, Markus Ernst (FDP) wollte sie sich kein Denkmal setzen, sondern sich einfach an einer beleuchteten Seestrasse freuen. Am 25. November 2015, einen Tag vor ihrem Geburtstag, nahm sie per Knopfdruck die Beleuchtung in Betrieb. Die runden Girlanden leuchten bis heute und auch in Gedenken an sie weiter.
Sie war unter den Menschen von Küsnacht, so im Dorf, in der Migros, aber auch am Kinderfest im Küsnachter Horn. Auch Restaurants in der Region besuchte sie immer wieder. Tina Turner kam jeweils durch die Küche in das Restaurant, so berichtet Rico Zandonella, mit dem sie befreundet war. Auch ihren 60. hat sie in diesem Lokal gefeiert.
In den letzten Jahren wandte sich Tina stark dem Buddhismus zu und pflegte Freundschaften zu den Musikerinnen Regula Curti und Dechen Shak-Dagsay, die ebenfalls am Zürichsee zu Hause sind. Im Jahr 2011 brachten die drei ein Album heraus, das buddhistische und christliche Gebete interpretiert.
Stäfa kann Steuerfuss senken
2021 verkaufte sie ihre Musiksrechte für geschätzt rund 50 Millionen Franken verkaufte und dadurch für steigende Steuereinnahmen in Küsnacht sorgte. Ende 2021 kaufte das Ehepaar ein exklusives Grundstück in Stäfa. Der Eigentümer ist Erwin Bach. Das rund 70 Millionen Franken teure Landgut Steinfels mit zehn Gebäuden, einem Teich, einem Bach, einem Swimmingpool und einem Bootssteg nutzte das Paar als Wochenendrefugium, der Wohnsitz von Turner blieb bis zuletzt Küsnacht. Dennoch bereicherte das Ehepaar auch die Gemeinde Stäfa mit seinem Landkauf. Dank den Grundstückgewinnsteuern konnte Stäfa den Steuerfuss letztes Jahr um zwei Prozentpunkte senken.
Es wurde jedoch immer ruhiger um Tina, da sie der Krebs zwang, zuhause zu bleiben. Sie war immer wieder in Spitälern. Nach langer Krankheit ist sie nun verstorben und hat sich nicht nur mit ihrer Musik unsterblich gemacht.