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Kanton
15.06.2023
15.06.2023 13:38 Uhr

Lokalmedien wichtig für Gemeinden

Eine Studie der FHGR zeigt, dass Gemeinden vor allem auf ihre eigene Website und auf "Gemeindezeitungen" setzen. Bild: pixabay.com
Die Fachhochschule Graubünden (FHGR) hat im Rahmen eines Nationalfondsprojektes die Lokalmedien und die Gemeinden der Schweiz befragt. Die Lokalmedien setzen beispielsweise vermehrt auf Online-Angebote und die Gemeinden kommunizieren hauptsächlich über ihre Website und via Gemeindezeitung, um ihren Informationsauftrag zu erfüllen.

Die Lokalkommunikation befindet sich in einem Strukturwandel. Die Zahl an Lokalzeitungen schrumpft, da die Digitalisierung zum Rückgang der Werbegelder führt. Dies erschwert auch Gemeinden die Umsetzung ihres Informationsauftrags. Journalistische Start-ups und Dienstleister für die Gemeindekommunikation versuchen, dieses Informationsvakuum auszufüllen.

Es sei unklar, wie dieser Strukturwandel sich auf die inhaltliche Leistung der Lokalkommunikation auswirke und welche Rahmenbedingungen eine unabhängige lokale Öffentlichkeit sowie die Erfüllung des Informationsauftrags der Gemeinden in der digitalen Welt fördern, schreibt die Fachhochschule in ihrer Mitteilung.

Lokalmedien untersucht

Ein interdisziplinäres Forscher-Team der FHGR, bestehend aus Medien-, Informations- und Gemeinde-Spezialisten, hat die Organisationsstrukturen aller Lokalmedien und die Kommunikationsaktivitäten aller Gemeinden in der Schweiz untersucht. Hintergrund ist ein Forschungsprojekt des nationalen Forschungsprogramms «Digitale Transformation» (NFP 77) mit dem Ziel, Wissen über die Chancen, Risiken, Herausforderungen und Lösungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung im Schweizer Kontext zu generieren.

Klarer Trend zu mehr Online-Angeboten

Wie die Daten aus der Lokalmedienbefragung verdeutlichen, zeigt sich ein klarer Trend zu vermehrten Online-Angeboten, wobei Print-Angebote derzeit noch die dominierende Distributionsform sind. Textbeiträge bleiben die Grundlage der lokalen Berichterstattung, jedoch zeigt sich ein zunehmender Trend zur vermehrten Visualisierung in der Berichterstattung auch bei lokalen Medienanbietern, beispielsweise in Form von Video-Beiträgen und neuen visuellen Elementen.

Ergänzend zeigt sich, dass soziale Medienplattformen mit Fokus auf (bewegt-)bildzentrierte Inhalte wie Instagram, TikTok und YouTube stetig beliebter werden, wobei Facebook nach wie vor noch der verbreitetste Social-Media-Distributionskanal ist. Hierin verdeutliche sich das Bestreben, jüngere Zielgruppen besser anzusprechen, so die Fachhochschule.

Finanziert durch Werbung

Werbung sei nach wie vor die wichtigste Finanzierungsquelle für Lokalmedien, gefolgt von Nutzungsentgelten und finanziellen Entschädigungen für die Funktion als Amtsanzeiger durch die Gemeinden.

Als die grössten Herausforderungen für Lokalredaktionen werden gemäss Studie die Refinanzierung von Medienangeboten und die Rekrutierung qualifizierter und lokal verwurzelter Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angesehen. Die Mehrheit der Lokalmedien sei der Meinung, dass sie auf Informationen der Gemeinden angewiesen seien. Die Gemeinden seien demnach ein wichtiger Lieferant für Inhalte der Lokalmedien.

Gemeinden setzen auf Webseite und «Gemeindezeitung»

Die Gemeinden sind gemäss der Studie mehrheitlich der Meinung, dass sie mit ihrer Kommunikation die Bevölkerung erreichen und damit auch den gesetzlichen Informationsauftrag erfüllen. Dazu mussten sie in den vergangenen Jahren flächendeckend ihre Aufwendungen erhöhen. Die Befragung der Gemeinden unterstreicht, dass diese die strategische Bedeutung der Kommunikation erkannt haben: mehr als 40 % hätten inzwischen ein spezifisches Kommunikationskonzept entwickelt.

Das zentrale Kommunikationsinstrument sei die kommunale Webseite, gefolgt von der Gemeindezeitung. Gemeindeeigene Apps, Videobotschaften, Chatbots, Podcasts, aber auch digitale Partizipationsinstrumente würden dagegen selten benutzt – nicht zuletzt aus Ressourcengründen.

Die Gemeinden sind im Allgemeinen zufrieden mit der Berichterstattung der lokalen Medien. Die Einschätzungen zur Berichterstattung unterscheiden sich zum Teil zwischen Gemeinden und Lokalmedien (z.B. Einfluss auf das politische Stimm-/Wahlverhalten).

Aussagekräftige Daten dank guter Rücklaufquote

Um die Schweizer Lokalmedien zu befragen, habe zunächst in aufwendiger Recherchearbeit eine Lokalmedienliste der Schweiz erstellt werden müssen, schreibt die Fachhochschule. Dies geschah mittels Desk Research, Schlagwortsuche in Suchmaschinen, Webseiten verschiedener Institutionen, Hinweise auf Plattformen der sozialen Medien sowie nachgängige Expertenbefragungen. Daraus entstand eine in dieser Form noch nicht existierende Liste von Lokalmedien, welche bereits als Open Access Publikation auf SWISSUbase publiziert und Interessierten zur Verfügung gestellt wurde.

Die Schweizer Gemeinden und Lokalmedien wurden 2021 mit einer kleinen Nacherhebung 2022 befragt. Die guten Rücklaufquoten von 164 Lokalmedien (35 %) sowie von 414 Gemeinden (19 %) lassen stabile Ergebnisse erwarten, so die FHGR.

www.fhgr.ch
> Informationen zum Nationalfondsprojekt

PD/RedaktionK24