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Kanton
10.07.2023

97.4 Prozent der Schulaustretenden haben eine Anschlusslösung

Vielen Schülerinnen und Schüler beginnen eine Berufslehre nach der obligatorischen Schulzeit. Bild: Keystone
Mit Stichtag 30. Juni 2023 wurde die jährliche Umfrage bei den Lehrpersonen aller Abschlussklassen im Kanton Thurgau durchgeführt. Erstmals wurden ausnahmslos alle Schulaustretenden gemeldet. Von den 2698 Schulaustretenden haben 2629 eine Anschlusslösung, das entspricht einer Quote von 97.4 (+0.7) Prozent. 2307 Schulaustretende (85.5 %, +1.9%) haben eine definitive Anschlusslösung, sie beginnen nach den Sommerferien eine berufliche Grundbildung EFZ oder EBA oder treten in eine weiterführende Schule ein.

69 Jugendliche im Kanton Thurgau wissen aktuell noch nicht, wo ihr Platz nach den Sommerferien ist. Einerseits ist es so, dass einige von ihnen kurz vor Abschluss eines Lehrvertrags stehen, aktuell gehen laufend neue Lehrverträge zur Bewilligung ein. Darüber hinaus lässt die grosse Zahl noch offener Lehrstellen hoffen, dass viele von ihnen noch einen Lehrvertrag mit Beginn 2023 unterschreiben können. Rund 600 Lehrstellen sind auf berufsberatung.ch für den Kanton Thurgau noch offen gemeldet. Knapp 120 davon sind zweijährige Ausbildungen, die mit einem eidgenössischen Berufsattest abgeschlossen werden.

Die Zahlen in der Übersicht

Art der Anschlusslösung                                                                    Total                                                                                                    Total in %

Schulaustretende (3. Sek. inkl. Brückenangebote)   2698  100
Berufliche Grundbildung (Lehre) EFZ / EBA  1946  72.1
Weiterführende Schule (Mittelschule und andere)    361 13.4
Brückenangebote und andere Anschlusslösungen  322 11.9
Noch keine Anschlusslösung       69    2.6
Total mit Anschlusslösung  2629 97.4
Total mit definitiver Anschlusslösung    
(Berufliche Grundbildung und weiterführende Schule)   2307 85.5

Erläuterungen zu den Zahlen

Berufliche Grundbildung EFZ / EBA 1946         72.1 Prozent

72.1 Prozent der Schulaustretenden wählen den beruflichen Einstieg via eine berufliche Grundbildung. Diese Quote liegt in den vergangenen Jahren konstant über 70 Prozent, vergangenes Jahr waren es 71.2 Prozent. Dieser hohe Wert zeigt das grosse Vertrauen in die duale Berufsbildung. Bei den meistgewählten Berufen ist nach wie vor Kaufmann/-frau erste Wahl. Fast gleichgezogen hat nun jedoch Fachmann/frau Gesundheit, die Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge ist hier von 180 auf 221 angestiegen. Nicht mehr in den ersten Zehn vertreten ist der Beruf Zeichner/in, dafür erscheint Schreiner/in hier wieder.

Die Übersicht der meistgewählten Berufe 2023 mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis:

Nr.       Berufsbezeichnung  / Anzahl 

1          Kaufmann/-frau, 223      

2          Fachmann/-frau Gesundheit, 221     

3          Detailhandelsfachmann/-frau, 116     

4          Fachmann/-frau Betreuung , 114     

5          Elektroinstallateur/-in , 75        

6          Logistiker/-in Lager, 75

7          Zimmermann/Zimmerin, 60

 8          Schreiner/-in, 55

 9          Landwirt/-in, 51

10        Polymechaniker/-in, 49

Weiterführende Schulen,  361 / 13.4 Prozent

Der Anteil der Jugendlichen, die aus der 3. Sekundarschule eine weiterführende Schule wählen, ist erstmals auf über 13 % gestiegen. Rückschlüsse auf die allgemeine Mittelschulquote im Thurgau lässt diese Zahl jedoch nicht zu, weil die bereits aus der 2. Sekundarschule in eine Mittelschule Übertretenden in dieser Umfrage nicht mehr erfasst werden. Die tatsächliche Maturitätsquote ergibt sich, wenn die Abschlüsse bis zum 25 Altersjahr berücksichtigt werden. Gegenüber dem Vorjahr ist die Quote über alle Maturitätstypen gesehen um 1% gestiegen und beträgt im Kanton Thurgau mit Stand November 2022:

Gymnasiale Maturität: 15.7%

Fachmaturität: 2.0%

Berufsmaturität: 16.1%

Total: 33.8%

Quelle: BFS – Längsschnittanalysen im Bildungsbereich (LABB)

 

Brückenangebote und andere Anschlusslösungen, 322 / 11.9 Prozent

Mit insgesamt 262 Anmeldungen haben sich für das Schuljahr 2023/24 gleich viele Jugendliche für ein kantonales Brückenangebot angemeldet wie im Vorjahr. Die vergleichsweise tiefen Anmeldezahlen sind Ausdruck einer stabilen Situation auf dem Lehrstellenmarkt. Zur Kategorie «Brückenangebote und andere Anschlusslösungen» gehören auch INSOS PrA-Ausbildungen der IV, die kantonalen Integrationskurse, Fremdsprachen- und Au Pair-Aufenthalte, Privatschulen und Vollzeit-Betriebspraktika. In den Integrationskursen ist ein deutlicher Anstieg der Teilnehmenden zu verzeichnen, unter anderem aufgrund von Flüchtlingen aus der Ukraine, die im Sommer 2023 die Volksschule verlassen.

 

Noch keine Lösung, 69 / 2.6 %

Gegenüber dem Vorjahr ist die Anzahl Schulaustretende, die keine Lösung haben, von 3.3 Prozent auf 2.6 Prozent gesunken. Wichtig ist nun, diese Jugendlichen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz zu unterstützen. Da sind alle gefragt: die Eltern und mit ihnen deren Netzwerk, die unterstützenden Angebote wie Mentoring Thurgau, Case Management Berufsbildung oder das Motivationssemester der Stiftung Zukunft. Und natürlich die Jugendlichen selber, auch sie sind gefordert, nicht aufzugeben und allenfalls bei der Berufswahl tragfähige Kompromisse einzugehen. Gleichwohl wird davon abgeraten, Lehrverträge ohne sorgfältige Abklärungen zu vergeben beziehungsweise zu unterschreiben. Ist zum Beispiel die Berufswahl nicht abgeschlossen oder fehlen wichtige Voraussetzungen, ist das Risiko einer Lehrvertragsauflösung hoch. Die Genehmigung von Lehrverträgen ist weiterhin bis zu den Herbstferien möglich.

 

Weitere Ergänzungen

Branchenvergleich der abgeschlossenen Lehrverträge zum Vorjahr:

Im Vergleich zum Vorjahr wurden +143 Lehrverträge mehr abgeschlossen, was einem Zuwachs von 7,9 Prozent entspricht. Die Metall- und Maschinenindustrie verzeichnete eine Zunahme von 39 Lehrstellen, was ein Plus von 11 Prozent ergibt. Ebenfalls wurden im Gastgewerbe und in der Hauswirtschaft 11 Lehrverträge mehr abgeschlossen (+10%). Im Holzbau wurde eine Zunahme von 35 Lehrverträgen registriert (+33%). Zulegen konnten auch die Berufe im Gesundheitswesen mit + 50 Lehrverhältnissen (+ 10%). Im Bereich Informatik konnten 11 zusätzliche Lehrverträge abgeschlossen werden (+32%). Die Büroberufe schlossen 13 weniger Lehrverträge ab (-6%). Ebenfalls verzeichnet die Malerei einen Rückgang von 13 Lehrverträgen (-36%).

 

Redaktion K24