Der Frust bei den Handballern des HSC Kreuzlingen war nach den 60 Minuten riesig. Da zeigte die Mannschaft von Cheftrainer Heiko Grimm vor allem in der ersten Halbzeit (12:8) und auch noch bis zum 17:12 in der 38. Minute eine starke Leistung. Die favorisierten Thuner bekundeten gegen die kompakte und physisch noch einmal bessere Abwehr der Thurgauer viele Probleme. So hatte der HSCK die wurfgewaltigen Rückraumspieler Ron Delhees (20 A-Länderspiele für die Schweiz), Max Dannmeyer und den ungarischen Neuzugang Rudolf Faluvégi über weite Strecken im Griff. Da bewies das Team um Captain Valon Dedaj, dass man gegenüber der ersten QHL-Saison vor allem in der Defensive weitere Fortschritte erzielt hat.
Dann kam die Wende
Dann leitete aber ein verschossener Penalty (41.) und eine umstrittene Zweiminutenstrafe gegen Spielmacher Dedaj die Wende ein. Zwar durften die Kreuzlinger bis zum Doppelschlag von Drenit Tahirukaj zum 20:18 (49. Minute) weiter hoffen, doch diese erfüllten sich nicht, weil beim Gastgeber in der Schlussphase die Kräfte schwanden. Im Abschluss sündigten sie nun immer wieder, wobei Thuns 16-facher Nationaltorhüter Flavio Wick mit mehreren Glanzparaden einen entscheidenden Anteil an der Wende hatte. Der 2,03-Meter-Keeper brachte die Kreuzlinger Schützen mehrfach zur Verzweiflung. Nach 60 Minuten hatte Wick bemerkenswerte 18 Paraden in seiner Statistik, was einer Abwehrquote von 48 Prozent entspricht. Er avancierte damit zum Matchwinner für die Berner Oberländer.
Momentum kippt
Ab dem 22:22 in der 55. Minute war Thun dann das bessere Team, wobei sich die Kreuzlinger Spieler und das Publikum bei der einen oder anderen Szene benachteiligt fühlten. Die Thuner nützten dieses Momentum und holten sich die beiden Punkte durch zwei sicher verwertete Penaltys von Cedric Manse und einem Treffer 19 Sekunden vor Schluss zum 22:25-Schlussstand. Die Kreuzlinger hätten mit ihrer Leistung allerdings durchaus zumindest einen Punkt verdient gehabt. Doch es fehlte ihnen am Schluss sowohl an der Dynamik wie auch an der Kaltblütigkeit im Abschluss.
Am Sonntag zum Aufsteiger
Die Kreuzlinger müssen diese Niederlage schnell verdauen, denn bereits am Sonntag, um 17.00 Uhr, geht es mit dem Gastspiel bei Aufsteiger Chênois Genf weiter. Die Calvinstädter verloren ihren Startmatch in Bern am Ende zwar klar mit 19:29, zeigten aber in der ersten Halbzeit (9:12), dass sie in der höchsten Liga durchaus mithalten können. Sie werden gegen den HSCK sicher alles daran setzen, ihre Heimpremiere erfolgreich zu gestalten.
HSC Kreuzlingen – Wacker Thun 22:25 (12:8)
Egelsee. – 220 Zuschauer. – Sr. Boshkoski/Stalder.
Strafen: 7-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen, 6-mal 2 Minuten gegen Thun.
Kreuzlingen: Berisha (1.-43./54.-60./7 Paraden), Wieser (43.-54./2 Paraden, davon 1 Penalty); Gonschor (1/1), Leindl (4), Dedaj (2), Zeltner, Heim, Kun, Ramosaj, Rink, Ladan (1), Mirdita (1), Kozina (6), D. Tahirukaj (7).
Thun: Wick (1.-60./18 Paraden, davon 1 Penalty), Winkler (nicht eingesetzt); Baumann (3), Römer, Lüthi, Dannmeyer (3), Faluvégi, Guignet (2), Schwab, Huwyler, Manse (6/6), Gruber (3), Chernov (3), Delhees (4), Meschke (1).
Bemerkungen: Kreuzlingen ohne Brezina, Drilon Tahirukaj (beide verletzt) und Färber (2. Mannschaft).