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Handball
08.09.2023
09.09.2023 07:17 Uhr

Gelingt dem HSCK der erste Überraschungscoup?

Die österreichische A-Nationalspielerin Marlena Kampelmühler-Rink will auch gegen den Vizemeister vom Sempachersee aufs Gaspedal drücken. Bild: Erich Mosberger
Spielvorschau - Frauen SPL1: HSC Kreuzlingen vs. Spono Eagles Nottwil; Samstag, 9. September 2023, 18.00 Uhr, Sporthalle Egelsee. Am 2. Spieltag der SPL1-Hauptrunde empfangen die Kreuzlingerinnen den Vize-Schweizermeister Spono Eagles. Der HSCK ist trotz Heimvorteil der Herausforderer.

Ein Blick auf die Head-to-Head-Statistik zeigt zweifelsfrei auf, wer die Favoritenrolle innehat. In bisher 17 Duellen auf oberster Stufe gelang dem HSC Kreuzlingen gegen die erfolgsverwöhnten Luzerinerinnen nur ein Sieg – beim spektakulären 35:31 am 20. Februar 2021. Die vier Partien in der letzten Saison gewannen die Adlerinnen mit 33:25 (h), 28:26 (a), 23:20 (a) und 39:27 (h) hingegen meist souverän. Die offensiven Speerspitzen bei Spono waren dabei meist die drei A-Nationalspielerinnen Mia Emmenegger auf Rechtsaussen, Nuria Bucher im Rückraum und Sabrina Amrein am linken Flügel. Letztere war es auch im Startspiel vom letzten Sonntag, die ihr Team mit ihrem Penaltytreffer zum 25:25 rund eine Minute vor Schluss vor einer Niederlage im Derby gegen Zug bewahrte. Mit zusätzlichen neun Feldtoren war Amrein die klar beste Werferin des ersatzgeschwächt angetretenen Vizemeisters vom Sempachersee. Trainer Marco von Ow fehlten mit Bucher, M. Emmenegger und Hodel allerdings gleich drei Leistungsträgerinnen.

Erfreuliche Premieren
Die Kreuzlingerinnen ihrerseits starteten mit einem verdienten 29:25-Erfolg beim Meisterschaftsdritten der letzten Saison. Dass sie trotz ihrer fünf (!) Penaltyfehlwürfen immer noch mit vier Treffern Unterschied gewinnen konnten, spricht für die Spielstärke des neuformierten und verjüngten Kaders von Cheftrainerin Kristina Ertl-Hug. Den Ausfall der wurfstarken Linkshänderin Raphaela Steffek kompensierten Teamleaderin Annika Blanke und ihre Mitstreiterinnen vor allem mit viel Einsatz und toller Moral. Dank diesen Tugenden setzten sich der HSCK nach dem 22:22 in den letzten zehn Spielminuten doch noch entscheidend vom Europacup-Teilnehmer Herzogenbuchsee ab. Die jungen Deutschen Luisa Bauder (20) und Lea Flohr (21) zeigten bei ihrem Debüt in der Schweiz trotz Anfangsnervosität einen erfrischenden Auftritt und erzielten fünf bzw. sechs Treffer für ihr neues Team. Die österreichische A-Nationalspielerin Marlena Kampelmühler am Kreis sowie die routinierte Linksaussen Pashke Marku präsentierten sich ebenso in guter Verfassung. Das gilt eigentlich für die ganze Mannschaft.

Positive Vibes mitnehmen
Dennoch gibt es auch einige Ansatzpunkte für Verbesserungen. Absolut nachvollziehbar, denn die Mannschaft ist nach den doch recht zahlreichen Kadermutationen immer noch am Zusammenwachsen und hat ihr Potenzial längst nicht ausgeschöpft. Zu den ungewöhnlich vielen verschossenen Siebenmetern gegen Herzogenbuchsee meinte die Cheftrainerin mit einem verschmitzten Lächeln entspannt: «Das werden wir in Zukunft ganz bestimmt besser machen!» Primär will Kristina Ertl-Hug aber auf den zahlreichen positiven Erkenntnissen aus dem Startspiel aufbauen!
Dank des Auftakterfolges kann der HSCK das erste Heimspiel der neuen Saison gegen einen der aussichtsreichsten Titelanwärter ohne allzu grossen Druck in Angriff nehmen. Klar ist aber auch, dass die Kreuzlingerinnen in jeder Hinsicht nochmals eine Schippe drauflegen müssen, um den Vizemeister Spono Eagles ernsthaft aus der Komfortzone locken zu können. Dass die HSCK-Spielerinnen die spielerische und kämpferische Stärke hierfür besitzen, ist unbestritten. Das bewiesen sie beim Turniersieg in Allensbach, als man die HSG Freiburg (2. Bundesliga) im Final dominierte (21:12). Und die Breisgauerinnen besiegten in der Vorbereitung ihrerseits die Spono Eagles mit 25:22.

Markus Rutishauser