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Kanton
15.09.2023
16.09.2023 13:09 Uhr

Im passenden Kleid ans Memorial Bergrennen Steckborn

Brigitte und Hans Peter Gilg sind leidenschaftliche Oldtimer Fahrer im passenden Outfit. Bild: Manuela Olgiati
Das 5. Memorial-Bergrennen in Steckborn wartet am Wochenende vom 23. und 24. September 2023 mit einem neuen Teilnehmerrekord von 345 Oldtimer-Fahrzeugen. Gepflegt und schön bunt gestylt sind auch die Fahrerinnen und Fahrer in ihren nostalgischen Kleidern.

Für jede Epoche ist ein anderes, schickes Oldtimer-Fahrzeug am Start. Fahrer aus der ganzen Schweiz und aus dem benachbarten Ausland beteiligen sich an diesem Anlass. Und wie sich zeigen wird, auch in den abgestimmten Kleidern. Sicherlich hoffen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch auf angenehmes Wetter. So, dass die Petticoats so richtig in der Sonne geschwungen werden können. Brigitte Gilg aus Kaltenbach sagt: «Es ist ein herrliches Gefühl, in einem Kleid oder Hosenanzug farblich abgestimmt in das Auto zu steigen.» Welches Kleid sie am Memorial Bergrennen tragen wird, verrät Gilg noch nicht. Ihr gefallen eben die verschiedenen Modestyles. Inspiration für das passende Kleid holt sie sich aus historischen Katalogen. Nur so viel sei verraten: Persönlich mag sie den 1930er Stil.

Petticoat und Anzug

Das passende Wetter und auch das Fahrzeug sind nun einmal angesprochen. Für alte Cabrios bietet sich auch eine lederne Pilotenkappe an, die meist stilecht zum historischen Flitzer passt. Für Brigitte Gilg muss das Gesamtbild stimmen. Dann spricht sie von einem Kleid oder Hosenanzug, den passenden Schuhen, Handtasche und Hut.

Zuhause hat sie eine Garderobe gefüllt mit verschiedenen Kleidungsstücken. Sie sagt: «Mir gefällt diese Verwandlung immer wieder von neuem.» Mal elegant, schwungvoll im Petticoat oder betont mit Silhouette. Ihr Mann, Garagist Hans Peter Gilg tut es ihr gleich. Fährt das Ehepaar einen alten Mercedes trägt die Frau einen Schal und Hut, der Mann Anzug und ebenfalls einen Hut. Ihre Kleider sind Kopien der Originalbekleidung von damals.

 

  • Bild: PD
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  • Bild: Memorial Bergrennen Steckborn
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  • Bild: Stefan Fritschi
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  • Brigitte Gilg stöbert gern in nistorischen Kleiderkatalogen. Bild: Manuela Olgiati
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Zurück in die 1930er Jahre. Magazine schrieben, dass es ein turbulentes Jahrzehnt war. Auf allen sozialen und politischen Geschehnissen beeinflusste das auch die Mode. Die passende Kleidung richtete sich nicht nur nach dem Wetter, sondern wie schon erwähnt am besten auch nach der Epoche, in der das Fahrzeug gebaut wurde, und danach, ob es ein geschlossenes oder offenes Fahrzeug ist.

Hollywood hatte einen grossen Einfluss auf die Mode. Designer wie Adrian, Walter Plunkett und Travis Banton schufen glamouröse Roben für die grössten Stars ihrer Zeit. Doch obwohl die Menschen in dieser Zeit mit bitterer Armut konfrontiert waren, legte die Mehrheit grossen Wert auf angemessene Kleidung und wollte ein gewisses Ansehen wahren.

Feminine Damenmode

Die Damenmode wurde feminier. Die Kollektionen der Pariser Modehäuser wurden stark reduziert und anstatt auf teure Verzierungen wurde mehr Wert auf Silhouette und Stoff gelegt. Pelz war dabei für fast jede Gelegenheit ein beliebter Begleiter, vor allem Silberfuchs. Zum Beispiel als Schal oder als Verzierung einer Jacke, wie Brigitte Gilg betont. Dabei lautete die Devise: Ein Pelzkragen ist gut, ein ganzes Cape aus Pelz besser. Wer sich Pelz nicht leisten konnte, setzte zumindest auf ein elegantes Samtcape.

Die angesagte schmale Silhouette sowie die nun wieder betonte Brust brachten der Lingerie-Industrie neuen Aufschwung. Die klassischen Korsetts konnten ihren Weg nicht wieder zurück in die Mode finden. Dafür gab es nun neuartige Materialien wie Lastex, die sanften Druck ausübten und so für eine schmale Taille sorgten.

Breite Schultern, schmale Hüften für die Herren

Natürlich waren seit eh die Herren elegant gekleidet. Gemäss Brigitte Gilg hat sich in der Herrenmode wenig verändert. Die Silhouette der 1930er war betont maskulin. Breite Schultern und schmale Hüften waren angesagt. Der Zweireiher, steigende Revers und gestreifte Anzüge sind auch heute attraktiv.

Zur Garderobe dieser Mode erwähnt Brigitte Gilg auch Hüte. In den 1920ern entwickelten sich Hüte ganz ohne oder mit gefalteter Krempe zum letzten Schrei. Diese wurden in den 1930ern von weiblicheren Modellen abgelöst. Und dann waren auch sogenannte Kuverttaschen ohne Henkel, die unter den Arm geklemmt beliebt. Dazu kamen bauchige Beuteltaschen in Mode, die etwas mehr Stauraum boten. Mittlerweile beinhalteten die Taschen sogar entsprechende Vorrichtungen für Make-up, wie beispielsweise Spiegel oder Halterrungen für Lippenstifte, Puder und Kamm.

Petticoat und Stiefel?

Gemäss Brigitte Gilg sind Handschuhe ein ebenso wichtiges Accessoire und sie werden gerne zur Handtasche abgestimmt. Natürlich achtet sie wie damals auf das richtige Schuhwerk. Sie sagt: «Die Mode von damals ist wiederkehrend.» Heisst gewisse Absatzformen sind auch heute wieder im Trend. Ausgeschnittene Pumps ohne Riemen oder praktische Schnürschuhe im Oxfordstil kamen auf. Welchen Schuh Brigitte Gilg am Memorial Bergrennen tragen wird, bleibt noch ein Geheimnis. Sie schmunzelt und sagt: «Regnet es, muss ich wohl in Stiefeln anreisen.»

Redaktion K24