Bisher war es immer der erfolgsverwöhnte LK Zug, der in Partien gegen die
Thurgauerinnen als klarer Favorit antrat. Von den bisher 15 Duellen auf
SPL1/NLA-Stufe gewannen die Innerschweizerinnen deren zwölf. Erst in der
letzten Saison 2022/23 hat der Wind etwas gedreht: Nach dem 28:28-Heimremis
gelang dem HSCK am 7. Januar ein 35:27-Überraschungscoup in der Sporthalle
Zug. 22:7 lautete dabei das Verdikt in der zweiten Halbzeit zugunsten der
entfesselt aufspielenden Kreuzlingerinnen. Am Ende mussten die Zugerinnen,
in der Saison 2021/22 noch Vize-Schweizermeister, bekanntlich sensationell
in die Auf-/Abstiegsrunde.
Zug bereits wieder unter Druck
Abgehakt? Scheinbar nicht ganz. Nachdem der LK Zug mit einem
25:25-Auswärtsremis im Derby gegen die Spono Eagles Nottwil durchaus
ansprechend in die neue Saison gestartet ist, war die 28:29-Heimniederlage
gegen den HV Herzogenbuchsee am zweiten Spieltag dann schon wieder ein
unerwarteter Rückschlag. Ausgerechnet ein verschossener Penalty der
18-fachen Nationalspielerin Celia Heinzer in der 55. Minute beim Stand von
27:26 leitete die Niederlage ein. Auffallend: Keine der Zuger
Leistungsträgerinnen (Heinzer, Spieler, Stutz) erreichte eine Wurfausbeute
von mehr als 50 Prozent.
Das Team des neuen Cheftrainers Silvan Häfliger reist folglich bereits mit
einigem Erfolgsdruck zum Auswärtsspiel an den Bodensee. Topscorerin Celia
Heinzer (bisher 12 Tore) erwartet deshalb eine klare Reaktion ihres Teams
gegen den HSC Kreuzlingen: «Wir müssen die richtigen Lehren ziehen!» In Zug
ist man sich bewusst, dass die Thurgauerinnen in dieser Saison eher stärker
einzustufen sind als Herzogenbuchsee, gegen das sie auswärts trotz fünf
verschossener Penaltys mit 29:25 gewannen. Es muss aus Zuger Sicht also eine
klare Leistungssteigerung her am Bodensee.
Auf dem Silbertablett serviert werden die Punkte den Zugerinnen in der
Egelseehalle aber mit Sicherheit nicht. «Wir sind parat und wissen um unser
Potenzial», zeigt sich die Kreuzlinger Cheftrainerin Kristina Ertl-Hug
zuversichtlich. Die beiden Startsiege haben ihrem Team zusätzliches
Selbstvertrauen verliehen, «wobei wir immer noch viel Luft nach oben haben.»
Zwar hatte Ertl-Hug in dieser Woche die eine oder andere Absenz im Training
hinzunehmen, doch am Sonntag werde man gegen Zug so oder so das Beste aus
den vorhandenen Ressourcen herauszuholen versuchen. Ausfälle einzelner
Stammspielerinnen kann der HSCK dank des breiteren Kaders nun besser
verkraften.
Internationale Aufgebote
Die Leistungen der Kreuzlingerinnen werden auch auf anderer Ebene
registriert: So hat Kreisläuferin Marlena Kampelmühler-Rink ein Aufgebot des
österreichischen Nationaltrainers für die WM-Endrunde (29.11.-17.12.23 in
Dänemark, Norwegen und Schweden) erhalten. Linksaussen Pashke Marku
bestreitet die WM-Qualifikation mit dem Kosovo und die jungen Emma Heer
sowie Lena Stoll (beide Jg. 2008) sind für den Lehrgang des Schweizer
U16-Nationalteams aufgeboten.