Die 22:31-Niederlage am Donnerstag beim Tabellenvierten BSV Bern war jetzt nicht die grosse Überraschung. Das Team von Martin Rubin kann in jeder Hinsicht grössere Brötchen backen als die Handballspieler des HSC Kreuzlingen. Mehr erhofft hatten sich die Thurgauer definitiv aus den beiden Startpartien zu Hause gegen Wacker Thun (22:25) und auswärts gegen Aufsteiger Chênois Genf (26:29). Da wäre für das Team von Cheftrainer Heiko Grimm mehr möglich gewesen. Den Spielern um Teamcaptain Valon Dedaj bleibt trotzdem gar nichts anderes übrig, als sich wieder aufzurappeln und die schwierige nächste Aufgabe topmotiviert anzugehen.
Die Luzerner reisen als Tabellenzweiter an den Bodensee. Aktuell liegen sie mit 5:1 Punkten auf Augenhöhe mit Titelverteidiger Kadetten Schaffhausen und Pfadi Winterthur. Neben Siegen über Suhr Aarau (29:28) und St. Otmar St. Gallen (38:34) musste Kriens-Luzern einzig beim 32:32 in Thun einen Punkt abgeben. Bei jenem Thun also, welches sich in Kreuzlingen nur knapp durchsetzen konnte.
Aus der Bundesliga nach Luzern
Die Qualität des Luzerner Kaders ist unbestritten, auch wenn man aktuell immer noch auf seinen verletzten Starspieler Andy Schmid verzichten muss. Mit dem 24-jährigen Schweizer Nationalspieler und WM-Teilnehmer Jonas Schelker stiess auf diese Saison hin vom deutschen 1. Bundesligisten HSG Wetzlar ein international erfahrener Regisseur zu den ambitionierten Innerschweizern. Dank 24 Treffern in den ersten drei Partien darf sich Schelker bereits das Mobiliar-Topscorer-Shirt überstreifen. Neben Schelker zählen aber auch der wurfgewaltige deutsche Rückraumspieler Fabian Böhm (18 Tore) und der bullige kroatische Kreisläufer Marin Sipic (16 Tore) zu den Protagonisten im bis dato besten Angriff der Liga. Diese drei Spieler haben mit 58 fast 60 Prozent der insgesamt 99 Luzerner Treffer erzielt.
Tugenden vorhanden, aber…
Auf die Kreuzlinger Abwehr, die mit 85 Gegentoren ihre QHL-Tauglichkeit bisher absolut unter Beweis gestellt hat, wird also eine geballte Ladung Luzerner Offensivpower treffen. Will der HSCK gegen den haushohen Favoriten, der in dieser Saison die Kadetten Schaffhausen endlich vom QHL-Thron stossen will, mithalten, muss er sich primär im Angriff mächtig steigern. Die Durchschlagskraft im Angriff und auch die Präzision bei den Abschlüssen müssen eine deutlich höhere Qualität erreichen als in den ersten drei Partien. Trainer Heiko Grimm wird die nicht einfache Aufgabe haben, seine Spieler nach dem Fehlstart wieder aufzurichten und ihren Glauben zu stärken, dass die Tugenden durchaus vorhanden sind, um es auch mit einem Grossen des Schweizer Handballs aufnehmen zu können. Die Voraussetzung sind gegeben: Der HSCK kann ohne allzu grosse Erwartungshaltung gegen den Co-Leader unter Beweis stellen, dass er sich in den ersten drei Partien unter Wert verkauft hat.