Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Kanton
25.09.2023
26.09.2023 09:05 Uhr

Marco Bortoluzzi: "Muesch öpis mache."

Marco Bortoluzzi, Nationalratskandidat Junge SVP Thurgau. Bild: PD
Nicht alles geht so rasch voran, wie es sich junge Politiker vorstellen. Der 25-jährige Marco Bortoluzzi, Nationalratskandidat und Präsident Junge SVP Thurgau und Co-Präsident des Jugendparlamentes Thurgau setzt sich mit Herzblut für politische Anliegen ein. Im Interview spricht er über Prioritäten.

Marco Bortoluzzi: Was sind Ihre wichtigsten Anliegen in diesem Wahlkampf?

Antwort Marco Bortoluzzi: Als Junge SVP haben wir gezeigt, dass uns das Thema Bildung und besonders die vorschulische Sprachförderung wichtig ist. Da die Schweiz keine Rohstoffe besitzt, ist eine gut ausgebildete Bevölkerung die einzige Stütze der Wirtschaft.

Was noch?

Marco Bortoluzzi: In diesem Wahlkampf sollte das Migrationsproblem im Zentrum stehen. Dieses wird von den anderen Parteien und den Medien nicht ernst genommen. Die Schweiz ächzt bereits heute unter der steigenden Belastung der Infrastruktur und der Sozialwerke. Nur ein nachhaltiges Wachstum kann dem entgegenwirken.

Mit 25 Jahren haben Sie klare Ziele. Warum haben junge Politiker noch immer einen schweren Stand, Vorstösse voranzubringen?

Marco Bortoluzzi: Wir müssen uns erst beweisen. Uns fehlen Kapital, Netzwerk und die Erfahrung. Wenn man jedoch eine gute Zusammenarbeit mit der Mutterpartei und deren Vertretern in den Parlamenten pflegt, kann man sehr wohl etwas verändern. Natürlich stehen wir Jungen dann nicht immer in den ersten Plätzen der Vorstosslisten zu lesen, aber das spielt keine Rolle: ich bin in der Jungen SVP aktiv, um etwas zu verändern.

 

«Wir jungen Politiker werden in der Kantonalpartei ernst genommen und dürfen mitbestimmen.»
Marco Bortoluzzi, Präsident Junge SVP Thurgau und Co-Präsident Jugendparlament.

Was gefällt Ihnen an der Mitarbeit in der SVP Thurgau besonders?

Marco Bortoluzzi: Wir werden ernst genommen und dürfen bei der Kantonalpartei mitbestimmen. Zwischen beiden Vorständen herrscht ein ausgezeichneter kameradschaftlicher Austausch. Ich schätzte die Zusammenarbeit sehr.

Wir haben im 2024 mit weiteren Kostensteigerungen zu rechnen: Krankenkasse, Lebensmittel, Mieten, alles wird im Verhältnis zum Lohn teurer. Wie können wir diese Entwicklung stoppen?

Marco Bortoluzzi: Diese Probleme kann man nicht alle in den selben Topf werfen. Wir haben es grundsätzlich mit einer Inflationsbewegung zu tun, welche sich über die letzten Jahre der Wirtschaft «auf Pump» angestaut hat und sich nun aufgrund der unsicheren Lage im nahen Ausland und aller Welt entfaltet. Zwar ist die Schweiz dank hervorragenden Mechanismen wie etwa der Schuldenbremse weniger stark betroffen, aber nicht davor gefeit.

Und das alles bei der Zuwanderung stoppen?

Marco Bortoluzzi: Die Preise steigen jedoch nicht nur wegen der Inflation, sondern auch wegen einem erhöhten Bevölkerungsdruck: Bedarf nach mehr Wohnraum, mehr Nahrungsmittel, mehr Wasser, mehr Strom – das treibt die Preise zusätzlich in die Höhe. Deswegen wäre mein erster Schritt: die unnötige Zuwanderung zu stoppen. Wir brauchen Wirtschaftswachstum pro Kopf jedoch nicht ein künstliches Wachstum durch einen Anstieg der Bevölkerung.

Bei den Krankenkassenprämien ist teilweise auch die Einwanderung ein Problem: während Herr und Frau Schweizer ab Geburt ihre Prämien bezahlen, kommt ein Grossteil der Einwanderer erst mit über 30 Jahren in die Schweiz. Ihre Gebrechen bringen sie mit, ihre bisherig einbezahlten Prämien bleiben jedoch im Herkunftsland. Das geht nicht auf. Entweder braucht es ein System für «Freizügigkeitsleistungen zwischen Krankenkassen», oder Einwanderer müssen ihre heimische Versicherung auch in der Schweiz behalten. Zudem sind in unserem Gesundheitssystem völlig falsche finanzielle Anreize gesetzt: solange das System so bleibt, werden die Prämien nicht sinken. Es braucht einen kompletten Systemwechsel.

Die Ausgaben des Bundes haben sich seit 1990 mehr als verdoppelt. Steuern, Abgaben und Gebühren werden laufend erhöht. Wie ist eine Umverteilung der SVP realisierbar bei so viel Widerstand der weiteren Parteien?

Marco Bortoluzzi: Sie wird dann realisierbar, wenn die anderen Parteien endlich merken, dass es so nicht weitergeht. Wachstum, steigende Preise und Ressourcendruck sind letztendlich Folgen des voranschreitenden Bevölkerungswachstums. Je mehr «Fachkräfte», Asylanten und andere Einwanderer wir importieren, desto mehr Nahrung, Wasser, Strom und Platz und folglich auch Verwaltungskraft brauchen wir. Das Ganze muss ein Ende haben – am besten in einem Zeitpunkt, wo es uns noch einigermassen gut geht. Wir müssen einfach unseren Prinzipien und Grundwerten treu bleiben: Das Geld muss zuerst verdient werden bevor man es ausgeben kann.

Wie wichtig ist Ihnen als Fachoffizier Hauptmann die Armee in der Diskussion?

Marco Bortoluzzi: Die Armee ist und war schon während der ganzen Schweizer Entstehungsgeschichte Garant für unsere Sicherheit und Freiheit, denn sie macht unsere Neutralität glaubwürdig und schützt sie vor Angriffen. Mit dem Verlust der bewaffneten Neutralität würde eine wichtige Säule für die Stabilität und den Erfolg unseres Landes wegfallen.

Welcher Wunsch ist noch offen?

Marco Bortoluzzi: Wir brauchen mehr Zusammenhalt und Engagement in der Politik. Die junge Generation sollte sich mehr in Vereinen engagieren. Ein guter Schulfreud würde sagen; «Muesch öpis mache.»

 

Redaktion K24/mo