Die Spatzen pfeifen es von den Dächern. Sie haben es, wie wir auch, an den zahlreichen Plakaten in den engen Gassen, an den breiten Strassen, auf den Feldern und an den Gartenzäunen erkannt. Es stehen Wahlen an. Der geneigte Zeitungsleser erkennt es an den ganzseitigen Inseraten und zielgerichteten, monothematischen Leserbriefen (hic!).
Wählt Partei xy und yz in den Nationalrat und auch noch gerade in den Ständerat. Sonst kommt Unheil über Euch, in der schlimmsten vorstellbaren Form. Und zwar sofort, am Tag nach der Wahl. Aber Angst ist immer ein schlechter Ratgeber, trotzdem wird sie intensiv eingesetzt und Horrorszenarien aufgebaut, besser aufgebläht.
Wählen ist wichtig, jede Stimme zählt. Nichtwählen ist keine gute Option. Eine tiefe Wahlbeteiligung ist keine nachhaltige Form des Protests, ist eine Stunde nach der Wahl vergessen, die Wahl gilt immer gleich lang und es gibt keine Halbmandate. Jede Stimme zählt. Für alle Herausforderungen werden immer die gleichen Schuldigen genannt, aber keine nachhaltigen Lösungen gefunden oder beschrieben. Die einzige Spannung, die sich aufbaut ist die Frage, wie lange dauert es, bis das Buzz-Word fällt und leider nicht, wie sieht eine innovativer Lösungsansatz aus. Aber Herausforderungen sollen ja nicht gelöst sondern wollen bewirtschaftet und gepflegt werden, sie bringen ja bewährte Stimmen.
Leider finden die notwendigen politischen Debatten kaum noch statt, dafür werden bei jeder passenden und viel mehr bei unpassender Situation mantramässig die gleichen Floskeln, Thesen und abgenutzten Narrative rausgeworfen. welche niemanden und nichts weiter bringen. Im Gegenteil, es stärkt nur die Ränder und macht die Gräben tiefer und breiter. Davon haben Alle nichts und es ist zum Nachteil Aller. Das Rechts-Links-Denkmuster ist zwar simpel einfach, viel zu einfach, und genügt nicht der Kompliziertheit und Komplexität der An- und Herausforderungen der Gegenwart und schon überhaupt nicht der Zukunft. Auch in der Vergangenheit griff dieses Denken zu kurz und hat zum grossen Teil die Gegenwart geschaffen. Fakes und Lügen werden durch Wiederholung nicht wahrer, aber leider stumpft der Menschenverstand ab und wir verlieren die körpereigenen Erkennungs- und Abwehrmechanismen.
Und wenn es mal einsame Lösungsansätze gibt, sind sie altbekannt, kommen aus anderen Köpfen und wurden vor kurzer Zeit noch vehement bekämpft.
Auch Listenverbindungen sind ein Demokratiefeind und halten kaum so lange stand, wie es sich die Excel-Strategen erhoffen. Als Chance für die wichtigen Kleinparteien kann man sie lassen. Aber nicht mehr. Die Geschichte ist ein guter Lehrmeister, leider hat sie wenige aufmerksame Zuhörer. So betrachtet fällt vieles raus.
Eine Empfehlung bleibt: Die SP und Nina Schläfli in den Nationalrat bleiben als gute Optionen. Prüfen Sie, ob das auch für Sie stimmig ist. Wählen Sie auf jeden Fall, der Demokratie zuliebe. Wir dürfen diese nicht verlieren.