Für die Kreuzlinger SVP-Gemeinderätin Séverine Schindler ist die Situation auf den Strassen untragbar geworden. Sie sagt: «Meiner Einschätzung nach, haben viele Kreuzlinger grosse Mühe mit der aktuellen Verkehrssituation, die doch schon einige Jahre anhält und wünschen sich zwischendurch einmal eine Verschnaufpause.» Mit längeren Wartezeiten im Stau und der Parkplatzsuche wollen sich nicht alle Autofahrer abgeben.
Séverine Schindler macht ihrem Ärger über die untragbaren Verhältnisse auf den Kreuzlinger Strasse mit einer schriftlichen Anfrage beim Kreuzlinger Stadtrat Luft. Das Ärgernis betreffe alle, sagt die Politikerin. «Auch meine Parteikollegen nehmen den Unmut der Bevölkerung über blockierte Strassen wahr.» Es gebe einfach zu viele Strassen, die gleichzeitig saniert werden. Das sei ein unverhältnismässig ungünstiger Zustand.
Zu viele Strassenbauprojekte
Schindlers Schilderungen sind folgende: «Seit geraumer Zeit sind in der Stadt Kreuzlingen hintereinander viele grosse Strassensanierungsprojekte - Kantonsstrasse und Gemeindestrassen - abgeschlossen worden oder stehen noch an.» Zuerst kam die Sanierung der Seetalstrasse, vom Kreisel Seetalstrasse/Bleichestrasse bis zum Kreisel Romanshornerstrasse. Danach folgte die langjährige Sanierung der Romanshornerstrasse. Im Moment sei die Seetalstrasse auf der Höhe Hafenbahnhof betroffen. Im Oktober soll die Grossbaustelle Bärenstrasse in Angriff genommen werden. Der Abschluss dieser Bauarbeiten sei erst auf Ende 2024 geplant.
Die Folge des Andrangs sind Fahrzeuge, die Strassen blockieren. In ihrer schriftlichen Anfrage zum Thema Verkehr und Baustellen in der Stadt Kreuzlingen will die SVP-Gemeinderätin vom Stadtrat wissen, welchen Einfluss die Stadt Kreuzlingen gegenüber dem Kanton bei Sanierungen von Kantonsstrassen hat. Gemäss Schindler ist auch fragwürdig, ob die Stadt überhaupt Einfluss nehmen könne auf die Bauarbeiten an Kantonsstrassen. Es brauche Massnahmen, um die Situation zu verbessern. Schindler verlangt nach raschen Antworten.
Kaum Lösungen in Reichweite
Zudem beschäftigen die hohen Investitionen. Im Finanzplan der Stadt Kreuzlingen sind bis 2027 im Bereich Gemeindestrassen 27.5 Millionen Franken, für Beiträge an den Bau von Kantonsstrassen 5 Millionen vorgesehen. Die Jahre danach würden weniger Investitionen getätigt. Eine Verbesserung der Situation, sei die nächsten Jahre nicht zu erwarten.
Laut Aussagen einiger Bewohner in umliegenden Gemeinden, meiden diese bereits den Standort Kreuzlingen und weichen vermehrt nach Weinfelden und Amriswil aus, um ihre Einkäufe zu tätigen, erklärt Schindler weiter. Diesen Auswirkungen auf Detailhandel und das Kreuzlinger Gewerbe sei man ausgeliefert.
Schindler ärgert sich ebenso über eine frühere Antwort des Stadtrates, mehr das Velo für Einkäufe zu benutzen. Die SVP-Fraktion erwarte eigentlich von den verantwortlichen Stadträten Lösungsvorschläge zu dieser Problematik und nicht lapidare Antworten, die niemandem etwas bringen. Schindler erwartet mehr und stellt deshalb die Frage, ob der Stadtrat ernsthaft erwarte, dass Handwerker im Stadtzentrum mit dem Velo ihre Arbeit erledigen sollen.
Die SVP-Fraktion ist sich bewusst, dass Unterhaltsarbeiten und Sanierungen im Bereich Strassen und Werkleitungen notwendig sind. Nur die aktuelle Situation für Einwohner, Gewerbetreibende und Detailhändler sei schwierig zu akzeptieren. Gemeinderätin Séverine Schindler will die Angelegenheit nicht länger auf die lange Bank schieben. Sie sagt: «Die Situation spitzt sich zu.» Wir wünschen uns eine rasche Antwort des Stadtrates für unserer schriftliche Anfrage und für alle akzeptable Lösungen. «Wir wollen nicht ein halbes Jahr mit Nichtstun verstreichen lassen.»