Zu einem Abschiedsgeschenk für den scheidenden Cheftrainer Heiko Grimm reichte es für den HSC Kreuzlingen vor 750 Zuschauern in der Krienser Krauerhalle nicht. In der ersten Halbzeit lag der Aussenseiter vom Bodensee phasenweise mit zwei Treffern vorne. Und auch bei Halbzeit (17:17) war er immer noch auf Augenhöhe mit dem Vizemeister und Cupsieger, der allerdings den einen oder anderen Leistungsträger schonte. Überragende Offensivkraft beim HSCK war bis zu diesem Zeitpunkt Topscorer Drenit Tahirukaj mit sieben erfolgreichen Abschlüssen. Aber auch der lange verletzte junge Tscheche Martin Brezina beginnt seinen Tritt zu finden. Nicht wirklich zufrieden sein konnte Grimm in den ersten 30 Minuten allerdings mit der Abwehrleistung. Einerseits kassierten die Kreuzlinger zu viele Gegentore über die Flügelpositionen (neun!) und andererseits waren die Torhüter dieses Mal kein positiver Faktor. Haris Berisha musste schon nach 13 Minuten ohne Parade seinen Platz räumen. Andreas Wieser zeigte während seiner Einsatzzeit (bis zur 44. Minute) sechs Paraden, erreichte aber ebenfalls nur eine Abwehrquote von 25 Prozent.
Kreuzlinger Support
Die gute Ausgangslage bei Halbzeit konnten die Kreuzlinger nach dem Seitenwechsel nicht nützen. Im Gegenteil: Mit durch Unkonzentriertheiten geprägten Startminuten ermöglichten sie es den Luzernern schnell wegzuziehen. Sechs Kreuzlinger Fehlversuche – darunter auch ein Penalty – und zwei technische Fehler später führte der Favorit in der 38. Minute mit 23:18. Rückblickend war der Start zur zweiten Halbzeit die matchentscheidende Phase. Spätestens mit dem 30:23 durch den 78-fachen Nationalspieler Dimitrij Küttel knapp zwölf Minuten vor Schluss war die Partie entschieden. Im Gegensatz zum Hinspiel, in dem die Kreuzlinger einen Fünftore-Rückstand in der Schlussviertelstunde noch wettmachen konnten und einen Punkt ergatterten, liessen sich die Luzerner, die am Dienstag erstmals in der Europacup-Gruppenphase im Einsatz stehen, nicht mehr aus der Reserve locken. Wenigstens konnte der HSCK seinen Rückstand noch auf vier Tore abtragen. Näher kam er aber nie heran.
Siegpremiere mit neuem Trainer?
Am Montag übernimmt der ehemalige Bundesliga-Trainer Ralf Bader das Zepter bei den Kreuzlinger NLA-Handballern. Auf den 43-Jährigen wartet nach vier Trainingseinheiten mit seinem neuen Team am nächsten Samstag gleich ein wichtiges Heimspiel. Gegen den Aufsteiger aus Genf wollen die Thurgauer endlich den ersten Saisonsieg realisieren und so den Anschluss ans hintere Mittelfeld herstellen. Der HSCK hat dabei einiges gutzumachen, kassierte er in der Calvinstadt doch am zweiten Spieltag eine gleichermassen bittere 26:29-Schlappe.
Dieses Vierpunkte-Spiel gegen den bisher starken Neuling wird am nächsten Samstag ab 18.00 Uhr in der Sporthalle Egelsee ausgetragen. Die Kreuzlinger hoffen, dass bis dahin ihr zweitbester Torschütze Bruno Kozina wieder einsatzfähig sein wird. Der Kroate fehlte in Luzern wegen einer Wadenverletzung.
HC Kriens-Luzern – HSC Kreuzlingen 35:31 (17:17)
Krauerhalle. – 750 Zuschauer. – Sr. Gallardo/Gallardo.
Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen Kriens-Luzern, 1-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen.
Kriens-Luzern: Belkaied (1.-13./31.-60./5 Paraden) , Näf (13.-30./4 Paraden); Schmid (nicht eingesetzt), Küttel (5), Wolfisberg (1), Orbovic (2), Cepic (4), Steenaerts (8), Oertli, Schlumpf (1), Schelker (3), Langenick (7/1), Musa (3), Flückiger (1).
Kreuzlingen: Berisha (1.-13./0 Paraden/44.-60./5 Paraden), Wieser (13.-44./6 Paraden); Gonschor, Leindl, Dedaj (5), Zeltner (1), Heim, Drilon Tahirukaj (2), Kun (1), Ramosaj (1), Brezina (3), Ladan (3), Mirdita (3), Drilon Tahirukaj (9/2).
Bemerkungen: Kriens-Luzern u.a. ohne Sipic und Böhm (beide verletzt); Kreuzlingen ohne Kozina (verletzt). – Penaltystatistik: Kriens-Luzern 1 von 1, Kreuzlingen 2 von 3. - Best-Player-Auszeichnung: Gino Steenaerts (KL) und Bujar Ramosaj (K).