Wenn es draussen kalt wird, wächst in den Schweizer Gärten nicht mehr all zu viel. Unter anderem der sattgrüne Federkohl trotzt aber der Kälte und hält Temperaturen bis -15 Grad Celsius aus. Die Kälte tut dem typischen und robusten Wintergemüse sogar gut, denn Frost bringt den angenehm süsslichen Geschmack der schnellwüchsigen Blattkohlart zum Vorschein.
Plötzlich im Trend
Tatsächlich ist Federkohl eigentlich nichts Neues und wird seit mehr als 2’000 Jahren rund um den Globus angebaut. Als eine der ersten Kohlsorten verbreitete es sich bereits sehr früh auf dem eurasischen Kontinent und von dort in die ganze Welt. Bis heute ist das in Deutschland als Grünkohl bekannte Gemüse besonders im Norden – und deshalb auch «Palme des Nordens» genannt – ein typisches Nahrungsmittel: Grünkohl mit Pinkel, einer groben Grützwurst, ist eine traditionelle deutsche Speise.
Während des Zweiten Weltkriegs rief Grossbritannien im Rahmen der Kampagne «Dig for Victory», der britischen Anbauschlacht, unter anderem zum Anbau von Federkohl auf. Zuletzt fristete der Federkohl vielerorts aber lange ein Schattendasein und auch hierzulande geriet das Wintergemüse nach dem Zweiten Weltkrieg dann immer mehr in Vergessenheit. Bis es Anfang der 2010er-Jahren in Amerika plötzlich zum Inbegriff von Coolness wurde.