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12.11.2023

Federkohl: Die Palme des Nordens

Federkohl, der auch als Kale oder Grünkohl bekannt ist, ist ein sehr gesundes und vielseitiges Wintergemüse. Bild: pixabay.com
Als «Kale» hat sich Federkohl in den USA zum Superfood und zum Inbegriff einer gesunden Ernährung gemausert. Auch hierzulande hat sich der Konsum in den letzten zehn Jahren mehr als verzehnfacht.

Wenn es draussen kalt wird, wächst in den Schweizer Gärten nicht mehr all zu viel. Unter anderem der sattgrüne Federkohl trotzt aber der Kälte und hält Temperaturen bis -15 Grad Celsius aus. Die Kälte tut dem typischen und robusten Wintergemüse sogar gut, denn Frost bringt den angenehm süsslichen Geschmack der schnellwüchsigen Blattkohlart zum Vorschein.

Plötzlich im Trend

Tatsächlich ist Federkohl eigentlich nichts Neues und wird seit mehr als 2’000 Jahren rund um den Globus angebaut. Als eine der ersten Kohlsorten verbreitete es sich bereits sehr früh auf dem eurasischen Kontinent und von dort in die ganze Welt. Bis heute ist das in Deutschland als Grünkohl bekannte Gemüse besonders im Norden – und deshalb auch «Palme des Nordens» genannt – ein typisches Nahrungsmittel: Grünkohl mit Pinkel, einer groben Grützwurst, ist eine traditionelle deutsche Speise.

Während des Zweiten Weltkriegs rief Grossbritannien im Rahmen der Kampagne «Dig for Victory», der britischen Anbauschlacht, unter anderem zum Anbau von Federkohl auf. Zuletzt fristete der Federkohl vielerorts aber lange ein Schattendasein und auch hierzulande geriet das Wintergemüse nach dem Zweiten Weltkrieg dann immer mehr in Vergessenheit. Bis es Anfang der 2010er-Jahren in Amerika plötzlich zum Inbegriff von Coolness wurde.

Beyoncé machte ihn populär

2011 buk Filmstar Gwyneth Paltrow in der Talkshow von Ellen DeGeneres Federkohlchips und Sängerin Beyoncé trug ein Sweatshirt mit Federkohl darauf. Das Gemüse wurde quasi über Nacht zum Statement – ja berühmt – und landete 2012 auf der Liste der 10 wichtigsten Lebensmitteltrends des renommierten Time-Magazins. Nach Angaben des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums stieg die Federkohlproduktion in den USA zwischen 2007 und 2012 um fast 60 Prozent.

Und der Trend schwappte schliesslich nach Europa und in die Schweiz über. Im grossen Stil wird Federkohl in der Schweiz zwar nach wie vor nicht angebaut, trotzdem hat sich der Anbau von Schweizer Federkohl in den letzten elf Jahren mehr als verzehnfacht: Letztes Jahr wurden in der Schweiz auf knapp 33 Hektaren rund 589 Tonnen Federkohl geerntet und daneben 307 Tonnen importiert. 2010 betrug die Anbaufläche lediglich gut 3 Hektaren, auf denen 45 Tonnen Federkohl geerntet wurde und daneben wurden noch 9 Tonnen importiert.

Superfood

Federkohl ist aber nicht nur Trendzutat, sondern auch besonders nährstoffreich und sehr vielseitig in Gerichten einsetzbar. Roher Federkohl gehört zu den Lebensmitteln mit dem höchsten Vitamin-C-Anteil. Er macht darum in Smoothies, Eintöpfen oder Suppen eine besonders gute Figur. Nebst Vitaminen liefert der gesunde Kohl auch verschiedene lebenswichtige Nährstoffe, Eisen, pflanzliches Eiweiss und Antioxidantien. Federkohl macht sich blanchiert gut als Beilage oder Salat und passt traditionell zu deftigen Gerichten oder in Eintöpfe.

Rezeptidee: Polenta-Tarte mit Federkohl

Chorizo, gemischte Pilze und Taleggio-Käse geben der Polenta-Tarte mit Federkohl besonderen Pfiff. Eine feine, kleine Mahlzeit oder Vorspeise.

Vor- und zubereiten: ca. 50 Min. (für 4 Personen) für 1 Blech à 11 x 35 cm

Öl für die Form
120 g Bramata-Polenta
6 dl Gemüsebouillon
2 EL Butter
Salz
Pfeffer
80 g Federkohl
60 g Chorizo
50 g gemischte Pilze
60 g Taleggio

Und so wirds gemacht:

Form mit Öl auspinseln. Polenta mit Bouillon aufkochen. Bei kleiner Hitze unter gelegentlichem Rühren ca. 20 Minuten köcheln lassen, bis die Maismasse dick wird. Butter dazugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Masse sofort in die Form füllen und glatt streichen. Masse am Rand etwas hinaufziehen.

Federkohl rüsten, grobe Blattrippen entfernen. Blätter in grobe Stücke zupfen. In Salzwasser 2 Minuten blanchieren. Abgiessen, kalt abspülen und gut abtropfen lassen. Wurst häuten und in Würfel schneiden. Pilze je nach Grösse halbieren oder vierteln.

Backofen auf 200 °C Unter-/Oberhitze vorheizen. Federkohl, Chorizo und Pilze auf der Polenta verteilen. Käse darüberzupfen. Mit Pfeffer würzen. In der Ofenmitte ca. 15 Minuten backen. Sorgfältig aus der Form heben und servieren. Dazu passt Salat.

Quelle: Migusto

LID/Zürioberland24