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Kanton
13.11.2023
15.11.2023 10:40 Uhr

Würdigung für die Primadonna

Schauspielerin Astrid Keller, Sopranistin Alexa Vogel, Kurator Reto Knöpfel und Pianistin Margareth Schicker-Looser. Bild: Manuela Olgiati
Konzertgenuss am Sonntagabend im Gewölbekeller des Vinorama Museum Ermatingen. Sopranistin Alexa Vogel singt Lieder und Arien aus dem Repertoire von Emilie Herzog. Dies zu Ehren des 100. Todestages der Opernsängerin.

Am frühen Sonntagabend hat das Vinorama zum Konzert in den Gewölbekeller eingeladen. Und die Zugabe singen der Bassbariton Reto Knöpfel, der Kurator des Ermatinger Museums und die Sopranistin Alexa Vogel gemeinsam. Margareth Schicker-Looser begleitet den Gesang am Klavier virtuos. Hochstehende Musik und eine Lesung mit der Schauspielerin Astrid Keller stehen auf dem Programm.

Weltstar ist 1859 in Ermatingen geboren

In Ermatingen kommt der ehemalige international gefragte Weltstar, Emilie Herzog, zu neuen Ehren. Bisher wusste kaum jemand etwas von der Opernsängerin Emilie Herzog, die in Ermatingen 1859 im alten Schulhaus zur Welt kam. Ihr zu Ehren kommen die zahlreichen Gäste am Sonntagabend in den Konzertgenuss der Sopranistin Alexa Vogel. Sie singt Lieder und Arien aus dem Repertoire der Primadonna. Insbesondere die sechs Lieder op. 19 des berühmten Richard Strauss sind Emilie Herzog gewidmet. Mit viel Gefühl intoniert die Sopranistin aus Arbon diese musikalische Feierstunde. Das Publikum ist restlos begeistert und unter den Zuhörerinnen weilt Silvia Wiesner-Alder, die Urenkelin von Emilie Herzog mit einem Lächeln im Gesicht.

Auch für Reto Knöpfel, den ehrenamtlichen Kurator des Vinorama Museum Ermatingen, der zusammen mit Stiftungsratspräsidentin Nathalie Leu die Veranstaltung organisiert, ist Emilie Herzog «ein Teil seines Lebens und eine Passion». Knöpfel hat die Biografie der Opernsängerin Emilie Herzog wie Puzzleteile zusammengetragen. Das Museum widmet der «Diva vom Untersee» diese ganz besondere Ausstellung.

  • Sopranistin Alexa Vogel und Bassbariton Reto Knöpfel singen eine Zugabe von Engelbert Humperdinck "Hänsel und Gretel". Bild: Manuela Olgiati
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  • Stiftungsratspräsidentin Nathalie Leu begrüsst diie Gäste. Bild: Manuela Olgiati
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  • Silvia Wiesner-Alder, die Urenkelin des vergessenen Weltstars nimmt am Konzert teil. Bild: Manuela Olgiati
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Am 16. September 2023 jährte sich der Todestag von Emilie Herzog, die Opernsängerin mit Weltkarriere zum 100. Mal. In Ermatingen blieb Emilie Herzog nicht lange. 1861 zog die Familie nach Diessenhofen. Nach ihrer Gesangsausbildung in Zürich und Münchem gelang Emilie Herzog der Aufstieg aus dem beschaulichen Thurgau auf die bedeutendsten Bühnen der Welt. Emilie Herzog sang an der Hofoper in München, an der Berliner Staatsoper Unter den Linden und an den Bayreuther Festspielen. Berühmt für ihren Mozartgesang, war sie auch in Paris, St. Petersburg, Wien und Zürich zu hören. Grosse Bedeutung erlangte Emilie Herzog als Konzertsängerin und als Leiterin von Meisterklassen für Gesang an den Konservatorien in Berlin und Zürich. Im Jahr 1900 wurde sie zur königlich-preussischen Kammersängerin ernannt.

Konzert am 3. März 2024 im Kult-X

Die Konzertauftritte vom September und jenes vom Sonntag bilden zusammen mit der Ausstellung einen würdigen Rahmen für eine Operndiva. Der Kurator stellte ein weiteres Konzert am 3. März 2024 im Kult-X Kreuzlingen in Aussicht. Denn die Stiftungspräsidentin hatte erwähnt, dass beide Konzerte rasch ausgebucht waren. Dieses Konzert umrahmt Schauspielerin Astrid Keller mit Texten, die der Kurator erstellt hat. Zwischen den Liedern ist über Glanz und Gloria einer Diamantbrosche zu hören. Aus den Texten erfährt der aufmerksame Zuhörer, dass Emilie Herzog Kritiken von Journalisten nicht mochte. An ihrem Todestag hat die Tochter am Krankenbett ein Lied gesungen.

Die Ausstellung im Dachgeschoss des Museums Vinorama in Ermatingen ist jeweils sonntags zwischen 14 und 17 Uhr geöffnet.

Manuela Olgiati