Die Winterthurer, die unter der Woche im Europacup nur knapp (29:32) gegen die starken Schweden von IK Sävehof unterlagen und auf nationaler Ebene zuletzt sehr erfolgreich unterwegs waren, setzten sich in der mit 600 Zuschauern erneut vollbesetzten Egelseehalle erst ganz zum Schluss gegen den Herausforderer vom Bodensee, den HSC Kreuzlingen durch. Während der Tabellenvierte nach Spielende über den 26:24-Erfolg jubelte, ärgerten sich die Kreuzlinger über die verpasste Chance, ihre Serie auf vier Siege auszubauen und auf einen Playoff-Platz zu klettern. Im Gegensatz zum starken Endspurt beim 31:30-Derbysieg über St. Gallen eine Woche zuvor, verpasste der HSCK gegen Winterthur in eben der «Crunchtime» den durchaus möglichen nächsten Überraschungscoup. Dedaj & Co. unterliefen der eine oder andere Fehler zu viel, um sich für den insgesamt erneut positiven Auftritt mit weiteren Punkten zu belohnen.
«Da wäre mehr dringelegen», meinte im Rückblick auch Ralf Bader, der im vierten NLA-Match als Kreuzlinger Cheftrainer erstmals als Verlierer vom Platz musste. Trotz des ausgebliebenen Happy-end zeigte der HSCK aber einmal mehr auf, dass er auf dem richtigen Weg ist. Inzwischen trauen ihm viele Beobachter den Sprung in die Playoff-Viertelfinals absolut zu. Nach dem Gastspiel beim Titelhalter und souveränen Leader Kadetten Schaffhausen am nächsten Samstag, 18.45 Uhr, folgen bis zur Festtagspause im Kampf um Platz 8 wichtige Partien in Thun (9.12.), in der heimischen Egelseehalle gegen Bern (Mi, 13.12., 20 Uhr) und gegen Zürich (Sa, 16.12., 18 Uhr) sowie beim aktuellen Tabellenschlusslicht in Genf (Mi, 20.12., 20.30 Uhr).
Pfadi gut bedient
Der Tabellenvierte aus der Eulachstadt kam mit der Reputation von zuletzt 7:1 Punkten an den Bodensee. Natürlich als klarer Favorit. Allerdings traf er auf ein Heimteam, das zuletzt mit drei Siegen in Folge viel Selbstvertrauen getankt hatte. Und der HSCK zeigte in der ersten Halbzeit einen erneut starken Auftritt. Auch dank vielen Paraden von Keeper Haris Berisha konnten sich die Thurgauer phasenweise bis auf drei Tore absetzen. Die Führung hätte gar höher ausfallen können, doch verschoss der HSCK gleich zwei Penaltys. Mit dem 13:13-Pausenstand war Winterthur deshalb ganz gut bedient.
Gegner nicht besser, aber…
Wer erwartet hatte, dass sich Pfadi wie schon im Hinspiel (36:27) in der zweiten Halbzeit absetzen würde, wurde überrascht. Eine Viertelstunde vor Schluss führten die Kreuzlinger sogar mit 20:17 und zwangen Winterthurs Cheftrainer Goran Cvetkovic zu einem weiteren Team-Timeout. Dieses zeigte Wirkung, denn die Zürcher wendeten mit vier Toren in Serie das Blatt. Zehn Minuten vor Schluss war beim Stand von 21:21 immer noch jeder Ausgang denkbar. Mit einem Doppelschlag der beiden besten Pfadi-Angreifer Tim Rellstab (8 Tore) und Noam Leopold (7) setzten sich die Gäste erstmals auf zwei Tore ab. Und diesen Vorsprung gaben sie nicht mehr aus der Hand. Allerdings auch unter gütiger Mithilfe der Thurgauer, welche in den Schlussminuten gleich drei hochkarätige Chancen ausliessen und an Pfadi-Keeper Dennis Wipf scheiterten. Darüber ärgerte sich nach Spielschluss auch Captain Valon Dedaj: «Leider standen wir uns an diesem Abend mit einer ungenügenden Chancenverwertung selbst vor der Sonne!»
HSC Kreuzlingen – Pfadi Winterthur 24:26 (13:13)
SH Egelsee. – 600 Zuschauer. – Sr. Hardegger/Hardegger.
Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen, 4-mal 2 Minuten gegen Winterthur.
Kreuzlingen: Berisha (1.-60./15 Paraden, davon 1 Penalty), Wieser (für 1 Penalty/0 Paraden); Gonschor (1), Leindl (1), Dedaj (3/2), Zeltner, Heim, Drilon Tahirukaj (4), Kun, Ramosaj (4), Brezina (2), Rink (2), Ladan, Mirdita (2), Kozina, Drenit Tahirukaj (5).
Winterthur: Wipf (1.-24./45.-60./6 Paraden), Ahmetasevic (24.-45./2 Paraden); Mierzwa, Dragasevic (1), Rellstab (8), Heer, Jud (1/1), Moreira (1), Morros de Argila, Romer, Hadjsadok (3), Ruh, Leopold (7/3), A. Lioi (3), Rinderknecht, L. Lioi (3).
Bemerkungen: Penaltystatistik: Kreuzlingen 2 von 4, Winterthur 4 von 5. – Raiffeisen-Best-Player: Haris Berisha (K) und Tim Rellstab (W).