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Handball
15.12.2023

Nächste Herkulesaufgabe

Der junge tschechische Nationalspieler Martin Brezina (22) entwickelt sich immer mehr zu einem Leistungsträger im QHL-Team des HSC Kreuzlingen.
Im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten GC Amicitia Zürich sind die Kreuzlinger Handballer in der Aussenseiterrolle, aber definitiv nicht chancenlos. Der Anpfiff zum letzten QHL/NLA-Heimspiel 2023 in der Egelseehalle erfolgt am Samstag um 18 Uhr.

Vier Siege aus den letzten sechs QHL-Partien – was für ein Lauf. Einzig die Spitzenclubs Pfadi Winterthur und Kadetten Schaffhausen konnten den HSC Kreuzlingen in den letzten Wochen in die Knie zwingen. Während der Meister unantastbar blieb, wäre gegen Pfadi ebenfalls mehr als nur eine ehrenvolle 24:26-Niederlage möglich gewesen. 

Weiteres Steigerungspotenzial
Doch die Kreuzlinger befinden sich unter ihrem neuen Cheftrainer Ralf Bader immer noch in einem Entwicklungsprozess. Der Deutsche konnte dem Team zwar bereits seinen Stempel aufdrücken, doch gibt es noch weiteres Steigerungspotenzial. Zumindest haben die Spieler in den letzten Partien ihre Eigenfehlerquote deutlich reduzieren können. Diese Tatsache war mitverantwortlich für die Punktgewinne. Ebenso zu vermerken gibt es, dass Bader allen Spielern eine Chance gibt, sich auf dem Spielfeld zu beweisen. Zudem sind auch die Torhüter zu einem wichtigen Faktor geworden, erreichte zuletzt doch immer einer aus dem Duo Berisha/Wieser eine gute Abwehrquote von über 30 Prozent. 

Die Torhüter und die Abwehr werden gegen den ambitionierten Tabellenzweiten GC Amicitia Zürich erneut gefordert sein. Die Stadtzürcher waren am Mittwoch ebenfalls siegreich: Mit dem 25:24 gegen Titelverteidiger und Leader Kadetten Schaffhausen setzten sie ein Ausrufezeichen und bauten ihre Erfolgsserie auf sechs Siege aus. Letztmals verlor GC Amicitia vor zwei Monaten. Und auch das erste Saisonduell mit dem HSC Kreuzlingen gewann der Traditionsclub mit 30:28 – allerdings nur mit viel Mühe. Die Siegessicherung gelang den Zürchern erst in den Schlusssekunden. 

Im Hinspiel auf Augenhöhe
An dieser Leistung vom 4. Oktober wollen sich die Kreuzlinger im Rückspiel orientieren. Damals fehlt in der Saalsporthalle nur wenig zum Überraschungscoup. Inzwischen haben sich beide Teams weiterentwickelt. Zürich zählt inzwischen zu den Mitfavoriten, die Kreuzlinger zu den Playoff-Anwärtern. Unbestritten verfügt GC Amicitia über auf dem Papier über mehr individuelle Klasse. Mit dem mazedonischen Nationalspieler Martin Popovski am rechten Flügel beispielsweise, oder dem weissrussischen Goalie Viacheslau Saldatsenka. Zu den weiteren Leistungsträgern zählen überdies der Slowene Janus Lapajne (er verlor im Frühjahr mit Basel das Playout-Duell gegen den HSCK) oder der Kroate Ante Kaleb. Dazu ist auch flinke Flügelspieler Adrian Blättler, der in der Aufstiegssaison 2021/22 das Kreuzlinger Dress trug, ein steter Gefahrenherd. Wie natürlich noch ganz viele andere Spieler im Kader des tschechischen Cheftrainers Petr Hrachovec, der den ambitionierten Zürcher Traditionsclub (fünf Meistertitel, Cupsieger 2022) zu weiteren Titeln führen soll. 

Die Hürde für den HSC Kreuzlingen zu einem nächsten Punktgewinn wird in Anbetracht der Zürcher Kaderqualität also hoch sein. Aber die letzten Spiele haben es gezeigt: Nichts ist unmöglich… 

Markus Rutishauser