Die Thurgauer Gemeinden blicken insgesamt auf ein erfreuliches Rechnungsjahr 2022 zurück. 68 der 80 Politischen Gemeinden schlossen das Rechnungsjahr 2022 mit einem Ertragsüberschuss oder ausgeglichen ab. Die Finanzkennzahlen zeigen bei der Mehrheit der Gemeinden einen problemlosen Finanzhaushalt an. Insbesondere verfügen die Gemeinden über genügend Eigenkapital. Der Selbstfinanzierungsgrad lag 2022, wie bereits 2021 und 2020, bei über 100 Prozent. Leicht getrübt wird das Gesamtbild dadurch, dass 8 Gemeinden einen hohen Nettoverschuldungsquotienten aufweisen. Über alle Gemeinden gesehen ist die Verschuldungssituation jedoch problemlos.
Genügend Eigenkapital und ein Selbstfinanzierungsgrad über 100 Prozent
Die Thurgauer Gemeinden haben ein komfortables Eigenkapitalpolster. Der Bilanzüberschuss summierte sich 2022 auf 136 Prozent der direkten Steuern, es sind also Reserven vorhanden, um künftige Aufwandüberschüsse zu decken. Alle 80 Politischen Gemeinden haben eine gute oder sehr gute Eigenkapitalausstattung.
Im Jahr 2022 konnten die Thurgauer Gemeinden im Schnitt ihre Investitionen vollumfänglich durch selbst erwirtschaftete Mittel finanzieren. Dies wird durch den Selbstfinanzierungsgrad angezeigt. Er lag 2022 wie bereits in den beiden Jahren davor bei über 100 Prozent.
Insgesamt unproblematische Verschuldungssituation
Die Thurgauer Gemeinden haben insgesamt eine unproblematische Verschuldungssituation. Allerdings ist in den letzten Jahren die Zahl der Gemeinden mit einer hohen Bruttoschuld gestiegen. 2022 waren die Bruttoschulden in 11 Gemeinden – 2 mehr als im Vorjahr – hoch, das heisst, sie summierten sich auf über als 150 Prozent des Laufenden Ertrags.
Die Mehrheit der Gemeinden verfügt über ein Nettovermögen. 5 Gemeinden hatten 2022 eine hohe Nettoschuld von mehr als 2'500 Franken pro Einwohnerin oder Einwohner zu tragen (Vorjahr: 4). Der Nettoverschuldungsquotient gibt an, welcher Anteil der direkten Steuern nötig ist, um die Nettoschulden abzutragen; in 8 Gemeinden lag dieser in einem Bereich, der als schlecht gilt.
35 der 80 Gemeinden halten alle Richtwerte ein
2022 hielten 35 der 80 Thurgauer Gemeinden bei allen Finanzkennzahlen die Richtwerte ein, bewegten sich also überall in einem problemlosen oder sogar guten Bereich. Dies ist eine Gemeinde weniger als 2022. 22 Gemeinden verpassten den mittleren oder guten Bereich bei einer Kennzahl. 23 Gemeinden, 3 mehr als im Vorjahr, lagen bei mindestens 2 Kennzahlen in einem Bereich, der nicht mehr als gut oder problemlos gilt.
Alle 80 Thurgauer Gemeinden zusammen erzielten 2022 einen Ertragsüberschuss von 37.3 Millionen Franken. Dies sind 0.7 Millionen Franken oder 1,9 Prozent weniger als im Vorjahr, jedoch 3.1 Millionen Franken oder 9 Prozent mehr als 2020.