Daniel Moos, der jüngste Stadtrat von Kreuzlingen betreut die 230 Kreuzlinger Vereine, er kümmert sich um die städtischen Sportanlagen, die Kulturförderung und Integration, die Familienpolitik und ein Brocken beim Liegenschaften-Portfolio im Wert von über 100 Millionen Franken.
Daniel Moos, Abläufe aus dem Effeff oder wo sind Ihre Herausforderungen?
Aufgrund meiner Verwaltungserfahrung als Leiter der Energiefachstelle der Stadt Frauenfeld und meinem Engagement im Kreuzlinger Gemeinderat machen mir die Abläufe in der Stadtverwaltung keine grossen Schwierigkeiten. Die Herausforderung liegt eher in der Vielzahl an thematisch unterschiedlich gelagerten Projekten. Es kommt schon mal vor, dass mein Kopf abends raucht. Am Morgen ist es eine kaputte Heizung in einer Liegenschaft, anschliessend kümmere ich mich um Kindertagesstätten und dann kommt sicherlich noch eine Rückmeldung eines besorgten Mitbürgers zum Bad Egelsee. Das Departement Gesellschaft lässt sich metaphorisch am ehesten mit einem grossen Gemischtwarenladen vergleichen. Hier fliessen alle Themen des gemeinsamen Stadtlebens, der Teilhabe, alle Wünsche und Bedürfnisse nach Infrastrukturen und Orten der Begegnung zusammen. Das ist zum einen herausfordernd zum anderen eine Chance, da die unterschiedlichsten Kompetenzen und das breitgefächerte Wissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter einem Dach im Departement vertreten sind.
Was gefällt Ihnen als Stadtrat?
Ich bin neugierig, offen für Neues und arbeite gerne mit Menschen zusammen. Die Arbeit als Stadtrat erfüllt meine Ansprüche an einen Job vollumfänglich und vor allem ist die Arbeit sinnstiftend - man arbeitet als Stadtrat sehr nah am Puls des gesellschaftlichen Lebens. Das finde ich äusserst spannend und sehr bereichernd. Natürlich ist es nicht immer einfach, die unterschiedlichsten Bedürfnisse auf einen Nenner zu bringen – oft ist politisches Fingerspitzengefühl gefordert. Gleichzeitig unterstütze ich gerne, um die Stadt vorwärtszubringen. Wir in unserem Department sind (meistens) schnell, bieten kreative Lösungen an und verstehen uns als Dienstleister gegenüber unseren verschiedenen und zahlreichen Anspruchsgruppen. Die Arbeit gemeinsam mit dem Team erfüllt mich und ja, es gefällt mir sehr gut, ein Teil der Stadtverwaltung Kreuzlingen zu sein.
Wo sind die Knacknüsse in diesem Amt?
Ich habe den Anspruch Lösungen zu präsentieren, die in der Politik und letztlich auch bei der Bevölkerung Mehrheiten finden. Hierbei handelt es sich in der Regel um Kompromisse und manchmal müssen im übertragenden Sinn Nüsse geknackt werden, damit alle wenigstens einigermassen zufrieden sind. Nicht alles, was wünschbar ist, kann auch realisiert werden. Ich sehe meine Aufgabe in der Moderation der einzelnen Entwicklungsschritte bis zum fertigen Projekt über das der Stadtrat, der Gemeinderat oder das Stimmvolk befindet.
Eine ganz andere Knacknuss ist der Fachkräftemangel, den wir bei uns im Departement zu spüren bekommen. Beispielhaft mussten wir die Neubesetzung der Liegenschaftsverwaltung dreimal ausschreiben, bis wir die Stelle wieder entsprechend besetzen konnten. Der Fachkräftemangel wird sich meiner Meinung nach weiter verschärfen. Dieser wird mittel- bis langfristig zu einem Kampf um die besten Talente führen. Hier wird die lokale Politik gefordert sein, die Rahmenbedingungen in der Stadtverwaltung anzupassen, um auch künftig die Besten in die Stadtverwaltung zu holen. Das wird nicht einfach werden, weil wir mit der Privatwirtschaft im Wettbewerb stehen. Bei den Arbeitsbedingungen kann sich die Privatwirtschaft rascher auf neue Gegebenheiten anpassen. In einer Stadtverwaltung ist das nicht ohne weiteres möglich.