In einem Generationenhaus soll das gesamte Altersspektrum vertreten sein, im Idealfall der demografischen Bevölkerungsstruktur entsprechend. Menschen in jedem Alter, vom Baby bis zum Senior, aus allen Bevölkerungsschichten gehen in einem Generationenhaus eine aktive Haus- und Zweckgemeinschaft ein. Auch Vertreter der Initiative SEWO, der Genossenschaft für selbstbestimmtes Wohnen sitzen unter den Gästen im Saal. SEWO entstand aus der Überzeugung und Erfahrung, dass es ein Gewinn sein kann, wenn junge und alte Menschen unter dem gleichen Dach leben. Hier prallen unterschiedliche Bedürfnisse an die Stadt Kreuzlingen. Die SEWO Bodensee wünscht mehr Zusammenarbeit mit dem Stadtrat.
Unterschiedliche Wohnbedürfnisse
Die Vertreter von Wohnbaugenossenschaften sehen in dem begrenzten Wohnflächenkonsum eine zentrale Tugend ihrer Eigentumsform: die Nachhaltigkeit, welche sich durch einen haushälterischen Umgang mit der knappen Ressource Boden manifestiert.
Attila Wohlrab spricht von der Abwanderung und den bilateralen Verträgen. Er sagt: «Es gab eine Zeit, in der niemand mehr in Kreuzlingen wohnen wollte.» Gemäss Wohlrab gehören 50 Prozent der Immobilien Privatpersonen. Das Mietrecht in der Schweiz sei gut. Es gehe um Schutz, Rechte und Pflichten. Ein Killerfaktor bezeichnete der Mieten, die sich nicht auszahlen.
Wohlrab findet den Genossenschaftsbau gut und dieser bilde eine Ergänzung zum Mittelstand. Es gehe um persönliche Ansprüche, ein älteres Ehepaar, bei dem die Kinder ausgezogen sind, brauche nicht mehr zwingend ein grosses Haus. Über 80-Jährige leben oft allein, auch da gebe es unterschiedliche Wohnbedürfnisse.
Stadtpräsident Thomas Niederberger spricht vom attraktiven Standort Kreuzlingen, der hohen Lebensqualität, dem urbanen Raum. Man dürfe keine Käseglocke über die Stadt verhängen. Er sagt: «Wir müssen Schritt halten mit dem Leerwohnungsbestand.» Auch eine Wohnbaugenossenschaft sei Teil einer gelebten Form für Generationen.
Land auf Vorrat kaufen
Jaques Michel Conrad, Geschäftsführer der Wohnbaugenossenschaft Ostschweiz geht es nicht allein um ein Generationenhaus, sondern mehr um Grundstücke allgemein. Daher seine Empfehlung: «Kaufen Sie Land wann immer möglich. Tun Sie sich mit Gleichgesinnten zusammen und kaufen Sie.» Man müsse nur die Eigentumsverhältnisse überdenken.
Konkret ist die Kreuzlinger Wohnbaugenossenschaft «Webege». Ein Mehrfamilienhaus entsteht an der Rieslingstrasse. Das Baugesuch wurde im Februar 2022 eingereicht. Der Spatenstich erfolgte im Frühling 2023. Der Bezug der zwölf Wohnungen ist voraussichtlich ab Herbst 2024 geplant. Der Genossenschaftspräsident Cyrill Huber sagt: «Wir hoffen auf ebenso viele Genossenschafter.»