Einkaufen, die Steuererklärung ausfüllen oder das Haushaltsbudget führen. Für all diese Tätigkeiten braucht es Fähigkeiten wie Rechnen, Schätzen und Vergleichen. Ohne diese Grundkompetenz kann das Leben schnell und unnötig teuer werden: «Ich möchte möglichst günstig einkaufen, aber das gelingt mir nicht, weil ich nicht weiss, wie man einen Rabatt ausrechnet», sagt eine betroffene Person. Solche betroffene Personen müssen quasi blind einkaufen: «Menschen, die Mühe mit Rechnen haben, geben in der Regel mehr Geld aus, weil sie beispielsweise im Supermarkt Produkte nicht miteinander vergleichen können», sagt Georg Held, Kursleiter für Alltagsmathematik.
Mangelnde Grundkompetenzen als Schuldenfalle
Entsprechend sind Menschen, die Mühe mit Rechnen haben, öfters von Armut betroffen und verschulden sich häufiger. Diese finanziellen Gefahren sind nicht nur ein individuelles Problem, sondern haben gesellschaftliche Auswirkungen. Es geht um Chancengleichheit und Prävention von Armut. Durch die Ausgaben der Arbeitslosenversicherung, der Sozialhilfe oder der Invalidenversicherung entstehen hohe Kosten. In der Schweiz gibt es 400'000 Erwachsene, die bereits bei einfachen Rechenaufgaben überfordert sind. Hier geht es nicht primär um Schulwissen und gute Noten, sondern darum, den Herausforderungen im täglichen Leben und im Beruf gerecht zu werden. Die Schweizer Jugendlichen haben zwar in der letzten Pisa-Studie über dem Durchschnitt der OECD-Länder abgeschnitten. Trotzdem erreicht ein Fünftel der 15-Jährigen die Mindestanforderungen an eine mathematische Grundausbildung nicht. Dieser Anteil nimmt über die Jahre hinweg nicht ab.
14. März ist Internationaler Tag der Mathematik
Am internationalen Tag der Mathematik möchte der Schweizer Dachverband Lesen und Schreiben (DVLS) daran erinnern, dass Rechnen keine Selbstverständlichkeit ist. Der DVLS und seine Mitglieder setzen sich ein, dass alle Menschen einen sicheren Umgang mit den Grundkompetenzen wie Rechnen, Lesen, Schreiben oder den Umgang mit digitalen Geräten erlangen können.