Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Kreuzlingen
06.03.2024
06.03.2024 17:49 Uhr

«Kreuzlingerinnen und Kreuzlinger wählen selber, ob sie mit dem Velo oder mit dem Auto in die Stadt fahren wollen»

Séverine Schindler erklärt am Sonnenkreisel die Situation im Verkehr und Baustelle. Bild: Manuela Olgiati
Rahmenbedingungen schaffen für den Wirtschaftsraum Kreuzlingen sind einige Ziele. Séverine Schindler ist 51 Jahre alt. Die Gemeinderätin und Co-Präsidentin der SVP Bezirk Kreuzlingen kandidiert für den Grossen Rat und rückt im Kanton das Thema Verkehr und Baustellen ins Zentrum. Die Wahlen finden am 7. April 2024 statt. Im Interview erklärt die Kandidatin ihre Motivation.

Séverine Schindler, was motiviert Sie Politik zu machen?

Fäuste im Sack machen, bringt mir nichts. Wenn ich etwas nicht gut finde, suche ich nach Lösungen. Damit es funktioniert, muss man oft nur ein wenig ändern. Manchmal hilft es schon, auf ein Problem aufmerksam zu machen. Die Politik bietet mir diese Plattform, damit ich für meine Überzeugungen zu kämpfen einstehen und eine Situation positiv verändern kann.

Was bereitet am meisten Freude?

Wenn ich sehe, dass meine Bemühungen Früchte tragen. Grossartig finde ich den Gemeinderat. Wir diskutieren kontrovers und da können auch mal die «Fetzen» fliegen und der Ton wird ein wenig schärfer als sonst, wenn um eine Sache gekämpft wird. Anschliessend an die Sitzung treffen wir uns alle vereint in einem Kreuzlinger Restaurant und verbringen einen geselligen Abend unter Freunden.

«Wenn etwas nicht so läuft, wie ich es mir wünsche, dann sage ich immer: Es isch wie’s isch.»
Séverine Schindler, SVP Gemeinderätin Kreuzlingen

Und Sie konnten sich von Beginn an in den Gemeinderat einbringen?

Im Herbst 2021 durfte ich in den Gemeinderat nachrutschen. An den Gesamterneuerungswahlen im Frühling 2023 wurde ich von den Kreuzlinger Wählerinnen und Wählern im Amt bestätigt. Wenn man neu im Gemeinderat ist, hört man erst einmal zu und lernt den Ablauf der Gemeinderatssitzungen kennen. Mit der Zeit konnte ich Voten und verschiedene Geschäfte für die Fraktion der SVP Bezirk Kreuzlingen schreiben. Im Gemeinderat waren dann die wichtigsten Themen die Revision der Gemeindeordnung, der Baurechtsvertrag mit der Credit Suisse, auch die Finanzierung und Regelung der Kindertagesstätten in Kreuzlingen.

Welche Vorstösse brachte dir Erfolge?

Meine schriftliche Anfrage zum Thema Verkehr und Baustellen ist bis jetzt bestimmt mein grösster Erfolg im Gemeinderat. Es hat den Nerv der Bevölkerung getroffen. Sicherlich hat dies auch dazu beigetragen, dass der Stadtrat einen Marschhalt bei der Planung von weiteren Baustellen einlegte. An der kommenden Gemeinderatsitzung wird der Stadtrat darüber informieren und ich bin schon sehr gespannt auf die neuen Erkenntnisse.

Welche Synergien gilt es zu nutzen?

Klar, die Interessen und Bedürfnisse unserer Stadt direkt im Grossen Rat vertreten. Kreuzlingen ist nicht irgendeine Stadt. Mit der topografischen Lage hat Kreuzlingen Herausforderungen mit dem Verkehr zu lösen. Aber auch als Grenzstadt für Ladenbesitzer und Unternehmen sind die Anforderungen hoch, um existieren zu können. Mir ist es wichtig, Grundlagen zu schaffen, damit Kreuzlingen als attraktiver Wirtschaftsstandort anerkannt ist. Dies wiederum bringt und sichert unsere Arbeitsplätze und Einkommen.

Wo sind die Prioritäten in der politischen Arbeit?

Der Verkehr wird uns noch jahrelang Sorgen bereiten. Es leben immer mehr Menschen in unserer Stadt, das generiert mehr Verkehr. Es braucht mehr Parkmöglichkeiten, dazu muss die Infrastruktur stimmen. Auch die finanziellen Engpässe nehmen zu. Ich setze mich ein für eine sichere Stadt, in der man die Mobilität selbst wählen kann. Ich hörte schon oft, dass sich Leute an fixen Vorstellungen stossen. Es darf nicht sein, dass uns ein Stadtrat weis machen will, dass wir «doch einfach das Velo benutzen sollen» und alle Probleme sind gelöst. Jeder soll wählen können, wann er sein Auto benutzen muss.

Ich möchte ein offenes Ohr für die Menschen haben, die in Kreuzlingen wohnen. Dafür setzte ich mich ein, wo immer der Schuh drückt!

Welcher Wunsch ist noch offen?

Ich wünsche mir, dass wir in Zukunft wieder offener miteinander kommunizieren können und alle offen und frei ihre Meinung äussern dürfen.

 

Herzlichen Dank, Séverine Schindler für das Gespräch.

Manuela Olgiati