Und Sie konnten sich von Beginn an in den Gemeinderat einbringen?
Im Herbst 2021 durfte ich in den Gemeinderat nachrutschen. An den Gesamterneuerungswahlen im Frühling 2023 wurde ich von den Kreuzlinger Wählerinnen und Wählern im Amt bestätigt. Wenn man neu im Gemeinderat ist, hört man erst einmal zu und lernt den Ablauf der Gemeinderatssitzungen kennen. Mit der Zeit konnte ich Voten und verschiedene Geschäfte für die Fraktion der SVP Bezirk Kreuzlingen schreiben. Im Gemeinderat waren dann die wichtigsten Themen die Revision der Gemeindeordnung, der Baurechtsvertrag mit der Credit Suisse, auch die Finanzierung und Regelung der Kindertagesstätten in Kreuzlingen.
Welche Vorstösse brachte dir Erfolge?
Meine schriftliche Anfrage zum Thema Verkehr und Baustellen ist bis jetzt bestimmt mein grösster Erfolg im Gemeinderat. Es hat den Nerv der Bevölkerung getroffen. Sicherlich hat dies auch dazu beigetragen, dass der Stadtrat einen Marschhalt bei der Planung von weiteren Baustellen einlegte. An der kommenden Gemeinderatsitzung wird der Stadtrat darüber informieren und ich bin schon sehr gespannt auf die neuen Erkenntnisse.
Welche Synergien gilt es zu nutzen?
Klar, die Interessen und Bedürfnisse unserer Stadt direkt im Grossen Rat vertreten. Kreuzlingen ist nicht irgendeine Stadt. Mit der topografischen Lage hat Kreuzlingen Herausforderungen mit dem Verkehr zu lösen. Aber auch als Grenzstadt für Ladenbesitzer und Unternehmen sind die Anforderungen hoch, um existieren zu können. Mir ist es wichtig, Grundlagen zu schaffen, damit Kreuzlingen als attraktiver Wirtschaftsstandort anerkannt ist. Dies wiederum bringt und sichert unsere Arbeitsplätze und Einkommen.
Wo sind die Prioritäten in der politischen Arbeit?
Der Verkehr wird uns noch jahrelang Sorgen bereiten. Es leben immer mehr Menschen in unserer Stadt, das generiert mehr Verkehr. Es braucht mehr Parkmöglichkeiten, dazu muss die Infrastruktur stimmen. Auch die finanziellen Engpässe nehmen zu. Ich setze mich ein für eine sichere Stadt, in der man die Mobilität selbst wählen kann. Ich hörte schon oft, dass sich Leute an fixen Vorstellungen stossen. Es darf nicht sein, dass uns ein Stadtrat weis machen will, dass wir «doch einfach das Velo benutzen sollen» und alle Probleme sind gelöst. Jeder soll wählen können, wann er sein Auto benutzen muss.
Ich möchte ein offenes Ohr für die Menschen haben, die in Kreuzlingen wohnen. Dafür setzte ich mich ein, wo immer der Schuh drückt!
Welcher Wunsch ist noch offen?
Ich wünsche mir, dass wir in Zukunft wieder offener miteinander kommunizieren können und alle offen und frei ihre Meinung äussern dürfen.
Herzlichen Dank, Séverine Schindler für das Gespräch.