An der zweiten Sitzung in diesem Jahr waren verschiedene parlamentarische Vorstösse traktandiert. Die Motion "Swisspower Renewables" (SPRAG) hatte Gemeinderat Alexander Salzmann im Namen der Fraktion FDP eingereicht. Mit dem Argument, die Beteiligung an der SPRAG würden die Renditeziele nicht erreichen, der Wert der Beteiligung sinke stetig und auch der Effekt einer Versorgungssicherheit bleibe aus, forderten die Motionäre den Verkauf der Beteiligung mit einer Volksabstimmung. Das sahen nicht alle Gemeinderäte aus demselben Blickwinkel.
Die Vorgeschichte auf dem Weg zur Nachhaltigkeit ist lang. SPRAG betreibt aktuell 39 Wasserkraftwerke und 26 Windparks in Italien und Deutschland. Mit diesen Kraftwerken wird jährlich rund 650 GWh Strom aus erneuerbaren Quellen produziert. Die Produktionskapazität entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von rund 140’000 Schweizer Haushalten. Die Aufgabe der SPRAG ist es, Anlagen in der Schweiz und Zentraleuropa zu erwerben und betreuen, die Strom aus erneuerbaren Energiequellen gewinnen. Das Unternehmen trägt wesentlich zum Ziel des Masterplans Energiezukunft der Swisspower-Stadtwerke bei, die Schweiz langfristig mit Strom aus erneuerbaren Quellen zu versorgen. Der Kreuzlinger Stadtrat begründete an der Sitzung, dass die Beteiligung an der SPRAG für Kreuzlingen von strategischer Bedeutung sei, um die Klimaziele des Bundes mitzutragen und umzusetzen. Der Stadtrat empfahl daher, an der Beteiligung festzuhalten. Der Zeitpunkt für einen Verkauf sei derzeit nicht günstig. Allerdings stellte der Stadtrat in Aussicht, periodisch eine neuerliche Überprüfung der Entwicklung der Beteiligung und alternativer Investitionsmöglichkeiten in erneuerbare Energie vorzusehen.
Hohe Abschreibung bei Stromhöchstpreisen
Es gab einige Kritik im Parlament. Einige Gemeinderäte bezeichneten es als abenteuerliches Auslandinvestment der Energie Kreuzlingen mit hohem Wertverlust und an Prognosen weit verfehlt. Bereits am 17. Juni 2012 hatten die Stimmberechtigten von Kreuzlingen gutgeheissen, dass sich die damaligen Technischen Betriebe Kreuzlingen mit 5.2 Millionen Franken an der Swiss Power Renewables AG (SPRAG) beteiligen sollen. Das Hauptrisiko bestand darin, dass sich einzelne Kraftwerkprojekte finanziell unter den Prognosen und Erwartungen entwickeln könnten. Dieser Gefahr wollten die Verantwortlichen durch eine vorsichtige und klare, auf mehrere Produktionsanlagen und Standorte ausgerichtete Investitionsstrategie Rechnung tragen. Im Gemeinderat entstanden Diskussionen, dass man eine hohe Abschreibung und das bei Stromhöchstpreisen feststelle. Wenn man also jetzt kein Geld verdient bei diesen Strompreisen wann dann, war der bürgerliche Tenor.
Kritik kam von Die Mitte und den Grünliberalen, dass die Motion zu unflexibel gestaltet sei. Das Argument mit dem Verkauf der Anteile innert fünf Jahren und ohne festgelegten Preis führte dazu, dass die Motion auf der Kippe stand. Schliesslich hatte das Volk Ja gesagt und nun wollte die Motion das Investment dem Volk wieder vorlegen. Das Parlament folgte der Empfehlung des Stadtrates und erklärte die Motion "Swisspower Renewables" (SPRAG) mit 23 Nein- zu 15 Ja-Stimmen nicht erheblich. Aufrecht Thurgau Gemeinderat Georg Schulthess sagte noch: "Schade, dass der Stadtrat nur in eine Richtung das Volk befragt."