Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Kreuzlingen
27.03.2024
27.03.2024 08:24 Uhr

SBO berührt mit archaischen Klängen

Die Harfenistin spielt im Orchester. Bild: Reto Bollinger
Das Symphonische Blasorchester Thurgau trat in Arbon, Aadorf und Kreuzlingen auf. Das grosse Publikum war restlos begeistert.

Schon das Programmheft versprach in seiner Aufmachung ein Konzert von hoher Qualität. Die Stückwahl des Symphonischen Blasorchesters Kreuzlingen war facettenreich und der Lebenslauf der angekündigten Harfensolistin Marika Cecilia Riedl liess das Beste erwarten.

Bereits als das voll ausgebaute rund 80-köpfige Symphonische Blasorchester die Bühne betrat, wurde es von den zahlreichen Zuhörenden mit grossem und herzlichem Applaus begrüsst und es bedankte sich für diesen mit einem sorgfältig einstudierten General Guisan Marsch.

Wie ein Film vor dem inneren Auge

Die darauffolgende Uraufführung des Poème Fantasque liess das Publikum einem Film vor dem inneren Auge gleich eine Flut von Emotionen erleben. Kraftvolle, nie überbordende Fortissimo wechselten sich mit feinen durchsichtigen kammermusikalischen Stellen ab. Dabei überzeugten die Solistinnen und Solisten mit gefühlvollem Musizieren und der Klangausgleich im Tutti war stets ausbalanciert.

Mit der feinfühligen Interpretation des Concerto pour Harpe bestätigte die Solistin Marika Cecilia Riedl, dass sie zu den Besten ihres Faches zählt. Jede Phrase war ausmusiziert und jede Tempoänderung gut überlegt. Das Zusammenspiel mit dem Symphonischen Blasorchester gelang trotz ungleichem Klangvolumen perfekt.

Die Solistin bedankte sich für den anhaltenden Applaus von Publikum und Orchester mit einer brillant gespielten Zugabe für Harfe solo.

Bild: Reto Bollinger
«Das famose Saxophonquartett, die ebenso originellen wie wirkungsvollen Flaschenklänge, die unglaubliche Präzision in den schnellen pentatonischen Läufen durch alle Instrumentengruppen, die Einheitlichkeit und Wärme im Holzregister, die Perkussionisten, die Solistin, die überzeugenden Arrangements aus den eigenen Reihen, wir Kreuzlingerinnen und Kreuzlinger sind einfach nur stolz und dankbar, dass ein so toller Klangkörper auch im Namen unserer Stadt unterwegs ist.»
Konzertbesucher

Mit den archaischen Klängen des zweiten Satzes von Prokofievs Skythischen Suite zog das gut aufgelegte Orchester die Zuhörenden sofort wieder in seinen Bann. Die farbenreiche Instrumentation dieses Werkes stammt aus der Feder von der orchestereigenen Posaunistin Flurina Tschirky.

Virtuos bis zum Schlussbouquet

Kontrastreich und subtil musiziert folgten die Variations on a Korean Folksong. Wunderbar gepflegte Holzbläserklänge wurden von kräftigen aber immer angepassten Blechbläsern unterstützt. Die Perkussionisten entwickelten einen asiatisch anmutenden Klang und die Solisten an der Trompete und der Oboe zeigten höchste Musikalität.

Der ausgezeichneten Dramaturgie des Abends folgend bildete das finale Extreme Make-Over der absolute Höhepunkt des Konzertes. Bereits das einleitende Saxophonquartett liess die Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher die Luft anhalten. Mit einer solchen emotionalen Tiefe wurde das Zitat aus Tschaikowskys Streichquartett gespielt. Doch was dann folgte war absolute technischer Brillanz. Die schiere Kraft der Blechbläser, Pauken und Trommeln in Kombination mit der unglaublichen Virtuosität von Holzbläsern, Marimba- und Xylophon führten zu anhaltendem Applaus und Bravorufen.

Mit der abschliessenden Zugabe, die Italian Polka von Rachmaninov, in einer Bearbeitung des orchestereigenen Fagottisten Patrick Michalski, zeigte das Symphonische Blasorchester noch einmal seine Stilsicherheit in klassischen Transkriptionen.

zVg