Das älteste Stadtwappen von Frauenfeld findet sich auf einem Siegel und ist auf 1286 datiert. Es zeigt das bekannte Fräuli mit dem Leuli. Aber halt, die Figuren sind voneinander abgewandt und die Kette ist auch noch nicht Teil der Komposition. Ein Indiz, dass sich Wappen über die Jahrhunderte verändern. Hans Rüegg nimmt das Frauenfelder Beispiel, um die Entstehung, den Zweck und die Entwicklung von Hoheitszeichen wie Wappen, Fahnen und Siegel zu illustrieren. Sowieso ist das Motiv in Frauenfeld in der Heraldik einzigartig und kann sogar als Affront gedeutet werden.
Jedem Ort das passende Motiv
Die Auswahl der Motive und deren Symbolik sind denn auch das wirklich Spannende an der Wappenforschung. Die Darstellungen spiegeln meist die Geschichte, Kultur oder geografische Besonderheiten der Regionen. Sehr beliebt sind Tiere, Pflanzen, Gewässer, Waffen oder Werkzeuge. Eher selten sind Kombinationen von Menschen mit Tieren und noch seltener kommen Frauen als Wappenfiguren vor. Auch in dieser Hinsicht ist Frauenfeld eine Ausnahme. Hans Rüegg zeigt Beispiele von Wappen, vornehmlich aus dem Thurgau, entschlüsselt deren Motive und folgert, weshalb ausgerechnet diese Symbole zur Anwendung kamen.
Streitpunkt Fusionswappen
Obwohl Wappen meist eine jahrhundertealte Tradition haben, kommt es auch zu Neukreationen. Ganz delikat wird es, wenn Gemeinden fusionieren. Was passiert nun mit dem Wappen? Fusionswappen sind ein Spezialthema des Referenten. Anhand von verschiedenen Beispielen, auch aus dem Thurgau, zeigt er die ungeahnten Probleme, die mit der Verschmelzung von zwei Wappen einhergehen.
Das Referat ist Teil des Jahresprogramms «Frau & Bau. Geburt einer Hauptstadt» des Historischen Museums Thurgau. Es startet um 18 Uhr im Rathaus Frauenfeld und wird durch einen Apéro abgerundet. Der Eintritt ist kostenlos (mit Kollekte), die Anmeldung erfolgt über www.historisches-museum.tg.ch.