Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Kreuzlingen
17.06.2024
17.06.2024 19:35 Uhr

Lebendige Kirche liebevoll weiterbringen

Festlicher Gottesdienst zum Jubiläum in der Kirche mit Dialogpredigt der Pfarrpersonen, Stefan Hochstrasser, Angela Hostrasser, Damian Brot und Gunnar Brendler. Bild: Manuela Olgiati
Die Evangelische Kirchgemeinde Kreuzlingen feierte am Sonntag das 300 Jahr-Jubiläum ihrer Stadtkirche mit einem Festtagsgottesdienst mit Dialogpredigt von vier Pfarrpersonen und einem bunten Rahmenprogramm für Kinder und Erwachsene. Der Projektchor hat Lieder gesungen.

Mit einem Jubiläumsfest hat die evangelische Kirchgemeinde am Sonntag die Grundsteinlegung von 1724 gewürdigt. In einer Dialogpredigt zeigte das Kreuzlinger Pfarrteam Visionen für die Zukunft. Anschliessend fand ein buntes Rahmenprogramm mit Kirchturmbesteigung und einer Ausstellung im Museum Rosenegg statt.

Gottesdienste feiern, auch Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen. In der Kirche sitzen fremde Memschen beisammen. Der neue Kirchenpräsident Christian Hauser freute sich über das grosse Interesse. Pfarrer Stefan Hochstrasser und Pfarrer Gunnar Brendler halten an diesem Festgottesdienst Rückschau. 

Kunsthistorikerin Annina De Carli erzählt Anekdoten. Im November 1724 wurde die Kirche in Kreuzlingen eingeweiht. Jahre später verkaufte die Kirchgemeinde den spitzen Kirchturm an die Gemeinde Gottlieben, wo der Turm bis heute einen festen Platz hat. Gottesdienst war damals anders. Man kaufte sich einen Sitzplatz und generierte so die Kirchsteuereinnahmen. Wie auch immer, Kirche gestalten die Menschen selber.

Das wussten bereits die Vorfahren für ihre Treffen. In der ersten christlichen Gemeinde im ersten Jahrhundert gab es die zentrale Kirche und die dezentralen Orte. Diese Formen mit verschiedenen Gottesdiensten will die Kreuzlinger Kirche weiter zelebrieren.

  • Bild: Manuela Olgiati
    1 / 3
  • Christina Aus der Au, Kirchenratspräsidentin des Kantons Thurgau spricht mit den Besucherinnen und Besuchern. Bild: Manuela Olgiati
    2 / 3
  • Festgottesdienst in der Stadtkirche Kreuzlingen. Bild: Manuela Olgiati
    3 / 3

Pfarrerin Angela Hochstrasser spricht von Herausforderungen der heutigen Zeit: «Die Konfessionslosen sind zur Mehrheit geworden.» Pfarrer Damian Brot sagte: «Wir hatten letztes Jahr Kirchenaustritte. Doch immer treten neue Gläubige ein.»

Zukunft und Wunder

Gemeinsam präsentierte das Pfarrteam in einer Dialogpredigt die Visionen der Zukunft. Stefan Hochstrasser sagt: «Wenn wir im Inneren der Kirche nichts verändern, ist sie in weiteren 300 Jahren nicht mehr lebendig.» Kreuzlingen darf in der Zukunft allerdings noch etwas liebevoller werden, sind sich die Pfarrpersonen einig.

Kirchenratspräsidentin Christina aus der Au spricht klare Botschaften. Sie sagt, dass ihr die Stadtkirche richtig ans Herz gewachsen sei. Fahre sie mit dem Velo zur Arbeit an die Pädagogische Hochschule vorbei, erinnere sie die Kirchenuhr daran, wieviel Zeit ihr noch bleibe. Mit der Grundsteinlegung verbindet die Kirchenratspräsidentin Aufklärung im Sinne von Philosoph Immanuel Kant, der 1724 geboren wurde und seinen Aufruf, selbständig zu denken in die Welt hinausschickte. Aus der Au sagte: «Wir können nicht alleine denken.» Das Leben gestalte sich erst in Beziehung zu anderen Menschen. Wenn die Menschen mit Kopf und Herz zusammen singen und beten, dann sei dies der Glaube. Dazu brauche es einen Raum wie die Stadtkirche. Hier treffen sich die Menschen seit 300 Jahren.

 

Manuela Olgiati