Ein Viadukt kann die trennende Wirkung der Strasse zwischen Stadt und See in Kreuzlingen aufheben, wer die Bahn unterirdisch baut und den Automobilverkehr über eine Brücke leitet. Das Problem Verkehr in Staucity, wie die Stadt Kreuzlingen mit den vielen Baustellen auch bezeichnet wird, ist weiterhin ungelöst. Doch Bauarbeiten sind nicht allein der Grund für solche Blockaden. Zur Entflechtung und vor allem, um eine Diskussion in Gang zu bringen, hat Gemeinderat Georg Schulthess bereits im April dem Stadtrat seine Motion eingereicht. Die Antwort ist noch offen. Es geht dem Motionär um eine langfristige Verkehrsentlastung in Kreuzlingen. Diese kann mit dem Bau eines querenden Viadukts erreicht werden, sagt er.
Eine touristische Attraktion
Eine Schnellstrasse die durch Kreuzlingen sowohl unterirdisch als auch ein Stück auf einem touristisch schönen, in Sandstein gebauten Viadukt in Seenähe auf bestehender Bahnachse entlangführt. Das schwebt Gemeinderat Georg Schulthess vor. Natürlich gäbe es dann auch Platz für einen querenden Veloweg mit schönster Aussicht auf den See, ein Panoramafussweg in luftiger Höhe und Platz zum Verweilen sowie Läden, Bistro und Shops. Eine neue Bahnhaltestelle und eine moderne Post und Pakettransportinfrastruktur im Viadukt ergänzen das Konzept. Selbstverständlich auch neue Strom-, Wasser- und Glasfaserverbindungen. Ein Konzept von Gemeinderat Schulthess liegt mit Skizzen und einer Visualisierung vor. Auch über diese Unterlagen hat der Stadtrat Kenntnis. Auch die Bevölkerung soll informiert sein.
Umfahrung und Untertunnelung in Flims
Im Grundsatz hatten die Stimmberechtigten von Kreuzlingen einer Strasse, welche die Stadt vom Durchgangsverkehr entlastet im Juni 2023 zugestimmt. Bescheid, dass selbst ein Dorf wie Flims mit 2’894 Einwohnern und grossem Verkehrsaufkommen eine Umfahrung/Untertunnelung hat, weiss Schulthess und viele, die ins Bündnerland in die Ferien reisen. Schulthess sagt: «Wenn die Bündner das können, kann das auch die 40. grösste Stadt der Schweiz, Kreuzlingen mit seinen 23’000 Einwohnern.»
Im Schneckentempo durch Kreuzlingen besonders zu Stosszeiten kurven ist das Bild, das Menschen von der Grenzstadt am Bodensee haben. Hört man sich in Kreuzlingen um, kommt meist ein Schulterzucken. Eine Lösung ist nicht in Sicht und wie Gemeinderat Georg Schulthess betont, zeige die vom Stadtrat vermittelte Beruhigungspille vorwiegend mit dem Velo zu fahren, kaum Wirkung. Lange genug zuwarten, bis sich vielleicht ein Problem von selber löst, ist auch etwas viel verlangt.
Verantwortung der Stadt Kreuzlingen
Gemeinderat Georg Schulthess ergänzt: «Die kantonale Politik beschäftigt sich seit Baubeschluss mit der T13 Südumfahrung vom Jahr 1999 mit Verkehrszählungen, Varianten, Vorprojekt-Dossiers, Richtplänen, Studien, Planungen und Informationsveranstaltungen.» Fortschritte seien kaum sichtbar. Die Mobilitäts-Situation auf dem Gemeindegebiet von Kreuzlingen hat sich weiter verschärft, so dass der Verkehr täglich zu verschiedenen Zeiten zum Erliegen kommt. Der Gemeinderat rechnet damit, dass sich nach Vollendung der Autobahn B33 auf deutscher Seite die Verkehrssituation weiter verschärfe. Doch die Verantwortung werde auf den Kanton Thurgau abgeschoben und dieser reiche die gesamte Last an den Bund weiter. Schulthess sagt: «Es ist Zeit als Stadt Kreuzlingen selber etwas zu unternehmen! Eine eigene Vision tut Not!» Er hat den Stadtrat damit beauftragt, bis 2028 ein Projekt für Kreuzlinger Kolonnaden zu erarbeiten. Schulthess' grobe Kostenrechnung dafür sind rund 450 Millionen Franken. Macht man ein solch visionäres Bauvorhaben in Etappen, sind die Kosten geringer.