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Kreuzlingen
03.07.2024
04.07.2024 08:31 Uhr

Der Umsteigeeffekt greift

Im Stadtbus fahren die Kreuzlingerinnen und Kreuzlinger von A nach B. Bild: Stadt Kreuzlingen
Das Pilotprojekt "Eine Fahrt – ein Franken" ist positiv gestartet. Innerhalb von drei Monaten hat sich der Billettverkauf verdreifacht. Eine erste Auswertung schliesst die Stadt Kreuzlingen auf den erhofften Umsteigeeffekt.

Mit dem Fahrplanwechsel im vergangenen Dezember, startete der dreijährige Pilotversuch "Eine Fahrt – ein Franken" innerhalb der Ostwind-Zone 256. Ein kontinuierliches Monitoring ermöglicht nun eine erste Bilanz im Vergleich zum Vorjahr für die Monate Januar bis März.

Erfreulicherweise haben sich die Verkaufszahlen der Billette (ohne Abos) während des dreimonatigen Kontrollzeitraums im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht (2023: 20'338, 2024: 65'605). Diese Zahlen übertreffen die Erwartungen und zeigen, dass die Bevölkerung das Angebot intensiv nutzt. Der Umsteigeeffekt auf den öffentlichen Verkehr greift, was letztlich das Ziel des Pilotprojekts ist und über die Weiterführung des bis 2026 laufenden Projekts entscheiden wird.

Grosse Differenz zwischen den Linien

Die Auswertung erfasst auch die Fahrgastzahlen im Stadtbus, die im Vergleich zum Vorjahr in derselben Zeitperiode lediglich um rund 3 Prozent gestiegen sind. In diesem Kontext förderte eine detaillierte Auswertung der Passagierzahlen auf den verschiedenen Stadtbuslinien deutliche Unterschied zutage. Zwischen den verschiedenen Linien ist die Differenz der Fahrgäste massiv.

Spitzenreiter sind mit einem Zuwachs an Fahrgästen von 17 Prozent die Linien 903 (Ribi-Brunegg-Bärenplatz-Emmishoferzoll) sowie 907 (Tägerwilen-Ribi-Hauptbahnhof). Auch die Linie 901 (Besmer-Bärenplatz-Hauptbahnhof) sowie die beiden Abendbuslinien 905 und 906 verzeichnen einen Anstieg der Passagiere um rund 5 Prozent.

Gerade umgekehrt präsentieren sich die Passagierzahlen auf der Linie 902 Bernrain-Bärenplatz-Seepark respektive Hörnli oder Bodenseearena. Im Vergleich zum Vorjahr wies diese Linie 6 Prozent weniger Fahrgäste auf.

Dank der Datenlage, die den Billettverkauf als auch die Fahrgastzahlen auf den zahlreichen Buslinien erfasst, lassen sich auch Aussagen in Bezug auf die Ursachen machen. So sind die massiven Unterschiede auf den Buslinien vermutlich der Verkehrssituation mit Baustellen am Kreisel Sonnenplatz und der Bärenstrasse geschuldet. Die Verdreifachung des Billettverkaufs und der vergleichsweisen bescheidenen Zunahme der Fahrgäste in den Stadtbussen, lässt sich mit der Ostwind-Zone 256 erklären. In diese Tarifzone sind neben dem Stadtbus auch das Postauto und die Bahn eingebunden.

 

«Mit Blick auf die erste Auswertung ist der Stadtrat seiner Absicht, den öffentlichen Verkehr noch attraktiver zu machen und damit den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren, einen Schritt näher. Die Analyse zeigt zudem, dass eine Preissenkung alleine nicht ausreicht, um einen Umsteigeeffekt zu erzielen. Es sind weitere Massnahmen notwendig, um das Busfahren attraktiver zu machen. Insbesondere muss die Pünktlichkeit trotz hoher Verkehrsbelastung verbessert, respektive beibehalten werden. »
Ernst Zülle, Stadtrat Kreuzlingen
«Die Datenlage ermöglicht eine vertiefte und detaillierte Analyse für die ersten drei Monate dieses Pilotprojekts. Mit einer Verdreifachung der Verkaufszahlen ist uns die Förderung des öffentlichen Verkehrs bisher sehr gut gelungen, obwohl die Fahrgastzahlen im Stadtbus bisher eher bescheiden ausfallen. Erfreulich ist, dass wir eine kontinuierliche Zunahme verzeichnen. Wir werden das Monitoring weiterführen und das attraktive Angebot und den Umsteigeeffekt auf den öffentlichen Verkehr vorantreiben. »
Sandro Nöthiger, Leiter Tiefbau

Eine Fahrt. Ein Franken.

Der dreijährige Pilotversuch (2024 bis 2026) geht auf das Postulat "Freie Fahrt mit dem Stadtbus" zurück. Mit der Zustimmung zum Parkierungsreglement, legte der Gemeinderat den Grundstein für die steuerneutrale Finanzierung für den Pilotversuch. Zudem hiess das Parlament eine zusätzliche Subventionierung von jährlich 388'000 Franken gut, sodass der Pilotversuch am 10. Dezember 2023 starten konnte. Die erforderlichen finanziellen Mittel werden der Spezialfinanzierung Parkplatzbewirtschaftung entnommen, womit die Subventionierung steuerneutral erfolgt.

zVg