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Münsterlingen
24.09.2024
26.09.2024 07:37 Uhr

Hafen Münsterlingen – und seine Geschichte

Der Bau des Hafens Münsterlingen schreitet planmässig voran. Bild: Gemeinde Münsterlingen
Nach langer Planung befindet sich der Hafen Münsterlingen im Aufbau. Im Frühjahr 2025 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein und der Betrieb wird wieder aufgenommen.

Die Idee zum Bau eines eigenen Hafens Münsterlingen, damals noch Scherzingen, war schon immer ein Thema, das die Menschen in unserer Gemeinde bewegte. Alle Anstrengungen, während den vergangenen drei Jahrzehnten Projektideen umzusetzen, waren immer wieder an verschiedenen Hürden gescheitert. Entweder war das Projekt nicht bewilligungsfähig, zu teuer oder zu ambitioniert. Das vorletzte Projekt aus dem Jahre 2006 mit dem Namen „Steg“ wurde zu Beginn von der Bevölkerung im Januar 2012 noch mit einem Planungskredit von CHF 430‘000 mitgetragen. Doch nach Abschluss der Planungsarbeiten scheiterte es im November 2013 an der Gemeindeversammlung mit 89 Ja-Stimmen zu 115 Nein-Stimmen.

Damit ruhte das Thema über mehrere Jahre, bis um das Jahr 2020 die Rechtsgrundlagen und Umweltvorgaben einen Bau im Flachwasser zuliessen. Im Oktober 2022 gaben die Stimmberechtigten an der Urne mit einem knappen Ja grünes Licht für den Bau des Hafens. Seit dieser Abstimmung wurde mit Nachdruck an der Hafenbaukonzession, dem Hafenreglement, ebenso der Hafen- und Gebührenordnung gearbeitet. Der Spatenstich und kurz darauf der Baustart begannen im November 2023. Das Planerteam tauscht sich wöchentlich aus. Es sorgt für einen reibungslosen Baufortschritt. Alle Arbeiten sind im Zeitplan. Mit der Fertigstellung des Hafens im Frühjahr 2025 werden die bisherigen Bojen-Liegeplätze zwischen Scherzingen und Landschlacht aufgehoben.

 

 

«Die Idee für einen Hafen in Münsterlingen war schon immer Thema.»
Hans-Jörg Saner, Gemeindepräsident Münsterlingen.
Die Arbeiten am Hafen schreiten voran. Bild: Gemeinde Münsterlingen

Hafengebäude und Infrastruktur – Informationen

In Absprache mit den Anwohnern wurde ein angepasstes, stark verkleinertes Hafengebäude geplant. Dieses stellt die minimalen Anforderungen für den funktionalen Betrieb des Hafens sicher. Darin enthalten sind zwei Nasszellen, ein kleines Hafenmeisterbüro, eine kombinierte Einstellhalle und Werkstatt. Am Hafengebäude befinden sich zwei geschützte Nischen für den Abwasch von Geschirr und für die Entleerung von Chemietoiletten. In einem separat angeordneten Gebäude können Kehricht und getrennt davon Glas, Alu sowie PET-Flaschen entsorgt werden. Der Zugang zu den Räumen, Einrichtungen des Hafens inklusive des Westzugangs auf den Schwimmsteg ist nur den Böötlern mittels Zahlencode vorbehalten. Der östliche Zugang dient nur dem Berufsfischer. Im Aussenbereich befinden sich 36 Trockenplätze für trailerbare Kleinboote sowie abschliessbare SUP-Ständer. Zum Einwassern der Boote von den Trockenliegeplätzen werden mehrere Elektro-Mover zur Verfügung gestellt. Die Strasse vom Parkplatz bis zum Hafen bleibt für alle Fahrzeuge gesperrt. Für den Warentransport kann nach eigenem Ermessen ein Handwagen/Karren beschafft werden. Auf Hafenkran und Takelmasten wurde aus technischen und Kostengründen verzichtet. Der Sportplatz erhält dank des neuen Hafenbeckens eine Seewasserfassung zur Bewässerung der Spiel- und Grünflächen. Für die Velofahrer werden über vierzig Abstellplätze errichtet. Dank diesen baulichen Massnahmen profitieren Badegäste und der Fussballclub Münsterlingen vom Neubau des Hafens.

 

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Hafen Münsterlingen. Gut zu Wissen.

Von Mitte März bis Ende Oktober werden im Hafen 178 Motor- und Segelschiffe, von rund 4 bis 9.5 Meter Länge stationiert. Zusätzlich gibt es sechs Gästeplätze. Die Gästeplatzreservierung und Bezahlung werden mit einem App für Mobiltelefone und Computer sehr einfach zu handhaben sein. Damit sind jederzeit und von überall Informationen über freie Plätze abrufbar. Das Schwarz- und Grauwasser wird an der Fäkalpumpenanlage (kopfseitig vom Steg B) aus den Booten abgepumpt. Zum Schutz der Boote gegen Wind und Wellen, wurden zwei grosse Molen sowie zwei Wellenbrecher (Stelli) erstellt. Die begehbare Mole West ist über den Steg namens “Kurs“ erreichbar. Dieser Steg verläuft im Zickzack in die Richtungen der befreundeten Nachbargemeinden Meersburg, Hagnau und Immenstaad. Dieser Zugang kann auch von Besuchern, Schwimmern oder SUP-Wassersportlern genutzt werden. Dieser Steg ist ganzjährig offen und zugänglich (ohne Winterdienst). Die Ostmole bleibt den Tieren wie Vögeln und Enten vorbehalten. Zur Beobachtung dieses einmaligen Tierschauspiels können interessierte Besuchende das ganze Jahr hindurch über den östlichen Holzsteg zur Beobachtungsplattform gelangen. Die rund 220 Meter lange Hafeneinfahrt ist nachts dank eines zusätzlichen, landseitigen gelben Peillichtes sicher ansteuerbar.

Bild: Gemeinde Münsterlingen

Der Hafen wird getrennt vom Gemeindehaushalt betrieben. Alle Kosten, welche durch den Betrieb, Unterhalt und die Erneuerung entstehen, müssen von den Wassersportlern vollumfänglich getragen werden. Die Betriebskosten belaufen sich alljährlich auf rund CHF 690‘000. Diese Kosten teilen sich zu je einem Drittel gleichmässig wie folgt auf: Amortisation, Zinsen, Unterhalt sowie Lohn- und Betriebskosten. Der nebenstehende QR-Code ermöglicht den Interessierten, die Baustellenkamera einzusehen. Die Bilder sind aus technischen Gründen um 24 Stunden verzögert.

 

Zahlen zum Hafenbau

9000 Kubikmeter Nagelfluh

22000 Tonnen Alpenkalk

20000 Kubikmeter Aushub für die Zufahrt sowie den Hafen

2500 Meter Zugankerstangen

8000 Meter Spuntwände

2900 Meter Baumstämme für die Stelli

18 Monate Bauzeit

10.5 Millionen Franken für die Baukosten

4266 Quadratmeter nutzbare Stationierfläche.

393.45 m ü.M tiefster Punkt im Hafenbecken

Redaktion 24/mo