Charis Kuntzemüller-Dimitrakoudis, die SP Kreuzlingen hat nach einer Umfrage viele Informationen aus der Bevölkerung erhalten. Drei Viertel aller Rückmeldungen fielen eher positiv aus. Mieter scheinen zufrieden. Welches ist aus Ihrer Sicht das dringendst zu lösende Problem an Wohnungen in Kreuzlingen?
Antwort CK: Ich möchte das gerne präzisieren. 49 Prozent der Teilnehmenden sind zufrieden und 25 Prozent sind ebenfalls zufrieden, haben jedoch Angst vor einer Mietzinserhöhung. Wenn Angst ein Begleiter ist, wird sich die Zufriedenheit wohl in Grenzen halten. Eines der drängendsten Probleme ist die mangelnde Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum. 73 Prozent der Befragten gaben an, dass es sehr schwierig sei, in Kreuzlingen eine bezahlbare Wohnung zu finden. Zudem gibt von den Befragten jeder Fünfte ein Drittel des Einkommens für die Miete aus und ein weiteres Fünftel sogar einen grösseren Anteil. Für diese Menschen sind die Mieten an der oberen Belastungsgrenze oder darüber. Weiter gaben 85 Prozent der Teilnehmenden an, dass sich die Stadt Kreuzlingen stärker für bezahlbaren Wohnraum engagieren soll. Dies zeigt, dass wir dringend Massnahmen zur Förderung von bezahlbarem Wohnraum benötigen.
Die Ansprüche der Mieter haben sich verändert. Welche Schlüsse zieht die SP aus den gewonnenen Erfahrungen?
Antwort CK: Unsere Umfrage zeigt, dass die Mietenden zu Recht auf Qualität und Fairness Wert legen. Häufig genannte Probleme waren beispielsweise Schimmel, Lärmbelastung und mangelnde Instandhaltung. Ausserdem wünschen sich viele mehr Transparenz seitens der Vermietenden und Schutz vor Mietzinserhöhungen. Wenn bezahlbarer Wohnraum knapp ist, dann gibt es ein ungleiches Machtverhältnis zwischen Mietenden und Vermietenden. Die Mietenden wehren sich dann vielleicht lieber mal nicht und nehmen Mängel zähneknirschend in Kauf.
Die Stadt Kreuzlingen wird zur Verantwortung gezogen mit einer aktualisierten Wohnraumanalyse. Was bringts?
Antwort CK: Eine aktualisierte Wohnraumanalyse wäre ein wichtiger Schritt, um die Situation detaillierter zu erfassen. Für uns bedeutet das, dass die Stadt danach gezielt Massnahmen ergreifen kann, etwa durch die Förderung von Genossenschaftswohnungen, Mieterschutzmassnahmen und sozialen Wohnungsbau. Eine präzise Analyse könnte auch aufzeigen, wo genau zusätzliche Wohnbauprojekte notwendig sind und welche Zielgruppen sie ansprechen sollten. Daher warten wir die Analyse gespannt ab.