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Kreuzlingen
23.12.2024

Galaktisch gutes Benefizkonzert

Das Symphonische Blasorchester Kreuzlingen (SBO) trat im Dreispitz auf. Bild: Reto Bollinger
Das Benefizkonzert „Symphonia Luminosa – Musik mit Herz“ stand ganz im Zeichen von John Williams, dem wohl berühmtesten Filmkomponisten unserer Zeit. Das Symphonische Blasorchester Kreuzlingen (SBO) entführte dabei vergangenen Samstag das Publikum an zahlreiche magische Filmorte.

Vereinspräsident Christian Schärer zeigte sich überwältigt vom Besucherandrang. Er sagte: „So etwas hat der Saal wohl noch nie erlebt.“ Denn als auch der letzte Stuhl im ganzen Kulturzentrum Dreispitz hervorgeholt worden war, liessen sich die Musikliebhaber nicht vom Konzertgenuss abhalten und so stand ein Teil des Publikums den ganzen Konzertabend über und lauschte den Klängen des Blasorchesters. Belohnt wurden sie mit einem Benefizkonzert der Extraklasse. Dirigent Stefan Roth hatte ein Programm aus Filmmusikklassikern zusammengestellt, mit Melodien, die man sogar kennt, wenn man die Filme nie gesehen hat. Moderator Florian Landolt führte eloquent und charmant durch den Abend und bot den Zuhörern spannende Einblicke in die Entstehung und Wirkung von Williams’ Musik. Mit der „Olympic Fanfare & Theme“ wurde das Konzert pompös eröffnet – ein würdiger Auftakt, der die brillante Verflechtung der verschiedenen Register eines Orchesters zur Schau stellte.

Legende vom flüchtigen Hochstapler

Einer der Höhepunkte des ersten Teils war zweifellos das Musikstück „Catch Me If You Can“. Das jazzige Saxophonsolo, eindrucksvoll interpretiert von Levinia Mesmer, entführte die Zuhörenden in die Welt des flüchtigen Hochstaplers gespielt von Leonardo DiCaprio. Hier bewies Williams seine Fähigkeit, unterschiedlichste Stile zu einem berührenden Klangteppich zu verweben.

Mit dem Thema aus „J.F.K.“ griff das SBO ein dunkles Kapitel der amerikanischen Geschichte auf. Die melancholischen Trompetenklänge und das rhythmische Tamburin verliehen dem Stück eine mythische Dimension, die das Publikum in ihren Bann zog. Mit der „Star Wars Trilogy“ erklang schliesslich eine der bekanntesten Filmmelodien der Welt. Von der lieblichen Querflöte in „Leia’s Theme“ bis zum martialischen „Imperial March“ bot das Orchester ein musikalisches Feuerwerk. Die pulsierenden Percussion-Instrumente und die kraftvollen Hörner bescherten Gänsehautmomente.

Zwischen Märchen und Galaxien

Nach der Pause wurden Kindheitserinnerungen wach. Mit der „Symphonic Suite from Harry Potter“ zauberte das Orchester verspielte, fast kindliche Klänge, die zugleich Disziplin und Präzision verlangten. Besonders eindrücklich war die musikalische Darstellung des dreiköpfigen Hundes Fluffy: Das Zusammenspiel von Harfe und Kontrafagott war bezaubernd und beängstigend zugleich. Für einige Lacher im Publikum sorgte die wilde Busreise von Harry Potter im „fahrenden Ritter“. Mit Autohupen, Trillerpfeifen und Sirenen wurde der Londoner Strassenverkehr musikalisch nachgeahmt. Zum krönenden Abschluss des Abends erklang als Zugabe die Musik aus „Indiana Jones“ – ein fulminantes Finale, das die Zuhörer mit tosendem Applaus quittierten.

Ein Abend voller Herz

Das Konzert war nicht nur ein Genuss für die Sinne, sondern auch ein Zeichen der Solidarität. Die gesamte Kollekte des Abends kommt der KulturLegi der Caritas Thurgau zugute. Diese ermöglicht es Menschen mit geringem Einkommen, wieder am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilzuhaben. Judith Meier Inhelder, Geschäftsführerin der Caritas Thurgau und Susanne Fluri, die Leiterin des Angebot KulturLegi gaben auf der Bühne kurz Einblicke in ihre Arbeit und strichen die Bedeutung des sozialen Projekts hervor. Die beiden Frauen sagten: „Wer nicht an Kultur teilnehmen kann, ist von der Gesellschaft ausgegrenzt. Mit der KulturLegi ist für alle ein Konzert- oder Kinobesuch möglich.“ Dank des Engagements des SBO Kreuzlingen und den zahlreichen Unterstützerinnen wurde das Benefizkonzert zu einem doppelten Erfolg: Musikalisch und wohltätig.

zVG/Redaktion Kreuzlingen24