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Kreuzlingen
09.01.2025
09.01.2025 08:07 Uhr

Schuldenbremse soll Kreuzlinger Stadtkasse ins Gleichgewicht bringen

Die Hauptstrasse im Zentrum von Kreuzlingen. Bild: Manuela Olgiati
Mit Massnahmen kann sich eine Gemeinde verpflichten, neue Schulden nur noch bis zu einer bestimmten Höhe zu verursachen. Das Postulat, das Gemeinderat Georg Schulthess im Dezember an den Stadtrat Kreuzlingen einreichte, verlangt nach der Inkraftsetzung einer Schuldenbremse. So liesse sich Balance halten bei hohen Ausgaben und konjunkturabhängigen Einnahmen. Anwendbar über das Budget.

Wenn eine Gemeinde mehr Geld braucht, als sie über Steuern generieren kann und Darlehen von Banken aufnimmt, sind jährlich eine Menge Zinsen zu bezahlen. Die Schulden wachsen an. Nach Berechnungen von Aufrecht Thurgau Gemeinderat Georg Schulthess kann die Stadt ihre geplanten Investitionen von rund 14,4 Millionen Franken bereits jetzt nicht mehr vollständig selbst finanzieren, was zu einem Abbau des Nettovermögens führt. Schulthess reichte dem Gemeinderat zuhanden des Stadtrates ein Postulat ein: „Schuldenbremse für Kreuzlingen- Strukturelles Gleichgewicht im Kreuzlinger Finanzhaushalt der kommenden Jahre“. Die Schuldenbremse soll über das Budget angewendet werden.

Bereits Ende 2025 würde eine Nettoschuld von mehreren Millionen Franken ausgewiesen. Der Selbstfinanzierungsgrad betrage dann wegen des hohen Investitionsvolumens bei tiefer Selbstfinanzierung noch 30.5 Prozent, schreibt Georg Schulthess.

 

 

«Jedes Jahr verspricht der Stadtrat erneut, sich um gesunde Finanzen zu bemühen.»
Georg Schulthess, Kreuzlinger Gemeinderat Aufrecht Thurgau

Schuldenbremse über Budget

Gemeinderat Georg Schulthess plädiert an die Verantwortung für den zukünftigen finanziellen Spielraum der Stadt und denkt auch an die nachfolgenden Generationen. Er schreibt: „Jedes Jahr verspricht der Stadtrat erneut, sich um gesunde Finanzen zu bemühen.“ Damit der gute Vorsatz tatsächlich eingehalten werde, brauche es ein entsprechendes Instrument, das er mit dem Postulat zur Diskussion stellt. Dabei müsse die Schuldenbremse griffig und dennoch flexibel sein. Dazu folgen Beispiele.

Man erinnere sich an die 1990er-Jahre, als die Bundesfinanzen aus dem Gleichgewicht gerieten. Innerhalb weniger Jahre führten Milliardendefizite zu einem starken Anstieg der Verschuldung: Der Bund wendet die Schuldenbremse seit 20 Jahren an.

Das Modell kann auch für Kreuzlingen funktionieren. Die Schuldenbremse soll die Kreuzlinger Finanzen vor strukturellen Ungleichgewichten bewahren und damit verhindern, dass sie ungebremst weiter ansteigen wird und Schulthess fügt an: “Wie in den vergangenen fünf Jahren.“

Die Schuldenbremse betreffe zwei klassische Ziele der Finanzpolitik: Einerseits die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen sowie den Ausgleich von Konjunktur- und Wachstumsschwankungen.

Diskussion Gemeinderat und Volksabstimmung

Massnahmen gemäss Postulat von Georg Schulthess sind, eine Schuldenbremse in Kraft setzen. Erst dann seien Ausgaben und Einnahmen auf Dauer im Gleichgewicht haltbar. Sollte das Geld rasch zur Verfügung stehen, dazu zählt Georg Schulthess etwa Naturkatastrophen, könnte der Höchstbetrag erhöht werden. Eine Erhöhung habe nach seinem Wortlaut allerdings eine Zustimmung des Gemeinderates zur Folge, anschliessend eine Volksabstimmung. Eine Verlagerung von Schulden auf die kommende Generation sei ungerecht und nicht sozial vertretbar, ergänzt Schulthess weiter. Deshalb gibt es jetzt Handlungsbedarf.

Redaktion K24/mo