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Leserbrief
Kreuzlingen
14.01.2025
14.01.2025 14:32 Uhr

Was ist schlecht am Populismus?

Was Menschen hören wollen. (Symbolbild) Bild: zVg
Was will die Mehrheit des Volkes gerne hören, frägt Jost Rüegg in seinem Leserbrief und seine Antworten handeln vom Populismus, den Parteien betreiben.

Was ist schlecht am Populismus? Man kann das Wort Populismus auch mit «Volkstümlichkeit» oder «dem Volk entsprechend» übersetzen. Was ist in einer Demokratie daran zu kritisieren? Genauer betrachtet heisst Populismus das zu propagieren, was die Mehrheit des Volkes gerne hören will. Nun, was viele gerne hören wollen ist nicht das, was unser Volk weiterbringt, weil es nicht das ist, was real vonnöten ist. Parteien, die Populismus betreiben, geht es nicht darum, gute Lösungen für die Zukunft aufzuzeigen und umzusetzen, sondern möglichst viele Stimme aus dem Volk zu erhalten, dies im Wissen, dass das, was propagiert wird so gar nicht umsetzbar ist, zumindest nicht zum Wohle der Allgemeinheit. Parteien, die unpopuläre aber dringend notwendige Vorschläge für die Zukunft machen sind bei grossen Teilen der Bevölkerung unbeliebt und ernten dadurch weniger Stimmen.

Ein Vergleich: Wenn Eltern (Regierungen) für die künftige Entwicklung der Familie Defizite ausmachen, müssen sie ihren Kindern (Volk) nötige Dinge klar machen, die diese nicht gerne hören wollen und eventuell rebellieren. Die Eltern machen sich unbeliebt. Weil in der Familie keine Demokratie herrscht, mindestens was das Geld betrifft und die Eltern von den Kindern nicht gewählt werden müssen, sie haben nur diese, können sich die Eltern in aller Regel mit ihren Forderungen zum Wohle der Familie durchsetzen. Tun sie es nicht, führt das zwangsläufig zu einer negativen Entwicklung für Eltern und Kinder. Wir kennen das. Der Unterschied: Das Volk sind keine Kinder und es kann seine Parlament und die Regierungen wählen. Das Resultat bleibt aber dasselbe. Wenn Regierungen den Mehrheiten in ihren Parlamenten und im Volke nicht klar machen können, was zum Wohle des Landes von Nöten ist, führt das zwangsläufig zu einer negativen Entwicklung für das Volk und die Gesellschaft als Ganzes. Spüren werden das in erster Linie unsere Kinder. Dies ist keine Belehrung, nur eine Betrachtung.

Jost Rüegg, Kreuzlingen