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Kreuzlingen
15.01.2025
15.01.2025 12:47 Uhr

Offene Fragen zum Betriebsgebäude Energie Kreuzlingen

Ein Gegenargument zum Betriebsgebäude von Energie Kreuzlingen kommt von Alexander Salzmann. Bild: Manuela Olgiati
Am 9. Februar stimmen die Kreuzlinger Stimmberechtigten über ein 40 Millionen Franken Projekt ab als Ersatz für die bisherigen Liegenschaften an der Nationalstrasse zugunsten eines Neubaus auf der grünen Wiese im Industriegebiet der „Energie Kreuzlingen“. FDP-Gemeinderat Alexander Salzmann kontert mit Gegenargumenten.

FDP-Gemeinderat Alexander Salzmann äussert zum Kreditbegehren eine klare Haltung für ein Nein zum neuen Betriebsgebäude von Energie Kreuzlingen. Der Stadtrat argumentiert, dass es erheblich Verbesserungen gebe im Bereich der Logistik, weil der Neubau in sich schlüssig konzipiert sei. Salzmann sagt: "Da stimme ich zu." Der bisherige Gebäudepark ist nach und nach gewachsen und logistisch sicherlich nicht optimal. Der Stadtrat beziffert die diesbezüglichen operativen Verbesserungen mit 110‘000 Franken pro Jahr. "Wenn ich also in einer Fabrik eine Maschine ersetze, die mir 110‘000 Franken Einsparungen pro Jahr generiert, was dürfte die Maschine wohl kosten?", schreibt Salzmann weiter. Wohl maximal das 30-fache, sagen wir mal grosszügig gerechnet. Das wären also um die 3.3 Millionen Franken und nicht deren 40 Millionen Franken. Doch das stadträtliche Argument sei valide, jedoch nicht relevant.

Mitarbeitende sind zufrieden mit dem alten Gebäude

Stutzig hingegen macht Salzmann, dass von einigen Mitarbeitenden von „Energie Kreuzlingen“ zu erfahren war, dass der Neubau für ihre Tätigkeit nicht relevant sei, sondern "es geht auch so".  Und wenn er an die Gerätschaften denke, äussert Salzmann weitere Bedenken: "Die Stadt beherbergt einige Grossgeräte, so zum Beispiel den Stadtbus, im Werkhof, in der Feuerwehr oder eben auch bei der Energie Kreuzlingen." Mit der letzten gescheiterten Volksabstimmung des Hafenparkhauses hätten die Grossgeräte „Stadtbus“ geografisch verschoben werden sollen; in der nun folgenden Abstimmung derjenigen der „Energie Kreuzlingen“.

Der Werkhof der Stadt sei für das Industriegebiet flockig gebaut, mit kaum hohen Gebäuden. Einige Gemeinderäte wie Salzmann haben den Stadtrat mehrfach aufgefordert, für die Grossgeräte und die damit zusammenhängenden Garderoben, Duschen, Pausenräume und dergleichen einheitlich zu denken. Es wäre die einmalige Chance, beim Verschieben zweier Grossgerätethemen wie Stadtbus und Energie für alle mitzudenken, besonders den Werkhof.
"Wir Gemeinderäte konnten jedoch förmlich riechen, dass eine interdepartementale Zusammenarbeit nicht gewünscht war und so kamen allerhand nicht stichhaltige Gegenargumente", erklärt Salzmann weiter.

 

« Die Verschuldungskapazität ist mit einem Ja zu diesem Gebäude erschöpft, was automatisch ein Nein zur Bodenseearena und zum Stadthaus bedeutet.»
Alexander Salzmann, FDP-Gemeinderat, Kreuzlingen

Hohe Verschuldung verhindern weitere Investitionen

Zur Finanzierung gebe es ebenfalls relevante Gegenpunkte: "Das neue Gebäude „Energie Kreuzlingen“ muss vollständig über Bankkredite gestemmt und dann anschliessend mit höheren Gebühren amortisiert werden." Die Verschuldungskapazität wäre mit einem Ja zu diesem Gebäude erschöpft, was automatisch ein Nein zur Bodenseearena und zum Stadthaus bedeute, so die Argumentation vom FDP-Gemeinderat.

Weiter sei völlig unklar, was mit den Liegenschaften an der Nationalstrasse geschehen soll. Salzmann erläutert weiter: "Ich schlug mehrfach vor, mit der Volksbotschaft auch die Umzonung in die Wohnzone zu vollziehen und den Stadtrat zu beauftragen, diese Filetgrundstücke an bester Lage meistbietend zu veräussern, um mindestens einen Teil des zur Abstimmung stehenden neuen Gebäudes mit diesem Geld finanzieren zu können." Leider habe sich der Stadtrat nicht dazu durchringen können. "Es kann also sein, dass die Grundstücke gar nicht veräussert werden, oder günstig an „soziale“ Wohnbauprojekte abgegeben und damit praktisch teilverschenkt werden. "Schade", findet der Gegner. Das hätte die Finanzierung des Projekts massiv begünstigt.

"Ich hatte dem Stadtrat diese für mich wichtigen Aspekte vor Jahren schon mitgeteilt, weil es mir wichtig ist, von Anfang transparent zu sein. Ich fand aber kein Gehör. Diese Aspekte sind leider weiterhin relevant und daher habe ich in Abwägung aller Teilthemen entscheiden, NEIN zu diesem Projekt zu sagen", sagt Alexander Salzmann abschliessend.

Redaktion K24/mo