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Kanton
28.03.2025

Die Vielfalt der Kinder

Die Konferenz Frühe Förderung Thurgau fand heuer zum dritten Mal statt. Bild: Kanton Thurgau
Die Konferenz Frühe Förderung Kanton Thurgau fand gestern Donnerstag bereits zum dritten Mal statt. 160 Personen aus Politischen Gemeinden, Schulgemeinden und Fachpersonen aus dem Bereich der frühen Förderung beschäftigten sich mit der Vielfalt der Kinder. Die Förderung der individuellen Entwicklung in der frühen Kindheit stand dabei im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Im Kanton Thurgau leben etwa 14'700 Kinder im Alter von null bis vier Jahren. Für diese Kinder lud die Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen (KJF) des Kantons Thurgau gestern zu einer Konferenz nach Weinfelden. Das Schwerpunktthema des Anlasses «Die Vielfalt der Kinder – Förderung der individuellen Entwicklung in der frühen Kindheit» wurde aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und diskutiert. Katharina Iseli, Fachexpertin der Fachstelle KJF gab einen Überblick zur aktuellen Wahrnehmung der Vielfalt der Kinder im Alter von null bis vier Jahren und der Akteure rund um die Lebenswelten der jüngsten Thurgauer Bevölkerung.

Eltern als Verbündete gewinnen

Dr. Seraina Calonder Faas, Leitende Ärztin der Entwicklungspädiatrie an der Klinik für Kinder & Jugendliche des Kantonsspitals Münsterlingen, referierte zum Thema: «Was ist eine normale Entwicklung?» Sie zeigte auf, dass eine Vielfalt von Faktoren die Entwicklung der Kinder prägen und diese wiederum von den jeweiligen Lebensumständen beeinflusst werden. Sie betonte, dass es wichtig ist, eine Umgebung zu schaffen, in der das Kind Anregung erhält, damit es Entwicklungsschritte machen kann. «Wir alle sind hier zusammen, weil wir Kinder gernhaben und sie in ihrer individuellen Entwicklung fördern möchten», sagt sie und gab den Anwesenden mit auf den Weg, das Aufwachsen von kleinen Kindern aufmerksam zu beobachten und deren Eltern zu ermutigen, bei Unsicherheiten fachlichen Rat, zum Beispiel bei der Kinderärztin oder dem Kinderarzt oder einer Mütter- und Väterberatung, zu holen.

Im zweiten Referat bestätigte Dr. Bruno Rhiner, Chefarzt der Kinder- & Jugendpsychiatrie der Psychiatrischen Dienste Thurgau, die Relevanz, Eltern mit ihren Kindern bei Abweichungen in der Entwicklung frühzeitig an Fachpersonen zu vermitteln, da eine frühe Begleitung und Intervention gerade im Kleinkindalter grosse Wirkung zeigt. Er erklärte, dass zum Beispiel bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) das Zeitfenster der Beziehungsentwicklung für das Erlernen von sozialen Kompetenzen sehr klein ist und sich dieses Lernfenster ohne gezielte Therapie bereits ab zwei Jahren zu schliessen beginnt. «Es ist unsere Aufgabe gut und genau zu beobachten», sagte er. Die beiden Referate zeigten das Spannungsfeld, in dem sich Eltern und Fachpersonen der frühen Förderung mit der Vielfalt der kindlichen Entwicklung beschäftigen, eindrücklich auf. 

Vertiefungsgespräche unter den Fachpersonen

Wie lange kann bei einem noch nicht gemachten Entwicklungsschritt gelassen beobachtet und wann soll Hilfe dazugeholt werden? Welche weiterführende Begleitung und/oder Abklärungsstelle im Kanton Thurgau ist die richtige? Im zweiten Teil der Konferenz wurde diesen Fragen an Tischgesprächen anhand von konkreten Fallbeispielen nachgegangen. Dabei ging es darum, die eigene Rolle in einem konkreten Beispiel zu schärfen und das Bewusstsein für die Bedürfnisse der Familien mit kleinen Kindern zu stärken. In der Zusammenfassung waren sich die Referenten und Fachpersonen einig, dass der Beziehungsaufbau zu den Eltern ein zentrales Element darstellt und in die Weiterbildung der Eltern zu investieren ist. Seraina Calonder Faas gab den Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmern mit auf den Weg, Eltern im Gespräch über die Entwicklung unbedingt auch die positiven Eigenschaften ihres Kindes aufzuzeigen. 

Kantonale Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen (KJF)

Die Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen setzt sich dafür ein, die Rahmenbedingungen für Kinder, Jugendliche und Familien im Kanton Thurgau weiter zu verbessern. Dabei steht das Wohlergehen der Kinder und Jugendlichen, der Schutz und die Förderung der Familie sowie die Anerkennung ihrer Leistungen im Vordergrund. Die Vernetzung und Koordination sowohl privater als auch staatlicher Angebote in diesen Bereichen gehören zu den Kernaufgaben der Fachstelle. Ansprechperson: Katharina Iseli Fachexpertin der Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen (KJF), 058 345 57 61 oder k.iseli@tg.ch.

 

Redaktion K24